"Stern über Biburg", die neue CD der Unterbiberger Hofmusik
Schlicht schön und schlicht ergreifend
Irene, Ludwig Himpsl, Michael Engl, Franz Himpsl, vorne: Xaver Himpsl. Auf dem Roller Franz Himpsl jr. Foto: "himpslRECORDS"
Die Unterbiberger Hofmusik besteht im Kern aus dem Quartett, das die Familie Himpsl selbst bildet. Mutter Irene (Akkordeon), Vater Franz (Trompete) und die beiden Söhne Ludwig (Waldhorn) und Xaver (Trompete). Hinzu kommt seit kurzem noch der kleine Franz Josef Ferdinand, der auch schon Trompete spielt und auf der neuesten Produktion singt. „Stern über Biburg“, so lautet der anmutige Titel der neuen CD. Hierauf kündet man mit befreundeten Musikern von der frohen Botschaft mit Bach-Chorälen wie „Neugebor'nes Kindelein“, einer türkischen Preisung „Dede Efendi“ und eigenen Kompositionen wie der „Unterweihnacht“ von Franz Himpsl.
„Stern über Biburg“ folgt auf die CD „Bavaturka – Türkische Reise“. Beide CD´s überzeugen schon im Artwork. Auf monochromem Hintergrund dominieren jeweils Bayerischer Löwe und Osmanischer Halbmond. Vor einem düstergrünen Forst scheint das weiß überstrahlende Wappentier Wittelsbachs den Morgenstern dem Halbmond zuzuwerfen. Als würde das machtvolle Tier im Wappen Max Emanuels, der 1683 half, Wien von den Türken zu entsetzen, den Satz „ex oriente lux“ umdrehen wollen.
Eigenkompositionen, Bach-Choräle und türkische Lieder stehen sich denn auch mehr gegenüber, als dass einer festtäglichen Migrationskorrektheit von der integrativen Kraft der Musik gefrommt würde. Diese Musiken sind echt: schlicht schön und schlicht ergreifend. Die Komposition von Irene Himpsl steht völlig zu Recht an Nummer eins. Hier zeigen die „blechernen Himpsls“ was feine, kraftvolle Leichtigkeit ist. Man fühlt sich gebettet wie ein müder Riese im Düsterwald, fühlt das kalte Herz sich erwärmen an diesem Weihnachtswalzer.
Von feiner Größe ist das – und vollendet und weit hinausgetragen in den nächtlichen Winterhimmel von dem Vibraphon Wolfgang Lackerschmids. Von dem auch der „Christmas Waltz“, eine Komposition aus dem Jahre 1987, stammt, die er Chet Baker widmete. „Stern überm Woid“, im türkischen Original „Yine bir gulnihal“ wird gesungen von Franz Himpsl junior und begleitet von Seref Dalyanoglu an der Oud. Das Akkordeon von Irene Himpsl verbindet die Ornamente der Oud mir der Heraldik des Blechs. Das Kind hält den Morgenstern der Freundschaft hoch. Schön, dass es so ein Bayern noch gibt. Man muss schon solche Musik hören, um - sich zu vergewissern?
26. Dezember 2013 „Stern über Biburg“, ein Weihnachtskonzert in Keferloh, St Aegidius, 17 Uhr; www.unterbiberger.de