Textraum
Der Kulturvollzug ist ein aktuelles journalistisches Medium. Auf dieser Seite aber sind wir weniger streng: „Textraum“ ist der Platz im digitalen Feuilleton für Kurzgeschichten, die mehr oder weniger fiktiv sind. In vergangenen Jahren erschienen hier vor allem Texte der Münchner Autorin Gabriele Müller und des 2022 verstorbenen Isartaler Weltbürgers Herbert W. Franke. Nun starten wir eine neue Reihe. Der Textraum steht grundsätzlich allen Texten offen, die uns gefallen.
Mutation
Dr. Carry schob die Mappe beiseite und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Sein Arbeitstisch stand direkt an der Wand aus violett getöntem Glas, durch das er weit ins Land blickte − links das Rechteckmuster aus Flachbauten, silbern, gelb und grau; rechts die Flecken aus Buschwerk, sandiger Erde, vertrocknetem Gras, hier und da ein Streifen glattgetretener Erde, vielleicht ein Weg, vielleicht ein Versammlungsplatz; dazwischen das Gitter, ein mattschimmernder Strich, der harmlos aussah, aber die Sperre reichte bis in den Dunst der Atmosphäre. Der Chefgenetiker seufzte. » weiterlesen
Der Traum vom Meer
Es war kaum vorstellbar: dass die graue Wüste der Hochhäuser irgendwo zu Ende sein könnte, dass hinter einem fensterlosen Abgrund aus Stahl und Kunststoff plötzlich ein Streifen alten Bodens zum Vorschein kommen würde, und dass dort die grüne Welt des Wassers beginnen sollte – mit ihrer unvorstellbaren Klarheit und Stille. » weiterlesen
Die Hexe soll brennen!
Das Vermögen zu denken gehört zu den wichtigsten Mitteln des Überlebens. Verständlicherweise ist es vor allem auf die Bedürfnisse der Gegenwart gerichtet, darauf, für sich selbst Vorteile herauszuholen und Nachteile abzuwenden. Ebenso wichtig ist es freilich, den eigenen Lebensraum zu erhalten; oft genug ergibt sich zwischen den aktuellen Bedürfnissen und den langfristigen Notwendigkeiten ein Dilemma. Wenn man es als solches erkennt, ist schon der erste Schritt getan, aber der erste Schritt ist stets der schwerste. » weiterlesen
Traum
Unsere Welt ist nicht klar, nicht rein, nicht gut. Irgendetwas schwebt uns vor – etwas Friedliches, Schuldloses. Aber es liegt ungreifbar fern. Das Böse ist integrierender Faktor im logischen System unserer Welt, in unserem Leben, das uns oft wie ein chaotischer Traum vorkommt. » weiterlesen
Verwandlung
Die Fliege kommt nicht als Fliege zur Welt und der Frosch nicht als Frosch. Die Metamorphose im Tierreich ist die Regel, nicht die Ausnahme. Es gibt aber Tiere, die über den ersten Erscheinungstyp, die Larve, nicht hinauskommen. Die Umwelt, ihre klimatischen oder chemischen Einflüsse, ist schuld, wenn sie ihre Entwicklung nicht vollenden. » weiterlesen
Waffenhandel
Heute beginnt eine besondere Reihe in unserer Kurzgeschichten-Rubrik Textraum. Wir freuen uns, sieben Werke des Science-Fiction-Autors, Wissenschaftlers und Künstlers Herbert W. Franke ankündigen zu können. Mit "Waffenhandel", einer in dem Band "Einsteins Erben" enthaltenen Geschichte, machen wir den Anfang. » weiterlesen
Der Hund
Eine Frau und zwei Männer bedeutet: Bier, Kippen, begrenzte Verehrung, entspannten Umgang mit Regeln und ein bisschen Hopsala. » weiterlesen
Mehr Blut und ein Küsschen
Pierre hat eine Agentur für diskrete Kriminalität und Nachwuchssorgen. Felix hat drei Selbstmordversuche hinter sich und ist offen für neue Wege. » weiterlesen
Madame
Madame fliegt mit einem Stabhochspringer in den Himmel, ein Sprungturm kracht zusammen, und zwei Brüder trinken Genmai Kukicha. » weiterlesen
Kurzer Prozess
Entführte Polizisten, Erdbeereis und Franz Kafka. Auf Münchens Straßen geht es wild her. » weiterlesen