Bullen und Schweine: Ein Ausblick auf „Sau Nummer vier“, den Niederbayern-Krimi im BR-Fernsehen

von kulturvollzug

Gut, es ist nicht gerade appetitlich, was Dackel Seppi da gefunden hat: einen abgebissenen männlichen Finger. Darüber aber regt sich doch kein Niedernussdorfer auf. „Des letzte Moi, wo oana umbracht worn is, des war no unterm Hitler“, heißt’s in dem niederbayerischen Kaff. Auch Polizeiobermeisterin Gisela Wegmeyer (Johanna Bittenbinder) glaubt an einen Unfall. Also weiter im Programm. Das besteht an diesem Tag aus dem verdienten Besäufnis nach einem Begräbnis.

Einer hier kommt aus der großen, großen Stadt. Also Straubing. Szene mit Hauptkommissar Florian Lederer (Florian Karlheim). Foto: BR / Regina Recht

Dass man sich dann aber doch auf Mörderjagd begeben muss in „Sau Nummer vier“, dem dritten Heimatkrimi des BR, liegt an Florian Lederer (Florian Karlheim). Der Hauptkommissar, der aus Straubing heranbraust, ist ein bisserl übermotiviert. Die Bewohner sind zwar wenig beeindruckt – allenfalls peinlich berührt von Lederers Magnum-Schnauzbart und Cowboy-Stiefeletten. Aber was sein muss, muss sein. Denn der aus der Stadt strafversetzte Ehrgeizling findet heraus: Eine Sau war’s, die Bissspuren sind eindeutig. Messerscharf kombiniert er: Das Opfer wurde an die Schweine verfüttert.

Die Ermittlungen von Wegmeyer und Lederer beginnen also im Schweinestall. Denn kennt man die Täter-Sau, verrät die vielleicht auch etwas über Opfer und Mörder. Den Dreh im Stall hat Karlheim noch gut in Erinnerung, denn das Team hätte es fast umgehauen. „Die ersten Sekunden waren besonders hart“, erzählt er dem Kulturvollzug. „Das ist ein richtig aggressiver Ammoniakgeruch.“

Gemeinsam mit Regisseur Max Färberböck hat sich Karlheim den skurrilen Look ausgedacht. „Für die Rolle ist der ganz wichtig“, findet der 33-Jährige. „Warum landet er denn im tiefsten Niederbayern? Weil er nur dort ermitteln kann. So wie der ausschaut und auftritt, kommt er nicht einmal bei ,München 7’ unter.“

In Franz Xaver Bogners Kultserie ist Karlheim als „Fexer“ gemeinsam mit Andreas Giebel bis 2006 im 7. Revier der Münchner Innenstadt auf Streife gegangen. Die Wiederholung der ersten „München 7“-Folge zeigt der BR am Samstag nach „Sau Nummer vier“ und einem „Making of“ um 22.25 Uhr. Und die Fans dürfen sich noch mehr freuen: Bogner denkt sich gerade neue Geschichten für „München 7“ aus. Ginge es nach ihm, soll bereits 2011 gedreht werden. Ob Karlheim wieder mit dabei ist, steht allerdings noch nicht fest. „Das habe ich auch in der Zeitung gelesen“, sagt er. „Und bin darüber etwas erschrocken.“ Auf jeden Fall hätte sein Fexer noch jede Menge Geschichten vor sich. „Aber da ist alles noch in der Planung“, gibt er sich bedeckt.

Auch eine Fortsetzung des Ermittlergespanns Wegmeyer/Lederer ist denkbar. Aber jetzt stehen erst einmal zwei andere BR-Heimatkrimis an. Verfilmt wird gerade „Föhnlage. Ein Alpenkrimi“ von Jörg Maurer mit Martin Feifel als Kommissar Jennerwein. Und im fünften Heimatkrimi gibt’s dann ein Wiedersehen mit Thomas Schmauser, der bereits zum Auftakt der Reihe im fränkischen Würzburg ermitteln durfte. Diesmal verschlägt’s den schrulligen Kommissar Haller nach Bamberg, gedreht wird 2011.

Angelika Kahl

„Sau Nummer vier“: Samstag (23. Oktober 2010), Bayerisches Fernsehen, ab 20.15 Uhr

Veröffentlicht am: 22.10.2010

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