Lerchenauer Lesegarten
Gesehen in der Lerchenau. Bilder von Monet oder Spitzweg könnten einem in den Sinn kommen, aber auch Szenen von Valentin: Das ursprüngliche Motto "Kühle Texte, warmes Bier" wurde dann doch nicht unmittelbar umgesetzt beim ersten "Lerchenauer Lesegarten", denn der Stoff vom Blatt war durchweg heiß und der in der Flasche ausreichend kalt. Michael Sailer als Gastgeber mit Martina Pahr und Daniel Jaakov Kühn probierten im noch nicht zubetonierten Grün des Münchner Nordens eine Art coronakonforme Not-Ausgabe der sonst im "Vereinsheim" ansässigen "Schwabinger Schaumschläger". Da fand sich ein Poltergeist im Schrank und so manche Kippe im Gras. Sailer ließ einen Text über die Wiese fliegen, der heutzutage selbst vom schein-progressiven Zeitgeistblatt nicht mehr gedruckt wird, weil er ja so explicit wäre und nicht mehr zumutbar für eine Gesellschaft, in der alle so gereizt und aufgeregt sind. Man hörte und staunte: Denn es war ein gutes, lustiges und dem Seelenheil zuträgliches Stück Literatur. Jetzt also (vorläufig?) nur noch im Underground während der Zaunkönig schreit, denn er kann nicht an sein Nest, solange vergnügte Lesefreunde den Garten besetzen. Es war schön und heimelig - demnächst wieder sonntags im realen Traumland hinterm Olympiapark. gr. / Foto (bearbeitet mit iPhone 12): M. Grill