Aug' in Aug' mit der Dickhaut: Afrikanische Tierporträts und Landschaftsaufnahmen von Nick Brandt und Silke Lauffs bei Bernheimer
[caption id="attachment_597" align="alignright" width="176" caption="\'Elephant Drinking (Amboseli 2007 Digital Fine Art Print on Hahnemühle Paper)\' Foto: © Nick Brandt"][/caption]Tier- und Landschafts-Fotografie sind besondere Genres. Oft wird diese Kunst süßlich, romantisierend oder gleich kitschig, wenn der Künstler nicht einen ganz eigenen Standpunkt gegenüber seinen Motiven definiert. Bei Bernheimer Fine Art Photography widmet man sich derzeit in einer Doppelausstellung auf zwei (auch räumlichen) Ebenen an der Brienner Straße dem Thema „Africa“. Der Engländer Nick Brandt, einer der bedeutendsten Tierfotografen der Welt, und die Berlinerin Silke Lauffs, spezialisiert auf Landschaftsaufnahmen mit Panoramakamera, haben diesen eigenen Zugang. Aber ringen nicht auch beide auf ihre Weise mit der Gefahr der Verklärung?
Etwa 30 Werke von Brand und zehn Arbeiten von Lauffs sind bei Bernheimer zu sehen. Beide Lichtbildner suchen Tier und Natur, wie sie der normale Tourist kaum zu sehen bekommt, beide sehnen sich nach unzerstörter Reinheit der Natur, nach afrikanischer Ursprünglichkeit. Beide bevorzugen Schwarz-Weiß-Technik mit Sepia-Tönen, abgezogen auf kostbarem Papier.
Lauffs porträtiert mit „South African Landscapes“ Landschaften in extremen Querformaten. Bei ihr werden Küstenstreifen und Steppen zu anmutigen Traumwelten, zu meditativen Stillleben. Sie sucht offenbar auch nichts anderes als Schönheit und Melancholie. Lediglich wenn tatsächlich mal lebendige Wesen durch ihre Panoramen laufen, wie die „Little Giraffe“ am Garden Route Game Lodge oder die Pinguine am Boulders Beach, dann kommt ein ganz leichtes humoristisches Element hinzu. Ansonsten ist Silke Lauffs Afrika dunkel- und geheimnisvoll, weit und still, geradezu kupferstichartig.
[caption id="attachment_599" align="alignleft" width="225" caption="'Little Giraffe (Garden Route Game Lodge South Africa, March 2008 Silver Gelatine Print, Sepia toned)'. Foto: © Silke Lauffs Courtesy Bernheimer Fine Art Photography"][/caption]Brandt hingegen sucht mit „A Shadow Falls“ das Aufsehenerregende, Spektakuläre. Die Frage „Wie macht der das bloß“ stellt sich immer wieder, wenn man weiß, dass der Fotograf auch bei seinen Porträt- und Nahaufnahmen ohne Teleobjektiv arbeitet. Als würde man ihnen buchstäblich Aug' in Aug' gegenüberstehen, platziert Brandt den Betrachter direkt vor Löwen, Elefanten und Büffeln. Die Konturen von Fell und Dickhaut sind so übernatürlich scharf, als wollte der Fotograf den Charakter einzelner Wildtier-Persönlichkeiten herausarbeiten. Brandts Steppenwesen stehen alle wie auf einem Sockel, würdevoll-herrisch, manchmal auch würdevoll-leidend, geprägt von täglicher Gefahr und vom ständigen Überlebenskampf. Das sich im Wasser spiegelnde Nashorn, das säugende Löwenbaby - in Farbe wären diese Aufnahmen völlig unmöglich, weil banal. Im leicht eingetönten Schwarz-Weiß aber bekommen die Bilder eine archaische Kraft, und damit die Botschaft, die Brandt in sie hineinlegen will.
Noch bis 7. August in der Galerie Bernheimer Fine Art Photography, Brienner Straße 7, Di-Fr 10-18 Uhr, Sa 11-16 Uhr