Dürrenmatt bei Heppel & Ettlich
Gemeines Schachern im Singspiel
Frank Dürrenmatts schwarze Kabarett-Komödie „Frank V.“ passt wie die Faust aufs Auge zur Bankenkrise: Gemeiner als in dieser „Oper einer Privatbank“ (so der Untertitel) mit Musik von Paul Burkhard kann man Geldgier, Betrug und mörderische Schacherei nicht darstellen.
1959 wurde das Stück von der Kritik verrissen, nach einem Aufführungsstreit 1960 ließ Dürrenmatt es sperren. Für seine Neufassung 1980 interessierte sich kaum ein Theater mehr. Es ist also ein archäologisches Verdienst, dass das Münchner Galerie Theater die Urfassung auf die Brettlbühne des Heppel und Ettlich stemmt, und dafür sogar elf der später gestrichenen Lieder wieder ausgegraben hat.
Manuela Clarin (Ausstattung) und Ingmar Thilo (Regie) inszenieren seit vielen Jahren literarisch anspruchsvolle Texte, was aber bei allem guten Willen selten über ambitioniertes Kunstgewerbe hinauskommt.
Hier will die Bühne eine Zeichnung sein: alles schwarz, markiert mit weißen Konturen - Witz hat das bei Flaschen und Gläsern. Die elf Darsteller inszeniert Ingmar Thilo als gehobenes Laientheater: Sie treten gemessen schreitend und sprechend auf, werfen sich in Pose und schmettern ihre Lebenslügen-Songs. Singen können alle sehr passabel bis sehr gut, begleitet am Klavier von Sabrina Cherubini. Das Ganze ist weder Oper noch Musical, sondern ein Singspiel, und die Musik von Paul Burkhard, der mit „O mein Papa“ berühmt wurde, klingt gar nicht operettig, sondern eher nach Dessau oder Eisler.
Das mörderische Ende einer Banker-Dynastie zieht sich lange zweieinviertel Stunden. Für Bühnen-Hochspannung sorgt nur Ulrike Dostal als taffe Chefgattin.
Heppel & Ettlich, bis 25. Jan., 20 Uhr, Tel. 3888 7820; Theater im Pepper, 31. Jan., 1. Feb.2013, 19 Uhr, Tel. 6389 1843