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Ausstellungen

Karl Stankiewitz über "Münchner Kunst nach 1945" im LenbachhausWarum so lange gewartet wurde, bis sich eine "SPUR" fand

von Karl Stankiewitz am 29.07.2015

Vor siebzig Jahren hat bekanntlich alles neu begonnen. Auch die Kunst. Eine Herausforderung für München, das jetzt nicht länger „Hauptstadt der Bewegung“ sein musste, sondern sich auf seinen gut fünfzig Jahre alten Ruf als „Kunststadt“ berufen konnte. Doch die Verhältnisse, die waren dieser nutz- und brotlosen Muse zunächst nicht sonderlich zuträglich. Zu viele andere, wichtigere, schwierigere Aufbauarbeiten waren vordringlich. Und Abstraktes war man schon überhaupt nicht gewöhnt. Für Ausstellungen fehlten noch lange nach der Stunde Null, dem 1. Mai 1945, alle Voraussetzungen, vor allem Räumlichkeiten. Erst allmählich erwachten, nach den rudimentären Theatern und Konzertsälen, die Kunstmuseen aus dem Tiefschlaf, aus dem Tiefschlag des Krieges. Nachdem sich einige Privatgalerien vorgewagt hatten, ging auch die städtische Galerie an der Luisenstraße an den Neustart. 1947 fand sich im fast unversehrten Nordflügel endlich Platz für eine Gegenwartsschau.     » weiterlesen


"Ring My Bell" von Zilla Leutenegger in der Pinakothek der ModerneEinnehmend aufgeräumt

von Christa Sigg am 25.07.2015

„Unglaublich. Nun habe ich eine Sieben-Zimmer-Wohnung mitten in München“, amüsiert sich Zilla Leutenegger am Ende des Rundgangs mit leiser Ironie. Sie kommt aus Zürich, wo die Preise nochmal eine gute Spur überspannter sind, doch ab einer gewissen Größenordnung ist das dann auch egal. Überhaupt hat man spätestens im Wohnzimmer mit der Dattelpalme den eigentlichen Ort vergessen: dass man durch ein Museum geht – und Schritt für Schritt das Tempo drosselt. Unwillkürlich.     » weiterlesen


"Gegen Kunst" - "'Entartete Kunst' - NS-Kunst - Sammeln nach '45" in der Pinakothek der ModerneWunschmaschinen einer schizophrenen Produktion

von Michael Wüst am 20.07.2015

Intensive Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und der Hauptstadt der Bewegung prägen dieses Jahr in München. Am 1. Mai 2015 wurde das NS-Dokumentationszentrum am Standort des ehemaligen Braunen Hauses, Brienner Straße 45, eingeweiht; in der Pasinger Fabrik wurde mit Ausstellung und großer Veranstaltungsreihe der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zu Israel vor 50 Jahren, am 12. Mai 1965, gedacht; das Stadtmuseum zeigt „Nationalsozialismus in München“. „Gegen Kunst“, in der Pinakothek der Moderne, stellt drei Triptychen und zwei Plastiken gegenüber, die exemplarisch das Spannungsverhältnis repräsentieren, das 1937 in der „Hauptstadt der Deutschen Kunst“ zwischen der offiziellen Kunstausstellung der Nationalsozialisten, „Große Deutsche Kunstausstellung“ und der Femeausstellung der entarteten Kunst in den Hofgartenarkaden bestand – und besteht.     » weiterlesen


"Yes!Yes!Yes! Warholmania in Munich" im Museum BrandhorstKeine Zeit, nur Produktion

von Michael Wüst am 04.07.2015

September 2010 war in Pittsburgh, Pennsylvania, die Ausstellung „Twisted Pair“ zu sehen. Marcel Duchamp und Andy Warhol erschienen hier als das Künstlerpaar des 20. Jahrhunderts, das unsterblich geworden war, durch ihrer beider Negation der heilig bourgeoisen Verbindung von Künstler und Werk, eigener Stimme und Vision. Im Versuch Identitäten – auch die eigene - durch Vervielfältigung zum Verschwinden zu bringen, war allerdings niemand fruchtbarer. Der lange Schatten Warhols in die Zukunft, schrieb Michiko Kakutani im November 1996 in Culture Zone, war der eines „silver wigged ghost hovering over the culturescape like a faintly bemused angel“. Ein langer Schatten, der über Damien Hirst, David la Chapelle, Jean Michel Basquiat bis zu Lady Gaga fällt. Nun hat München seine Warholmania. Das Museum Brandhorst setzt seine gesamten Bestände ein, gleichzeitig zeigten Ex-Factory-Collaborate Glenn O´Brien und Katja Eichinger in Zusammenarbeit mit dem Filmfest München selten Gesehenes aus Warhols filmischem Schaffen wie zum Beispiel die Screentests.      » weiterlesen


Das Werk von Jürgen Rose im Theatermuseum und in der Akademie der Schönen KünsteDer Stoff, der die Bühnenwelt zusammenhält

von Christa Sigg am 02.07.2015

„Die Zeit, die ist ein sonderbar Ding“, das singt die Marschallin ihrem blutjungen Liebhaber Octavian ins Ohr. Sowieso geht es in Richard Strauss‘ „Rosenkavalier“ dauernd um die Zeit. Doch erst aus der Nähe sieht man, dass am Rock der gereiften Fürstin eine fein drapierte kleine Uhr hängt. Das ist eines dieser beredten Details, die man nicht einmal im Parkett der Staatsoper wahrnimmt. Aber Jürgen Rose, der Kostüme und Bühne für Otto Schenks Münchner Inszenierung entworfen hat, liest eben das Libretto, Wort für Wort. Und taucht ein in die Stücke wie man das eher von den tonangebenden Regisseuren erwartet. Man kann das jetzt in einer überbordenden Doppelschau verfolgen – im Theatermuseum am Hofgarten und ein paar Meter weiter in den Residenzräumen der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.     » weiterlesen


Die Pinakothek der Moderne präsentiert "Königsklasse" auf HerrenchiemseeFür die Meerjungfrau - auf ins bayerische Meer!

von Christa Sigg am 21.05.2015

Schon erstaunlich, wie schnell sich eine Sache etabliert und ein Gefühl von Selbstverständlichkeit vermittelt. Allerdings muss sie dann auch passen, so, wie die „Königsklasse“ auf Herrenchiemsee. Oder konkret: die Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts im bayerischen Klein-Versailles Ludwigs II. Was 2013, als die Pinakothek der Moderne aufgrund von Rissen in der Rotunde saniert werden musste, als Versuch angedacht worden war, geht nun bereits ins dritte Jahr. Und hört man Josef Austermayer, den heutigen „Schlossherrn", in seiner kaum mehr zu steigernden Begeisterung erzählen, dann sollte das gemeinsame Projekt möglichst noch lange dauern.     » weiterlesen


Zur Ausstellung „I live in the East but my Heart is in the West“ in der Pasinger FabrikDeutsche Menschen, was ist das eigentlich?

von Michael Wüst am 14.04.2015

Am 12. Mai 2015 begehen Israel und Deutschland den 50. Jahrestag der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen. Zwei spannende und umfangreiche Veranstaltungen würdigen in der Pasinger Fabrik dieses Datum und laden zu Austausch, Nachdenklichkeit und: Heiterkeit. Am 26. März eröffneten der Staatsminister für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst Ludwig Spänle und der israelische Generalkonsul in München Dan Shaham „Mazal Tov!“ ein Festival mit Musik, Performance, Tanz, Lesungen und Diskussionen und „I live in the East, but my Heart is in the West“, eine Ausstellung, kuratiert von Anna Zanco-Prestel und Doron Polak.     » weiterlesen


Annegret Hoburgs Buch "August Macke, Franz Marc. Der Krieg, ihre Schicksale, ihre Frauen"„Ich bin so stolz, das alles mitmachen zu können"

von Christa Sigg am 14.04.2015

Lustvoll zogen sie in den Krieg – und tauschten den „Pinsel mit der Kanone“. Franz Marc hat das so griffig formuliert neben allerlei abstrusen Hoffnungen auf die „Reinigung“ eines ganzen Kontinents. Und auch sein bester Freund August Macke musste keineswegs in die Uniform gezwungen werden. „Vermöbeln“ wollte er die „Kerle“ und meinte damit die eigentlich sehr geschätzten Franzosen – aber Kultur und Politik, Künstler und Nation sind in solchen Fällen dann wohl zwei Paar Stiefel.     » weiterlesen


„Kykladen. Frühe Kunst der Ägäis“ in der Archäologischen StaatssammlungAls die Moderne noch vor der Klassik erfunden wurde

von Christa Sigg am 01.04.2015

Azurblau leuchtet das Meer vor der felsigen Küste. Urlaubsstimmung macht sich breit, erst recht, wenn man dazu Namen wie Melos, Thera, Naxos oder Mykonos liest. Mit diesem überdimensionalen Ferienprospekt könnte man die Kykladen problemlos auf einer Reisemesse promoten. Hinterm Englischen Garten, in der Archäologischen Staatssammlung, vermitteln das Megaposter und der Landkarten-Teppich auf dem Fußboden noch etwas anderes: Dieser Teil der Ägäis war auch für die Menschen vor weit über 5000 Jahren so attraktiv, dass sie sich gerne auf den kleinen Inseln niederließen.     » weiterlesen


Das Bayerische Nationalmuseum zeigt exquisite Bronzekunst um 1600Ansehnlicher Wahnsinn unterm Schutzmantel der Mythologie

von Christa Sigg am 24.03.2015

Man sieht ihn schon fliegen. Ohne jede Mühe geht der nackte Jüngling in die Lüfte. Dynamisch, aber zugleich so unfassbar elegant, dass man regelrecht verblüfft ist. Die Medici wussten schon, wie man Handelspartner, Fürsten und selbst Kaiser beeindruckt. Und gnadenlos betört. Denn alle wollten sie einen solchen Merkur haben. Kein anderes Werk des Florentiner Starbildhauers Giovanni Bologna (Giambologna), kaum eine Skulptur überhaupt wurde so oft kopiert, variiert, weiter gespielt. (Bitte hierzu aktuelle Anmerkungen 1+2 am Ende des Textes beachten.)     » weiterlesen


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