Antonia Brix inszeniert in der Schauburg

Da wird doch der Hund in der Penne verrückt

von Gabriella Lorenz

David Johnston, Julia Meier, Lucca Züchner (v.l.n.r.) in "Ich bin hier bloß der Hund". Foto: Digipott

Das Kind fragt: „Können Hunde weinen?“ Das bringt die Erwachsenen zum Nachdenken über ihren unglücklichen Hund Anton, und der findet so endlich seinen eigenen, anerkannten Platz in der Familie. Sich selbst akzeptieren ohne Lebenslügen  und versuchen, die anderen zu verstehen: Das ist die Botschaft von Jutta Richters Stück „Ich bin hier bloß der Hund“. In der Schauburg  inszenierte Antonia Brix das für Kinder ab 9 (die verstehen das sicher auch ab 6) artifiziell und wenig spannend.

Eigentlich geht's Anton (David Johnston) ja gut, nur macht ihm die Katze Mizzi  (Julia Meier) ständig seine Lieblingsplätze im Haus streitig. Und Herrchen Friedbert will nicht verstehen, dass Anton als ungarischer Hütehund ihn doch bei Unwetter beschützen muss.

Eingesperrt verursacht er ein Desaster, weil er wie Mizzi, nur weniger elegant, auf den gedeckten Küchentisch springt. Das zieht die Höchstrafe nach sich: die Hundeschule.

Jonas von Ostrowski baute ein weißes Podest aus verschachtelten Treppen, die an Zeichnungen von Escher und Piranesi erinnern. Die Rückwand füllt ein kleines Mädchen (Lucca Züchner) mit bunten, abstrakten Malereien. Die Hundeschule reizüberflutet Anton und das Publikum mit wildem Video-Geflacker (Dennis Zyche), so überflüssig wie das Kindergekritzel.

Sein Talent beweist Anton, als er das Kind vor dem Einbrechen auf dem Eis rettet. Danach ist er der Held. Mit fatalen Folgen: Er glaubt, die Weihnachtsgans sei für ihn. Simon Ho komponierte dazu schöne Musik.

Die Darsteller machen das wunderbar, ganz ohne Nachahmung, nur mit leisen Andeutungen tierischen Verhaltens. Aber die Regisseurin Antonia Brix findet für sie keine Spielhaltung, auch kaum eine Interaktion, sondern bebildert die Erzählhaltung nur durch artistisches Treppauf-Treppab-Springen. Da ist man von Schauburg-Aufführungen sonst mehr szenische Fantasie gewohnt.

 

Schauburg, am 1., 2., 3., 19. Juli, jeweils 10.30 Uhr, 29. Juni, 2., 18., 20. Juli, abends 19.30 oder 18.30 Uhr, Tel. 233 371 55

Veröffentlicht am: 07.06.2013

Über den Autor

Gabriella Lorenz

Gabriella Lorenz ist seit 2010 Mitarbeiterin des Kulturvollzug.

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