Don Quijote mit dem Bayerischen Staatsballett: Grace Kelly und der Mann von La Mancha

von Isabel Winklbauer

Lukas Slavicky tanzt am 27.9. endlich den Basilio an der Seite von Ekaterina Krysanova. Foto: Bayerisches Staatsballett

Iana Salenko gastiert am Bayerischen Staatsballett mit einer Kitri, wie sie untypischer nicht sein könnte.

Hollywood ist zu Gast beim Bayerischen Staatsballett. Nicht die Sorte aus Beverly Hills, sondern die der zeitlosen Art. Genau genommen kommt Jana Salenko, erste Solistin beim Staatsballett Berlin sogar aus Kiew in der Ukraine. Trotzdem: Diese Frau hat Zehennägel aus Kristall und Champagner mit Goldperlen im Blut! München darf sie im Prinzregententheater als Kitri in „Don Quijote“ bewundern.

Dabei ist es nicht gerade einfach, in dieser Rolle noch etwas Neues zu bieten. Zahlreiche Ballerinen haben in den letzten Jahren an der Isar ihre Künste als spanische Wirtstochter gezeigt: Natalia Osipova, Viengsay Valdez, Ekaterina Krysanova, Ivy Amista… Salenko ist anders. Man fragt sich zunächst, wie diese rotblonde Elfe überhaupt rustikal wirken will. Ganz einfach: Sie versucht es erst gar nicht.

Preisgekrönt wegen ihres modernen Typs: Iana Salenko. Foto: Staatsballett Berlin

Ihre porzellanene Eleganz, die Salenko eher wie eine Prinzessin des Marais wirken lässt als wie ein andalusisches Mädchen, kann sie sowieso nicht ablegen. Stattdessen spielt sie sie in aller Ruhe aus. Sie setzt auf Ruhe und Gelassenheit, vollführt fein und wendig die Fußarbeit des ersten Aktes. Die Variation mit dem Défilé gestaltet sie nicht als Ego-Show, sondern ganz auf Basilio bezogen. Süß wie Grace Kelly und verwegen wie Faye Dunaway erobert sie ihn im Sturm für sich. Wen interessieren Bauernmädchen? Salenko hat den Deutschen Tanzpreis „Zukunft“ 2010 nicht umsonst wegen ihres unvergleichlichen, weiblichen Typs bekommen.

Karen Azatyan als Basilio blüht neben so einer Diva natürlich zu Höchstleistungen auf – anders als das restliche Ensemble, das auf „Don Q = Tempo“ geeicht ist und der Nonchalance der Protagonistin zunächst nur zäh folgt. Doch das ändert sich im zweiten Akt. Im Grand Pas de Deux funkt es, und während Salenko ihre Balancen wie ein strahlender Fixstern hält, brilliert rings um sie alles endlich ein paar Schwingungen tiefer als gewohnt mit.

Iana Salenko ist noch einmal heute Abendals Kitri zu sehen. Auch die noch anstehenden Vorstellungen von „Don Quijote“ halten großartige Besetzungen parat. Lucia Lacarra debütiert beispielsweise als Dulcinea, heute und am 27.9. Lukas Slavicky zeigt – an der Seite von Ekaterina Krysanova vom Bolschoi – erstmals seinen eigentlich schon für letzte Saison einstudierten Basilio, ebenfalls am 27.9. Heute und am 27.9. debütiert auch Maxim Chashchegorov als Matador. Und schließlich gibt es noch ein Highlight am 2. Und 3. Oktober: Tigran Mikayelyan, wegen einer Verletzung lange außer Gefecht, tanzt endlich zum ersten Mal Basilio – die Rolle, wegen der er überhaupt Balletttänzer werden wollte. Am 2. Oktober leistet ihm dabei erstmals Javier Amo Gonzales als Matador Gesellschaft.

Veröffentlicht am: 25.09.2011

Über den Autor

Isabel Winklbauer

Redakteurin

Isabel Winklbauer ist seit 2011 Mitarbeiterin des Kulturvollzug.

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