Eine Kurzgeschichte von Maria Levina
Ohne mich seid ihr nichts
Ohne mich ist das Blatt leer. Das ist doch wohl allen bewusst. Ohne mich gibt es keine Schönheit, keinen Schmerz, keine Liebe, keine Furcht, keine Trauer, keine Emotion. Ohne mich staut sich alles an, der Kopf ist voll, die Gedanken schwirren umher und finden keine Ruhe. Die Hand zittert, sie braucht Halt, sie braucht Bewegung, sie braucht mich. Jede Sprache trifft nur mich, jeder Mensch braucht nur mich: jeder Reiche, jeder Arme, jeder. Ha, mich! Ich! Schaut mich an, wie sie mich hält, wie sie mich bewegt, wie das Wort entsteht. Das bin ich, mein Werk, meine Macht, meine Kontrolle, meins. Ohne mich seid ihr nichts.
Sie legt den Stift weg.