Ein paar Wolken über dem Olymp: Die Geigerin Julia Fischer im Herkulessaal
Längst hat sie den Olymp erklommen: mit 28 zählt die Münchnerin zu den besten Geigerinnen der Welt. Umso erstaunlicher war es, dass im Herkulessaal wieder viele Plätze unbesetzt blieben. Offensichtlich haben Konzertabende mit Violine und Klavier nach wie vor keine Konjunktur, obwohl gerade für diese Kombination herrlichste Musik geschrieben wurde.
Zu Beginn die erste der sechs Solo-Sonaten von Eugène Ysaye: Julia Fischer meisterte diese hochvirtuose Melange aus Bach und Paganini mit energischem Nachdruck. Auch in César Francks A-Dur-Sonate ergab das resolute Musizieren – jetzt gemeinsam mit der Pianistin Milana Chernyavska – Sinn. Das Stück, das immer wieder Gefahr läuft, in belanglose Sentimentalität abzurutschen, wurde von den Beiden geradezu veredelt.
Zum Finale ein paar Wolken: Beethovens Op. 96 ist, wie es der Komponist ausdrücklich festlegte, eine „Sonate für Klavier und Violine“ und nicht ein Stück für Geige mit untergeordneter Klavierbegleitung. Weil die Pianistin aber höchstens achtbar musizierte, blieben dann doch einige Wünsche offen.