Interview mit "Dispatch" aus Boston

„Die größte Band, von der noch nie jemand etwas gehört hat“

von kulturvollzug

Ihr seid eine sehr politische Band...

... Gitarrist, Bassist und Sänger Pete Francis...

Brad:...wir werden uns für das Amt des Präsidenten bewerben. Der erste 3-köpfige Präsident der Welt.

Worum geht es genau bei eurer sogenannten "Education-Initiative"?

Chad: Das Bildungssystem in den USA hinkt vor sich hin. Viele Kinder sind auf Grund dessen wo sie wohnen oder aus welcher Region sie kommen benachteiligt. Wie sind keine Experten aber wir wollen Aufmerksamkeit auf diese Krise lenken. Wir sammeln Bücher bei unseren Konzerten und suchen dort freiwillige Helfer für verschiedene Schulen. Wir fördern, dass sich Menschen wie wir für eine Stunde in der Woche als Mentor oder Tutor einsetzen.

Brad: Wir hatten das Glück, auf tolle Schulen gehen zu können. Unsere Eltern haben uns immer unterstützt. Viele Kinder haben keine Eltern, die einen so aktiven Teil in ihrem Leben einnehmen. Darüber hinaus hatten wir noch Lehrer, die uns ermutigt haben, Musik zu machen, oder was es auch immer gerade war, das wir liebten. Aber wenn ich an die Kinder denke die heute aufwachsen... Viele Schulen haben überhaupt keine Kunsterziehung. Es ist so eine andere Situation für die Kinder heutzutage. Wir danken den Lehrern immer gerne bei unseren Konzerten. Fast jeden Abend sagen wir: Hey, wir haben keinen genauen Plan, wir wollen das Bildungssystem nicht retten, aber an jeden Lehrer hier: Ihr tragt eine große Last. Vielen Dank für das, was ihr macht!

Wie sieht es mit euren Zukunftsplänen aus? Macht ihr jetzt erst mal langsam und schaut wie die Tour läuft oder habt ihr schon Pläne für ein weiteres Album? Oder wollt ihr euch doch wieder mehr euren Soloprojekten widmen?

Pete: Nun, eine Sache über die wir geredet haben ist, dass wir mehr Länder überall in der Welt sehen wollen. Wir haben den Traum in Brasilien, Südafrika und in Australien zu spielen. Das ist das Eine. Dann ist natürlich noch das Musik-Business, das Lieder Schreiben. Das Herausbringen von Musik ändert sich und wir haben uns überlegt: Was hat ein Album überhaupt noch für eine Bedeutung? Wer hat die Zeit, sich ein ganzes Album anzuhören? Es ist ein sehr aufwändiger Prozess ein Album zu machen. Deshalb haben wir uns ein paar Gedanken gemacht: Wäre es nicht interessant, wenn jeder für sich einige Lieder schreibt. Wir haben alle viel zu tun. Vielleicht wäre es gut sich zu treffen, einen Song einzuspielen und zu schauen wie das läuft, im Gegensatz zu: Lasst uns ein neues Album aufnehmen!

Brad: Wir könnten wahrscheinlich auch jeder bei sich zu Hause sein und anfangen, Lieder per Email hin- und herzuschicken und eine nicht endende Flut an Musik haben, weil es einfach so viel gibt, das wir machen könnten.

... und Gitarrist, Bassist, Percussionist und Sänger Chad Urmston.

Pete: Und wir könnten Hologramme von uns bei den Konzerten auftreten lassen...

Euer Lied „The General“ hat unter euren Fans absoluten Kultstatus. Geht es euch nicht langsam auf die Nerven es immer wieder spielen zu müssen?

Pete: Man kann ein Lied auch neu erfinden. Gestern Nacht auf dem Konzert in Wien ist zum Beispiel etwas passiert, das uns viel Spass gemacht hat: "The General" war das letzte Lied - und der Verstärker ist ausgefallen, der Sound war weg. Ich weiß nicht mehr wer von uns dann die Idee hatte, aber wir sind dann mitten ins Publikum gegangen, Chad hat seine Akkustik-Gitarre mitgenommen und wir haben einfach gesungen.

Chad: Ja, das war wirklich etwas besonderes!

Pete: Und das war so eine Möglichkeit, einem Lied, das wir sehr oft spielen, neues Leben einzuhauchen.

Brad: Wir haben so drei bis vier Lieder, die einfach eine tolle Geschichte erzählen und eine besondere  Bedeutung haben. Und die werden niemals alt. Besonders „The General“, ein Lied über den Frieden. Und jetzt wo wir auch international unterwegs sind - daran zu denken wie schön dieses Lied ist, die Idee von Vergebung ist so bedeutend. Jeder Mensch auf der Welt versucht zu begreifen, wie Vergebung aussieht. Die Vorstellung, dass Friede und Vergebung die zentralen Themen in einem Lied sind, ist so schön - Menschen schließen die Augen und singen mit. Das ist unglaublich. Das ist ein gewaltiger Moment.

Am 08. März ist Chad Urmston mit seinem Nebenprojekt State Radio im Backstage zu sehen.

Oliver Schwabe & Eveline Kubitz

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Veröffentlicht am: 29.01.2013

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