Komödie im Bayerischen Hof: Auf der Suche nach dem verlorenen Hund
Wer dieses Stück zur Aufführung angenommen hat, den muss der Teufel geritten haben. Vermutlich in Gestalt eines Pudels. Und was mag Günther Maria Halmer bewogen haben, sich für einen seiner raren Bühnenauftritte auf solchen Schmarrn einzulassen? „Toutou“ heißt der entlaufene Hund, der im gleichnamigen Lustspiel von Daniel Besse und Agnès Tutenuit eine Ehekrise auslöst. Das freundlich gesonnene Premierenpublikum in der Komödie im Bayerischen Hof ließ die Darsteller den schwachen Text nicht entgelten.
Beim nächtlichen Gassigehen ist der gehätschelte Haushund Toutou plötzlich verschwunden. Nun hat der Krisenmanager Alex die Krise zu Hause – mit Gattin Zoé, deren Psyche an ihren Mops-Puschen abzulesen ist. Alles klar: Nachdem die Kinder erwachsen sind, halten nur noch Toutous Bedürfnisse nach kiloweise Hundekroketten, einer blökenden Plüschgiraffe im Schlafkorb (Ausstattung: Thomas Pekny) und permanenter Aufmerksamkeit die mürbe Ehe zusammen. Der Anspruch der Autoren ist hoch: Sie wollen ähnlich wie Yasmina Reza im Erfolgsstück „Der Gott des Gemetzels“ anhand einer Banalität die Beziehungskrise eines gutbürgerlichen Paares entlarven. Was ihnen dazu an tiefergehenden Ideen und pointierter Schärfe fehlt, ersetzen sie durch Geschwätzigkeit. Schon zur Pause wünscht man, jemand möge den ganzen klischeesatten Rede-Müll aufkehren und in einem Hundekot-Tütchen entsorgen.
Günther Maria Halmer als mürrischer, genervter Alex legt ab und zu köstlich dessen getroffene Eitelkeit bloß. Michaela Mays überkandidelte Zoé ist ein emotionsgesteuertes Luxus-Neurosenweibchen. Ingo Naujoks muss als aufgedrehter Freund Pavel den Katalysator spielen, der endlich mal sagt: „Bei euch stinkt's nach Hund!“ Wie er immer vergeblich nach einem Glas Wein giert, ist einer der wenigen überzeugenden Regie-Einfälle in Bernd Schadewalds biederer Inszenierung.
Komödie im Bayerischen Hof, bis 14. Januar, 20 Uhr (So 18 Uhr), Tel. 29 16 16 33