Sie sind nur ein bisschen die neuen Metallica: Volbeat aus Dänemark im ausverkauften Zenith

von Michael Grill

Zwischen Untergrund und Stadionrock: Volbeat. Foto: Universal

Es ist schon gegen 22 Uhr, als endlich der geflügelte Totenschädel auf dem Vorhang zu leuchten beginnt: Bühne frei für Volbeat, die größte Metal-Hoffnung der letzten Jahre. Das Zenith, restlos ausverkauft, bleibt trotz aller Schallsegel an der Decke das nach dem Gasteig zweite große Akustikproblem der Stadt, wie auch dieser späte Abend in Freimann beweisen wird. Die dänische Band kommt allerdings besonders gut mit solchen Verhältnissen klar: Hammer-Gitarren und eingängige Mitsing-Melodien funktionieren auch so.

Sie gelten manchmal als die neuen Metallica und haben einen wirklich originellen Ansatz: Volbeat verschmelzen Metal, Punk und Country und balancieren dabei zwischen Unterground und Stadionrock. Wenn man diesem eigenwilligen Dänen-Sound allerdings die Ecken und Kanten abschleift, wird die Sache schon deutlich uninteressanter. Ihr neues Album „Beyond Hell / Above Heaven“ driftet Richtung Kommerz. Das Konzert im Zenith bestätigt das Gefühl, dass Volbeat auf dem Weg sind, im unguten Sinne die amerikanischste Band des alten Europa zu werden: Eine in weiten Teilen posenreiche Show mit Vari-Lights und ständigem Herumrennen auf den Bühnenrampen, es flirren die Akustikgitarren für die Mädels und es bollert die Double-Bass zum Headbanging für die Buben – sehr professionell, sehr glatt.

Zweites großes Akustikproblem der Stadt: Das Zenith, hier während des Konzerts von Volbeat. Foto: Michael Grill

Richtig gut sind Volbeat, sobald sie wieder Kontur zeigen, etwa beim knackigen Rock'n'Roll von „16 Dollars“, beim Johnny Cash gewidmeten „Sad Man's Tongue“ oder dem Volldampf-Rock von „Who We Are“, dem besten Metallica-Song, den Metallica seit Jahren vergeblich zu schreiben versuchen. Am Ende tropft das Kondenswasser vom Zenith-Gestänge und die Fans tanzen auf der Bühne. Party machen können sie, das schon.

Veröffentlicht am: 06.11.2010

Über den Autor

Michael Grill

Redakteur, Gründer

Michael Grill ist seit 2010 beim Kulturvollzug.

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Mike
05.06.2011 14:05 Uhr

Echt coole Band. Super Videos echt supercool. http://www.vollbeat.de