Singer-Songwriter Dan Mangan auf Tour

Magie eines lebenslangen Abschieds

von Michael Wüst

Für die kleine Form mit der großen Poesie: Dan Mangan. Foto: City Slang

Die meisten Künstler der kleinen Formen zieht es irgendwann einmal magisch ins Große, Heroische, Symphonische, ins Weihespiel, in die Oper, ins Musical. Charlie Parker, zum Beispiel, musste es einfach einmal mit vielen Geigen haben. Da war er wie aufgelöst. Ähnliches ist anscheinend dem kanadischen Singer-Songwriter Dan Mangan bei seiner dritten CD „Oh Fortune“ auch widerfahren.

Gerne werden da im Intro wabernde Geigen- und Soundteppiche ausgerollt, woraus allerdings ab Refrain der eigentliche Song mal knackig, mal lyrisch entspringt.

Live auf der Bühne wird das jedenfalls kein Problem sein. Dan Mangan kommt abgespeckt, ohne Studioeffekte mit seiner Kernmannschaft und vielleicht sogar mit einem Holzfällerhemd. Ein bisschen erinnert einen der Kanadier schon an Kris Kristofferson. Gerade 30 Jahre alt ist der Bursch und hat schon auf tollen Festivals mit wunderbaren Namen wie Sasquatch, Vancouver, Winnipeg Folkestival oder Halifax Pop Explosion gespielt.

Aber keiner der Kristoffersons ist der Dan Mangan, Hemd hin oder her. Dass das Konzert mit Dan Mangan für alle Fans der kleinen Form mit der großen Poesie im Sinne von Woodie Guthrie, Tom Waits und Johnny Cash ein Fest werden dürfte, zeigen auf der Ende November 2011 veröffentlichten aktuellen CD vor allem Songs wie „If I Am Dead“ oder „Daffodil“.

In diesen Liedern ist sie da, die Magie eines lebenslangen Abschieds. Hat Johnny Cash ihm da etwas gegeben? Johnny Cash, ein Verlassender, der in der Weite seines Lebens nicht kleiner wurde. Man hört ihn immer noch, diesen unbezwingbaren Verlierer. Er heißt jetzt Dan Mangan und dichtet wirklich schön: „Those dying breeds, gather beneath old fallen trees. Beds of leaves. If only we´d known. Oh carry me four hands, eight feet trough crowded streets.”

Am 18. April 2012 live im Feierwerk.  Aktuelle CD: "Oh Fortune".

Veröffentlicht am: 16.04.2012

Über den Autor

Michael Wüst

Redakteur

Michael Wüst ist seit 2010 beim Kulturvollzug.

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