Sieben Bilder im Durchgang

von Achim Manthey

Susanna im Bade (Foto und Copyright: Claudia Angelmaier)

In einer Ausstellung, die den Namen nicht verdient, zeigt das Stadtmuseum München unter dem Titel "reprinted"  sieben Werke der Lichtbilderin Claudia Angelmaier.

Eine leere Wand, die auf dem Weg zur bedeutenden Roger-Ballen-Ausstellung (bis 27. Februar) liegt und die auch danach übergangsweise bespielt werden muss. Das Opfer: die Fotografin Claudia Angelmaier.

Die mehrfach ausgezeichnete, 39jährige Fotografin spielt mit der Kunst und ihrer Entstehung. Sie widmet sich insbesondere den Medien, die diese Kunst widergeben.

Vexierbilder, Bilder also, aus denen ein verborgen gezeichnetes anderes Bild erkannt werden soll. Das wird in der Serie "Works on Paper" deutlich. Kunstpostkarten, die weibliche Rückenakte zeigen, wie das Werk "Susanna im Bade" von Franz von Stuck oder "Na assis" von Théo van Rysselberghe vergrößert die Fotografin auf das Format des Originals und überdeckt sie mit der Rückseite der Karte, deren Text offenbar wird. Der Rückenakt auf der Vorderseite scheint nur noch schemenhaft durch. Illusion, Ironie? Die Bilder zeigen Reproduktionen von Kunstwerken und deren Träger, hier Postkarten als Medium, auf denen sie transportiert werden.

25 Farben I (Foto und Copyright: Claudia Angelmaier)

In der Reihe "Color and Gray" nimmt Claudia Angelmaier eine Arbeit von Gerhard Richter auf. Ein Raster mit fünf mal fünf farbigen Quadraten, die zufällig angeordnet sind. Durch Doppelbelichtung in der Fotografie entstehen neue Bilder mit abwechselnden Farbmustern, aus den Quadraten werden Rechtecke. Von vier Aufnahmen dieser Serie werden lediglich drei gezeigt.

Mit "picture of a ping-pong ball" wird ein Unikat gezeigt, ein fotokopierter Tischtennisball, stilisiert zu einerte romantischen Mondlandschaft, die an das Gedicht von Matthias Claudius erinnern mag. Der Mond ist kopiert durch das Foto. Die Wirkung des Bildes allerdings ist stark.

Die interessanten Bilder nimmt der Betrachter durch die mehr als unglückliche Hängung auf dem Weg zu einer anderen Ausstellung allerdings kaum wahr. Gerade die Bilder der Reihe "Works on Paper" kommen hier als Reklame daher, als Hinweis auf etwas, was es im Hause gar nicht zu sehen gibt. Weder die Bezeichnung als FORUM 023 noch der an die Wand gepinnte Hinweis, dass es sich um eine Ausstellung der Künstlerin Claudia Angelmaier handelt, können etwas retten. Schade um die renommierte Künstlerin, die sich allerdings fragen lassen muss, warum sie sich auf einen solchen Unsinn eingelassen hat. Nötig hätte sie es nicht gehabt.

Die Bilder sind noch bis zum 24. April 2011 in der Sammlung Fotografie des Münchner Stadtmuseums,, 1. OG,  St.-Jakobs-Platz 1, zu sehen.

Veröffentlicht am: 27.02.2011

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