Portraits
Alt-OB Christian Ude über das Olympia-Jubiläum und "Mister Olympia"Warum der Platz neben dem Stadion jetzt nach Hans-Jochen Vogel benannt ist
Aber ja: Er wird als „Mister Olympia“ auch international im Gedächtnis bleiben, als Oberbürgermeister, der seiner Stadt mit den olympischen Spielen von 1972 wesentliche, ja unvergängliche Impulse gegeben hat. Aber nein: Er hat sich das nicht selber ausgedacht, war nicht der Erfinder dieser großen Idee, er hat sie „nur“ aufgegriffen und meisterhaft umgesetzt. Und in seiner peniblen Korrektheit hat er das auch selber stets betont. » weiterlesen
Karl Stankiewitz zum Tod des Buchhändlers Eugen HillenbrandBücherwurm vom Rindermarkt
Fast jeder Münchner, der mit Stadtgeschichte und Literatur zu tun hat, kannte den kantigen Mann im immer blauen Kittel, der seit 1983 im Ruffinihaus am Rindermarkt ein „Modernes Antiquariat“ der anderen Art betrieben hatte, sowie zwischenzeitlich stadtweit 14 Geschäfte mit dem Label „Bücher Schnäppchen Paradies“. Er war ein kleiner Hugendubel, bei dem er einst angefangen hatte. » weiterlesen
Kunstlerportrait Ugo DossiKaleidoskop des Trismegistos
Ugo Dossi, der Münchner mit den italienischen Wurzeln, der 1996 in den ersten Tagen des Kunstpark Ost, dem heutigen Werksviertel, sein Atelier bezog, war bereits 1977 von Manfred Schneckenburger zur documenta 6 gerufen worden. » weiterlesen
"Die im Dunkeln sieht man nicht" - München-Krimi von Andreas GötzErmittlungen zwischen Schwarzmarkt und Führerbau
Andreas Götz hat einen lesenswerten München-Krimi geschrieben, der in der Nachkriegszeit spielt. "Die im Dunkeln sieht man nicht" ist der Auftakt zu einer dreiteiligen Reihe. » weiterlesen
Zum Rücktritt von Okwui Enwezor am Haus der KunstDie gesundheitlichen Gründe werden genannt
"Aufregende Kunst, aber keine Aufregung mehr“ – erst im Februar hatte man diese Devise aus dem Haus der Kunst vernommen. Jetzt dürfte es doch wieder etwas aufgeregter zugehen, denn Okwui Enwezor, der Künstlerische Geschäftsführer, hat seine Tätigkeit niedergelegt. Und zwar schon zum 1. Juni 2018. Das ließ das bayerische Kunstministerium in einigermaßen knappen Sätzen verlauten. » weiterlesen
Karl Stankiewitz zum Tod von Hildegard Hamm-BrücherErinnerungen an Münchner Kampfzeiten
Immer hat sie kämpfen müssen. Von allen Seiten, besonders von der rechten und manchmal auch aus der eigenen Partei, hat sie Sticheleien, Beleidigungen und Prügel einstecken müssen. Aber sie hat auch zurückschlagen können. Das war schon so, nachdem Hildegard Brücher im Mai 1948 erstmals für die FDP, angeregt durch ihren Mentor Theodor Heuß, in den Münchner Stadtrat gewählt wurde. Eine Frau, mit 23 Jahren die jüngste Stadträtin, Doktorin der Chemie, Protestantin, Redakteurin, nicht aus Bayern stammend, sondern aus Essen – das reichte aus, um sie nach Möglichkeit erst mal auszugrenzen. » weiterlesen
Zum Tod von Hannes BeckmannTeufel, Matador, Autorität, Botschafter, Erscheinung, Mensch
Hannes Beckmann nachzurufen, läßt uns inne halten, uns fragen, wo sind wir: jetzt. Läßt uns fast erschrecken über dieses Jetzt, in dem wir uns doch schon eigentlich seit den 80er Jahren befinden, als Schwabing das zweite Mal verblasste. Wir, die wir seiner Generation sind. » weiterlesen
Zum 85. Geburtstag des Bildhauers Martin MayerMit Gottvertrauen und üppigen Feen
Seinen Keiler vor dem Jagdmuseum in der Münchner Fußgängerzone kennt jedes Kind. Auch den Franziskus oder die dralle Olympia. Am 16. Januar 2016 wurde der Münchner Bildhauer Martin Mayer 85 – ein Besuch bei ihm in der Borstei. Die eine räkelt sich ungezwungen am Boden. Zwei andere gucken Löcher in die Luft. Dazwischen öffnet eine Mollige verträumt die angewinkelten Beine, während einem die nächste ihr herrlich ausuferndes Gesäß entgegenstreckt. Ein bisschen wie in Ingres‘ „Türkischem Bad“ geht es hier zu. Nur sitzt der Pascha mittendrin: Martin Mayer lächelt, und seine durchdringenden blauen Augen leuchten herausfordernd. So viele Frauen – das macht ihm so schnell keiner nach. » weiterlesen
Schauspieler Walter Sedlmayr wäre jetzt 90 Jahre altDer Paradebayer
Neunzig Jahre eines unsteten Lebens voll scheinbarer Erfolge lägen jetzt hinter ihm. Ein Vierteljahrhundert lang gehörte er zum Ensemble der Münchner Kammerspiele. Aber nie hatte er eine tragende Rolle bekommen. Eigentlich war er auch gar nicht beliebt unter seinen Kollegen. Ihnen war der füllige, oft herumnörgelnde, etwas verklemmte, am 6. Januar 1926 in München geborene Kleindarsteller, der es gerade mal zum Zuhälter in der „Dreigroschenoper“ und zu Nebenrollen im Heimatfilm brachte, immer ein bisschen zu patzig, wohl auch zu hinterfotzig. Dass ihn jedoch eben diese Eigenschaften einmal zum Star machen sollten, konnte damals niemand ahnen. » weiterlesen
Zur Feier von Richard GrimmWie aus einer verrückten Idee das Jüdische Museum entstand
Jetzt, wo es schon seit Jahren wie selbstverständlich am St.-Jakobs-Platz steht, ist es eine Geschichte aus grauer werdender Vergangenheit. Dabei war es ein buntes, aber nicht immer fröhliches Abenteuer, wie einst aus einer kleinen Privatinitiative das Jüdische Museum München entstand. Der Mann, der den Anstoß gab, wurde 2015 70 Jahre alt. Deshalb möchten wir ihn auch hier würdigen, bevor das neue Jahr kommt und auch diese Vergangenheit wieder ein Stück grauer wird. (gr.) » weiterlesen