Sabine Glenz' Theaterperformance im Schwere Reiter: Geliebt wird woanders
Liebe? Ach nein. Nicht das, was mit zwei Körpern zwischen Laken passiert. Sabine Glenz nennt ihre neue Choreografie zwar „L.O.V.E“, schiebt aber nach: „Anordnungen für zwei Tänzer“.
Gemeint ist die Liebe zum Tanz und inspiriert haben Glenz zwei Pionierinnen des Ausdruckstanzes: die Tschechin Rosalia Chladek (1905 - 1995) und die Deutsche Valeska Gert (1892 - 1978). Doch was man im Schwere Reiter über beide erfahren könnte, erschließt sich wohl nur Insidern.
Was mit zwei Körpern passiert, interessiert Sabine Glenz schon. Auf zwei Liegen räkeln, strecken und krümmen sich Karen Piewig und Zufit Simon zu Körperskulpturen, ehe sie den Raum und Bewegungsfreiheit erobern. Man darf vermuten, dass Zufit Simon im Sinn von Rosalia Chladek tanzt: Aus Humpeln entwickelt sie geschmeidige Schritte und Sprünge. Karen Piewig scheint auf der Spur der eruptiven, kantigen Expressivität von Valeska Gert, die in 1920ern auch als Schauspielerin und Kabarettistin mitmischte.
Gemeinsam im Raum tanzen beide gelegentlich synchron, sonst eher gegeneinander als miteinander. Manuela Hartels Videos rücken mit ungewöhnlichen Bildschnitten Arme und Hände in den Fokus. Sinnlicher macht das die spröde Tanzrecherche nicht. Liebe? Ach nein.