Das Märchen von Pauline

von Achim Manthey

Es war einmal ein Wohnwägelchen, das glückliche Zeiten gesehen hatte. Womöglich war es am Heck eines Käfers oder Kadetts über den Brenner an die Adria gezogen worden. Womöglich hatte ein junges Paar, nennen wir es Max und Kathie, in der Hitze einer Sommernacht etwas getan, was neun Monate später als eine neue Pauline zur Welt kam und unser Wohnwägelchen namens Pauline zu klein werden ließ. Die Jahre gingen ins Land und Pauline ging von Hand zu Hand, machte Halt auf so manchem Campingplatz, ließ sogar diesen pinkfarbenen Anstrich über sich ergehen. Ihrer überdrüssig entsorgten ihre letzten Besitzer sie schließlich. Da steht sie nun auf auf der schlechtesten Autobahnraststätte Deutschlands, dem Köschinger Forst, inmitten einer Verschönerungsbaustelle, immer noch in Pink, die hinteren Augen, die einst so fröhlich rot strahlten, herausgerissen und ziemlich heruntergekommen. Und wenn sie nicht verschrottet ist, dann steht sie da bis heute. (Foto: Achim Manthey)

Veröffentlicht am: 23.05.2013

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