Herz der Finsternis

von Michael Weiser

[caption id="attachment_239" align="alignright" width="225" caption="Versumpft: Krieger Einauge (Mads Mikkelsen) © Sunfilm / Filmfest München"]Versumpft: Krieger Einauge (Mads Mikkelsen) © Sunfilm / Filmfest München[/caption]Ich habe das Grauen gesehen: In "Valhalla Rising" erleben Bond-Gegenspieler Mads Mikkelsen und Mitstreiter als Wikinger eine seltsame Reise ins Herz der Finsternis.

Ohs und Ahs beim Erscheinen von Mads Mikkelsen beim FFF-Filmempfang und abends im Gasteig. Vor allem die Frauen zeigten sich begeistert vom Bond-Bösewicht (Casino Royal). Am späten Abend dann Gähnen und Ächzen bei „Valhalla Rising“: Mikki und die starken Männer verfahren sich beim Ausflug ins düstere Mittelalter nicht nur auf dem Atlantik, sondern auch in grauen Bildern, einer leblosen Szenerie und einem öden Text. Wer bei „Valhalla Rising“ einen deftigen Wikinger-Film mit Kampf und Action a la „Gladiator“ erwartet hatte, wurde ohnehin enttäuscht. Aber auch Arthouse und Dogma-Freunde blieben vermutlich fassungslos zurück: Krude Gewaltszenen meist ohne dramaturgischen Zweck, ein minimaler und hölzerner Text, künstlich wirkende Bilder in epischer Langgezogenheit an der Seite von Mikkelsen einige Akteure, deren Unbeholfenheit mitunter unfreiwillig komisch wirken konnte. Die durchaus gute atmosphärische Musik kann’s nicht retten. Regisseur Nicolaus Winding Refn und Mikkelsen hatten zuvor den Film als Droge angekündigt. Wenn man’s so sieht, war’s ein schlimmer Trip auf Schlafmohn.

Veröffentlicht am: 02.07.2010

Über den Autor

Michael Weiser

Redakteur, Gründer

Michael Weiser (1966) ist seit 2010 beim Kulturvollzug.

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