Stomp mit "...kommt!" im Circus Krone

Der Tonne treu und immer wieder hinreißend komisch

von Gabriella Lorenz

Die Freude des Schrubbens. Foto: Steve McNicolas

Den wortlosen Soundtrack der Show könnte höchstens ein genialer Comic-Texter adäquat wiedergeben. „Stomp“ - Show und Truppe heißen gleich - ist eine unglaubliche Erfolgsstory, vergleichbar nur dem Siegeszug des zehn Jahre älteren Cirque du Soleil.

Beide Unternehmungen entstanden in den 1980er und 1990er Jahren aus innovativen Ideen von Straßen-Artisten und -Musikanten, heute touren sie mit mehreren Künstler-Kompanien um die ganze Welt. Aber während sich der Cirque du Soleil immer weiter in bildmächtige, artifizielle Sphären hochschraubte, sind die britischen „Stomp“-Gründer und Leiter Luke Cresswell und Steve McNicholas den Ursprüngen treu geblieben. Und ihr Konzept  funktioniert auch nach 20 Jahren noch mit derselben unmittelbaren Frische: Diese Rhythmus-Tanz-Explosion reißt jeden mit. Das Publikum im Circus Krone tobte schon nach der ersten Nummer.

Die Bühne hat sich nicht verändert: eine mit Schrott bestückte Gitterwand. Die Instrumente auch nicht: Alles, was acht zerlumpte Müllmänner und -frauen auf der Straße finden. Mülltonnen und deren Deckel sowieso, Besen, Eimer, Gummischläuche, auch Einkaufswagen, Spülbecken, Streichholzschachteln und Feuerzeuge. Selbst mit Plastiktüten und Kaffeebechern lässt sich Musik machen.

Wie, das ist hier virtuos erforscht und choreografiert. Die furiosen Trommler-Tänzer-Akrobaten sind Hochleistungs-Präzisionssportler. Jeder hat einen Charakter: Anführer Sarge behält das Publikum beim Mitklatschen fest im Griff. Außenseiter Mozzie stiehlt mit clownesken Gags den anderen die Schau, Dr. Who imponiert mit Irokesen-Stacheln an Glatze, Taucherbrille am Hinterkopf und mächtiger Wampe. Nur müssten eigentlich alle schon taub sein bei der Lautstärke ihrer Blechtonnen. Aber der Bühnenwitz der  hinreißend komischen Szenen trägt auch den Zuhörer über manche Ohrenbetäubung.

Circus Krone, bis 21. Juli 2013, 20 Uhr, 20./21. auch 16 Uhr, Tel. 54 81 81 81

Veröffentlicht am: 20.07.2013

Über den Autor

Gabriella Lorenz

Gabriella Lorenz ist seit 2010 Mitarbeiterin des Kulturvollzug.

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