Manuel Heyer in der Galerie Christian Pixis
Visualisierte Fragmente von persönlicher Erinnerung
Die Ausstellung "Das ferne Licht" zeigt neue Fotoarbeiten von Manuel Heyer. Es ist eine überwiegend finstere Angelegenheit mit spätromantischen Anklängen.
Ambitionierter Gartenbau bedeutet zuweilen nichts anderes, als es einfach wachsen zu lassen. So geschehen im Bois de Moutiers, dieser großzügigen Parkanlage mit ihren Teilgärten in der Normandie an der Atlantikküste. In einem ihrer Teile ist, begünstigt durch das milde Klima des Golfstroms, ein Urwald entstanden, der Pflanzen beherbergt, die in unseren Breiten sonst nicht zu finden sind.
Dort ist 2012 und 2013 Manuel Heyers Fotoserie "Moutiers" entstanden. Es sind düstere Bilder, die verwunschene, geheimnisvolle Orte mit lianenhaft verschlungenen Verästelungen über dunkelgrün bemoostem Waldboden, beschattete Lichtungen und undurchdringliche Unterhölzer zeigen, manchmal auch nur erahnen lassen. Natur pur, könnte man meinen. Aber Heyer hat den ohnehin spärlich beleuchteten Motiven in der Nachbearbeitung das Licht bis auf ein absolut unvermeidliches Minimum entzogen, Farbräume verdichtet, Konturen und Kontraste reduziert, aufgelöst gar. Die so zur Schau gestellten Bilder erinnern an Gemälde der Spätromantik.
Manuel Heyer, 1955 in Hamburg geboren, ist gelernter Kameramann und hat bei zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen unter Regisseuren wie Franz Peter Wirth, Ate de Jong oder Paul Ruiz verantwortlich gearbeitet. Als Filmemacher arbeitete er für eigene, freie Projekte mit bedeutenden bildenden Künstlern und Musikern zusammen. Schon in den 1970er Jahren widmete er sich der Fotografie, der er sich nach der Jahrtausendwende wieder verstärkt zugewandt hat. Er lebt und arbeitet in München.
Geometrische Formen und Strukturen zeigen die Arbeiten "Beton I und II" aus dem Jahr 2011. Entindividualisierte Raumecken erhalten durch diffuse Lichteinfälle ein einsames, leeres Leben. Spannend dynamisch kommt die Reihe "Transit" daher, aus der drei Bilder zu sehen sind: Aufnahmen aus dem fahrenden Zug mit wechselnden, verschwommenen Motiven. Als bleibende Konstante und bewegungsgebendes Element zugleich bleibt die im Fenster des Zugabteils sich spiegelnde Deckenbeleuchtung.
Heyer versucht die Visualisierung seiner persönlichen Erinnerungen. Das Motiv selbst rückt scheinbar aus dem Blick, ihn interessiert die Essenz dessen, was ihm vom Moment der Aufnahme im Gedächtnis blieb. Die Negative älterer Fotografien werden in der Bearbeitung so stark reduziert, dass das Motiv nur noch schemenhaft, wie im Nebel erkennbar ist, wie auf der gezeigten Silouette von Shanghai. Indes: Die Intention überträgt sioch auf den Betrachter nicht. Der Fotograf trägt hier etwas nach außen, was er eigentlich eher mit sich selbst ausmachen möchte. Dies wiederum ist in der visuellen Kommunikation zwischen Künstler und Zuschauer ein durchaus spannendes Experiment.
Bis zum 23. Mai 2013 in der Galerie Christian Pixis, Kurfürstenstraße 7 in München, Di bis Fr 11-13 Uhr und 14-18 Uhr, Sa 11-15 Uhr, Eintritt frei.