Fotografen-Ehrung: Preiswürdige Bilder und ein Ausrutscher

von Achim Manthey

Der Bayerische Journalisten-Verband vergibt den Preis "Pressefoto Bayern 2010" - und sollte sein Konzept überdenken

Bereits zum elften Mal hat der Journalisten-Verband das beste Pressefoto des Jahres  und die Preisträger in sechs Kategorien ausgewählt. Der Wettbewerb habe die Aufgabe, so der Verband, "die Arbeit von Foto-Journalistinnen und Foto-Journalisten zu würdigen". Die Verleihung der diesjährigen Preise fand am Mittwoch unter der Schirmherrschaft von Landtagspräsidentin Barbara Stamm statt.

Das Pressefoto Bayern 2010 "Trauerfeier" (Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand)

Der Preis für das "Pressefoto Bayern 2010" mit dem Titel "Trauerfeier" ging an Karl-Josef Hildenbrand aus Kaufbeuren und zeigt Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg während der Trauerfeier für vier beim Einsatz in Afghanistan getötete Soldaten. Ein stilles, eindringliches Bild.

In der Kategorie Kultur gewann Herbert Liedel aus Nürnberg mit seinem Bild "Farbe im Dialog?", entstanden in der Ausstellung "Modulation. Arbeiten in situ" von Daniel Buren im neuen Museum in Nürnberg. In der Kategorie Umwelt und Energie siegte Juliane Weber aus München mit ihrer Darstellung des neuen Bus- und Trambahnhofs an der Münchener Freiheit bei Nacht, ein Bild, dass den Charme dieses umstrittenen Bauwerks offenbart. Weitere Preisträger sind Jörg Koch aus München (Sport), Harald Schreiber, Mainaschaff (Bayern-Land & Leute), Natalia Luzenko aus Zapfendorf und Olaf Otto Becker aus Garching zu gleichen Teilen (Serie). Der Sonderpreis von Apple Deutschland ging an Juri Gottschall.

Die Entscheidungen der prominent besetzten Jury sind oft  gut, sonst vertretbar, zumindest nachvollziehbar. Was die Jury allerdings bei der Preisvergabe in der Kategorie Tagesaktualität geritten hat, bliebt ihr Geheimnis. Das Bild zeigt das verschwitzte, heftig knutschende Ehepaar Effenberg  am ersten Wiesnsamstag und hat die Redaktion von "sueddeutsche.de" zu der drolligen Aktion veranlasst, die Aufnahme ob der Fragwürdigkeit der Jury-Entscheidung vorsätzlich nicht zu zeigen. Dem schließen wir uns gerne an, denn Bayerns Pressefotografen haben da wirklich mehr zu bieten, wesentlich mehr.

Der Vergleich der gekürten Pressebilder 2010 mit denen der Vorjahre offenbart einen gewissen Stillstand des Wettbewerbs, der den Bayerischen Journalisten-Verband veranlassen sollte, sein Konzept zu überdenken und dem Heute anzupassen.

Die Ausstellung "Pressefoto Bayern 2010" ist noch bis zum 31. Dezember 2010 im Bayerischen Landtag zu sehen und geht danach auf Wanderschaft durch den Freistaat. Nähere Informationen auch zu den Preisbildern der Vorjahre unter www.bjv.de.

Veröffentlicht am: 10.12.2010

Andere Artikel aus der Kategorie