Rotschopf mit Harfe - MarieMarie spielt auf dem Tollwood

von Achim Manthey

MarieMarie (Foto: Achim Manthey)

Beim Newcomer-Festival "Stadt-Land-Rock" auf dem Tollwood: Frau Scheiblhuber mit Harfe und Stimme.

Kupferroter Lockenkopf, die kleine grüne, strassbesetzte Camac-Harfe umgeschnallt, fegt sie über die Bühne und betört das Publikum mit ihrer samtweichen Stimme. Fetzige Popmusik, Herz-Schmerz-Songs, aber auch Jazz und Country kann man bei ihren Konzerten hören.

Marie Scheiblhuber, wie sie mit bürgerlichem Namen heißt, ist ein gutes Beispiel für die Vielfalt der Münchner Musikszene abseits, aber durchaus auf dem Niveau der etablierten Stars. Ein gutes Beispiel auch dafür, wie junge Künstler kämpfen müssen um ihren Platz in der reichlich besetzten Szene. Spärlich besuchte Auftritte in Kneipen, Bars oder alternativen Veranstaltungsräumen - es ist eine Ochsentour. Auf die Frage, wie sie sich immer wieder motiviert für ihre Auftritte, meint sie: "Manchmal ist man schon enttäuscht, wenn weniger Leute da sind als erwartet. Die Motivation kommt durch die Leute, die da sind. Auf der Bühne macht es dann keinen Unterschied, ob 50 oder 100 oder 30 Leute im Publikum sind. Happig wird es nur, wenn auf der Bühne mehr Leute sind als im Publikum." Auch das ist ihr schon passiert, ein Mal vor Jahren in Berlin.

Die 27-Jährige ist gut ausgebildet. Stipendiums-Studentin am renommierten Berklee College of Music in Boston in den Fächern Harfe und Gesang. Auch wenn für die Fingerfertigkeit und das Gefühl fürs Instrument klassische Musik geübt wurde, lag der Schwerpunkt doch auf dem Jazz. Zurück in München gründet sie ihre eigene Band. In die Ecke Indie-Pop, in die sie zunächst gestellt wurde, mag sie sich heute nicht mehr schieben lassen. Sie experimentiert viel und gern. Die klassische Rockband ergänzt sie durch andere Instrumentalisten, bei ihrem kommenden Auftritt auf dem Tollwood beispielsweise durch eine Akkordeon-Spielerin. Ihr eigenes Instrument, die Harfe, sieht sie im Bereich der Popmusik selbst als problematisch. Eigentlich passt es da nicht und dort nicht. Die Harfe ist ein sehr harmonisches Instrument mit ästhetischem, indirektem Klang. Dissonanzen lassen sich kaum darauf spielen. Bei den Konzerten ist die Technik sehr wichtig, damit die Harfe nicht verschwindet.

Beim kommenden Konzert auf dem Tollwood wird die Band leicht verändert auftreten. Wie bisher Thomas Berthold  an der Gitarre, Andy Piepke am Bass. Ein neuer Schlagzeuger ersetzt den bislang sehr dominanten Marc Boysen. Und erstmals das Akkordeon. Neue Songs und Coverversionen in neuen Arrangements. "Wir versuchen, uns immer weiter zu entwickeln, Neues auszuprobieren", erzählt MarieMarie im Gespräch mit dem Kulturvollzug.

Man darf gespannt sein. Es dürfte ein lockerer Abend werden.

Am 3. Juli, 21 Uhr im Tanzpalast auf dem Tollwood. Eintritt frei. Nächste Termine: 24. Juli auf dem Elements Festival im Gasteig in München, 16.45 Uhr ; 29. Juli in Blaubeuren auf der Sommerbühne am Blautopf, 19.30 Uhr.

Veröffentlicht am: 03.07.2011

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Edith
05.07.2013 23:13 Uhr

Habe gestern bei Tollwood MarieMarie gehört und war echt begeistert. Diese volle, klare Stimme war echt super. Marie hat eine ganz besondere, durchaus liebenswerte Ausstrahlung. Das Zelt war voll, die Leute begeistert und ich hätte gerne noch mehr gehört.

Ist hier ein neuer Star geboren? Diese Frau kann sich bestimmt mit vielen großen Stars messen!!!