Beethoven in den Fingern, Japan im Kopf - doch ernst wurde es erst mit Schubert
Sie wird im Moment andere Gedanken und Sorgen im Kopf haben als die Schwierigkeiten in Beethovens Klavierquintett Op. 16. Aber die japanische Pianistin Mitsuko Uchida ist Profi genug, sich davon bei ihrem Auftritt mit Bläsern des BR-Symphonieorchesters im Prinzregententheater nichts anmerken zu lassen.
Souverän, virtuos und einfühlsam begleitete sie Ramon Ortega Quero (Oboe), Stefan Schilling (Klarinette), Eberhard Marschall (Fagott) und Eric Terwilliger (Horn) auf deren Weg durch eine harmlos unterhaltende Musik, die vom Komponisten vor allem für den eigenen Gebrauch bestimmt war.
Danach aber wurde es ernst. Die Herrlichkeiten in Schuberts Oktett D 803 lassen sich nicht „en passant“ hervorzaubern. Es schien, als hoffe die vom Geiger Anton Barachovsky angeführte BR-Crew auf die spontanen Eingebungen des Augenblicks. Eindringliche Momente wechselten mit Routine. Es dauerte, bis die richtige Balance gefunden war. Einwände dürfen erlaubt sein gegen die sehr weiche, romantische Gangart, die ganz offenkundig von den Streichern vorgegeben wurde und der sich die Bläser in allzu kollegialer Demut beugten.