Samtene Skulpturen: Neue Werke der Bildhauerin Julia Mangold

von Achim Manthey

Julia Mangold, Untitled, 2009-23, Wandskulptur (Bild: Walter Storms Gallery)

Die Galerie Walter Storms zeigt neue Skulpturen von Julia Mangold, die nicht nur optisch gefallen.

Die Reduktion auf einfache, klare, zumeist geometrische Formen prägen die zu Beginn der 1960er Jahre in den USA entstandene Minimal Art. Durch serielle Wiederholung, industrieelle Produktion und die Verwendung fertiger Produkte wie Stein- und Metallfliesen, Neonröhren oder Stahlrahmen entstanden eigene Ordnungen, die mit Gegensätzen wie Anfang und Ende, Fülle und Leere spielten. Auch die Skulpturen von Julia Mangold, die nun in München gezeigt werden, zitieren die Minimal Art, vor allem die Werke der Minimalisten Donald Judd und Carl Andre. Aber die Künstlerin bleibt eigenständig. Zwar finden sich Ansätze serieller Wiederholungen. Doch die Skulpturen sind handgefertigte Einzelstücke, Holzkörper, die gleichmäßig mit einer Schicht aus Wachs und Graphit überzogen sind.

Julia Mangold wird 1966 als Tochter des bekannten Fotografen Guido Mangold geboren. Sie studiert Bildhauerei an der Akademie für Bildende Künste in München, wo sie 1996 als Meisterschülerin von James Reinking abschließt. Seither hat sie eine bemerkenwerte Karriere durchlaufen. Bedeutende, sehr erfolgreiche Ausstellungen in New York, Chicago, Verona, Basel und Berlin. Wichtige amerikanische und europäische Sammlungen zeigen ihre Werke. Für das von Stephan Braunfels entworfene Maria-Elisabeth-Lüders- Haus des Deutschen Bundestages in Berlin schuf sie schon 1997 drei große Wandarbeiten. Sie lebt und arbeitet in Portland, Oregon und München.

Julia Mangold, verschiedene Wandskulpturen, Installationsansicht (Bild: Walter Storms Gallery)

Ruhe und Gelassenheit gehen von den in der Ausstellung gezeigten Skulpturen aus. Holzkörper, aufeinandergesetzt, aneinandergereiht, untereinander versetzt, Lichtlücken lassend. Einander gegenüber aufgebaut bilden sie Ensembles. Die meist mehrteiligen Wandarbeiten korrespondieren trotz ihrer gegenläufigen Absetzungen. Es sind durch ihre Präsenz raumfüllende Objekte, die keine Enge vertragen. Durch die verwendeten Materialen entstehen samtige Oberflächen in dunkelgrau, die den Betrachter förmlich verleiten, mit der Hand über sie zu fahren und in haptische Wonnen zu geraten.

Ergänzt wird die Ausstellung durch zahlreiche Arbeiten in Papier, die durch ihre geometrischen Flächen in weiß, schwarz und verschiedenen Grautönen mit den Skulpturen korrespondieren. Durch die Konstruktion dieser Bilder wird eine Dreidimensionalität erzeugt, die tatsächlich nicht besteht. Der Betrachter fällt auf sein Auge herein.

 

Bis zum 30. Juli in der Galerie Walter Storms, Schellingstr. 48/Rückgebäude, in München, Di.-Fr. 11-18 Uhr, Sa. 11-16 Uhr, oder nach Vereinbarung

Veröffentlicht am: 15.06.2011

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