Installationen von Haegue Yang im Haus der Kunst
Im Exil hinter Lamellen
Im Haus der Kunst wurde die Ausstellungsreihe „Der Öffentlichkeit – von den Freunden Haus der Kunst“ mit einer dreiteiligen Rauminstallation von Haegue Yang eröffnet. Die 1971 geborene Südkoreanerin lebt seit vielen Jahren in Berlin und war Teilnehmerin der jüngsten Documenta. Die Rauminstallation der Künstlerin besteht aus drei großen Kompositionen von Jalousien - ein Blick auf das Werk aus der Sicht des Fotografen-Duos Dorrit & Eichhorn.
Beim Eintreten in den 800 Quadratmeter großen Raum wird der Besucher fast schon geblendet - so grell wirken die Farben des ersten Werks. Das Licht leuchtet, als wäre es auf den Besucher gerichtet. Bewegt sich der Betrachter durch den Raum, produziert der Lichteinfall Schattenwürfe und Farbverlagerungen. Im Gegensatz zu Yangs Rauminstallation bei der Documenta 13 bewegt sich hier nicht die Installation selbst - es ist der Gast, dem der Raum dafür zur Verfügung steht.
Die zweite Jalousien-Komposition steht mitten im Raum und ist durchlässig. Ihr Material ist schwarz, und zusammen mit dem einfallenden Licht entsteht eine schwarz-weiße Komposition. Die dritte Installation zeigt Farb- und Graustufenverläufe in den einzelnen Jalousien selbst. Sie wirkt anmutig zart und ist sanft beleuchtet. Erst wenn man den gesamten Raum durchquert hat öffnet sich ein freier Blick durch die hintere und mittlere Installation auf die am Eingag befindliche Jalousiengruppe: Und die Schwere vom Eintritt in den Raum hat sich in Leichtigkeit verwandelt.
Für Haegue Yang, die seit sechs Jahren mit Jalousien experimentiert, lag der Reiz dieses Projekts im Haus der Kunst in der Höhe der dortigen Räume. Der Titel ihrer Münchner Auftragsarbeit wirkt zunächst erdrückend: "Accommodating the Epic Dispersion - On Non-cathartic Volume of Dispersion" (Epische Streuung beherbergen – über nicht kathartisches Volumen von Zerstreuung) - ein Monstrum! Es löst sich erst auf im Zusammenhang mit Informationen über die Beschäftigung der Künstlerin mit den Themen Migration und Exil sowie ihren Bezügen auf Schriftsteller wie Suh Kyongsik, Marguerite Duras und George Orwell. Die Jalousie - ein Eiserner Vorhang? Einerseits gibt es kaum noch reale Eiserne Vorhänge - andererseits wird die Kluft zwischen Informierten und Uninformierten immer größer. Die Trennung wird stärker. Das ist eine der Botschaften von Yang.
Uns Fotografen haben die Lamellen aber noch ganz anders fasziniert: Sie sind mal konkav, und mal konvex - je nach Standpunkt entstehen die unterschiedlichsten Lichtstreuungen oder Bündelungen. Das Haus der Kunst tut gut daran, diese ungewöhnliche Installation ungewöhnlich lange dem Publikum zu präsentieren, nämlich bis zum 22. September 2013.
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