Textraum
Der Kulturvollzug ist ein aktuelles journalistisches Medium. Auf dieser Seite aber sind wir weniger streng: „Textraum“ ist der Platz im digitalen Feuilleton für Kurzgeschichten, die mehr oder weniger fiktiv sind. Die Rubrik wird betreut von der Münchner Autorin Gabriele Müller (redaktion@kultur-vollzug.de). Sie schreibt selbst im Textraum, ist aber auch ansprechbar für Vorschläge von Gastautoren.
Wird es jemals wieder sein wie es war?
Der grüne Komet
"Die fernsten Fernen in Zeit und Raum – wie sehen sie aus? Eins steht fest: Sie haben nichts Menschliches an sich. Vielleicht werden es Verteilungen sein, Strukturen, durch die Materie und Energie, Masse und Kraft in einen Gleichgewichtszustand geführt sind, in denen sich Physik und Geometrie vereinigen.“ – So beginnt die Kurzgeschichte „Der grüne Komet“ aus der Feder von Herbert W. Franke, im Jahr 1960 in der gleichnamigen Kurzgeschichten-Sammlung erstmals publiziert. Der Band erschien in der damals neu aufgelegten Reihe „Goldmanns Zukunftsromane“, der ersten Science-Fiction-Buchreihe im deutschsprachigen Raum, und einige Jahre später ein zweites Mal in der „Phantastischen Bibliothek“ des Suhrkamp-Verlags. » weiterlesen
Die "Andere Generation", der Praktikant und die Signora
Im Grunde mochten sie sich: Mae West, Gertrude Stein und Black Beauty. Musikalisch jedoch war ihr Verhältnis von Disharmonien getrübt. Abgesang auf ein Trio Infernale. » weiterlesen
Paradies
Das Paradies ist der Ort, der alle Sehnsüchte erfüllt. Macht uns das auf die Dauer glücklich? » weiterlesen
Gespeichert und gelöscht
Es gibt Ereignisse, die immer wieder eintreten, einmal da und einmal dort, unausweichlich, nicht vorhersehbar, zufällig. Doch derjenige, in dessen Leben sie eingreifen, wird sie nicht aus statistischen Aspekten heraus sehen, sondern auf sein eigenes Leben bezogen: etwas ganz Persönliches, eben das eigene Schicksal. » weiterlesen
Rausch
Eigentlich war unsere kleine Reihe mit sieben Kurzgeschichten von Herbert W. Franke schon zu Ende gegangen. Um so mehr freuen wir uns, nun doch noch insgesamt drei weitere Storys des Science-Fiction-Autors in unserer Rubrik Textraum präsentieren zu dürfen. Den Anfang machen wir mit "Rausch" - ein Text aus dem vergriffenen Taschenbuch-Band "Der grüne Komet". » weiterlesen
Freundschaft
Nicht nur körperliche Zustände, auch Geisteshaltungen werden durch Hormone gesteuert. Das Hormon der Mutterliebe ist bekannt – männliche Affen, denen man es eingespritzt hat, verhätscheln Meerschweinchen wie Babys. Hört man mit den Injektionen auf, fressen sie sie. Sicher werden auch Gefühle wie Freundschaft von irgendwelchen physikalisch-chemischen Agenzien reguliert. Sobald man den Mechanismus kennt, lassen sie sich willkürlich beeinflussen. In gewissen Fällen erspart das Gewissenskonflikte. » weiterlesen
Mutation
Dr. Carry schob die Mappe beiseite und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Sein Arbeitstisch stand direkt an der Wand aus violett getöntem Glas, durch das er weit ins Land blickte − links das Rechteckmuster aus Flachbauten, silbern, gelb und grau; rechts die Flecken aus Buschwerk, sandiger Erde, vertrocknetem Gras, hier und da ein Streifen glattgetretener Erde, vielleicht ein Weg, vielleicht ein Versammlungsplatz; dazwischen das Gitter, ein mattschimmernder Strich, der harmlos aussah, aber die Sperre reichte bis in den Dunst der Atmosphäre. Der Chefgenetiker seufzte. » weiterlesen
Der Traum vom Meer
Es war kaum vorstellbar: dass die graue Wüste der Hochhäuser irgendwo zu Ende sein könnte, dass hinter einem fensterlosen Abgrund aus Stahl und Kunststoff plötzlich ein Streifen alten Bodens zum Vorschein kommen würde, und dass dort die grüne Welt des Wassers beginnen sollte – mit ihrer unvorstellbaren Klarheit und Stille. » weiterlesen
Die Hexe soll brennen!
Das Vermögen zu denken gehört zu den wichtigsten Mitteln des Überlebens. Verständlicherweise ist es vor allem auf die Bedürfnisse der Gegenwart gerichtet, darauf, für sich selbst Vorteile herauszuholen und Nachteile abzuwenden. Ebenso wichtig ist es freilich, den eigenen Lebensraum zu erhalten; oft genug ergibt sich zwischen den aktuellen Bedürfnissen und den langfristigen Notwendigkeiten ein Dilemma. Wenn man es als solches erkennt, ist schon der erste Schritt getan, aber der erste Schritt ist stets der schwerste. » weiterlesen