Kammermusik im Prinzregententheater
Viel Verständnis und hohe Spielkultur: Pinchas Zukermann zu Gast in München
Kammermusik in München – mittlerweile bedeutet das für jeden Veranstalter ein Risiko. Beim Gastspiel des Geigers Pinchas Zukerman verloren sich knapp 700 Besucher im Prinzregententheater. Zusammen mit den von ihm im Jahr 2002 gegründeten „Zukerman Chamber Players“ musizierte er zwei der herrlichsten Stücke der Romantik: Schumanns Klavierquintett op. 44 und das große C-Dur-Streichquintett von Schubert.
Ein Konzert im Herkulessaal begründete einst seine Weltkarriere. Da sprang der damals 21-jährige Wundergeiger aus Tel Aviv für Nathan Milstein bei einem Abo-Konzert des BR ein. Unter Rafael Kubelik spielte er das Tschaikowsky-Konzert. Danach konnte man lesen: „Ein neuer Star ist geboren“ - Das war vor 43 Jahren.
Danach hat sich Pinchas Zukerman rar gemacht, öffentliche Auftritte in München gab es nur noch selten. Dies mag wohl auch ein Grund für die beschämend geringe Besucherzahl gewesen sein. Viele junge Musikfans kennen ihn nicht.
Bei Schumann beeindruckte die Homogenität des Ensembles: Wie Cello (Amanda Forsyth) und Bratsche (Jethro Marks) aufeinander hörten, wie sich die Pianistin Angela Cheng niemals aufdrängte, sondern mit kraftvollem, stets rundem Ton Akzente setzte – das zeugte von viel Verständnis und hoher Spielkultur. Ein wenig mehr Temperament hätte allerdings nicht geschadet. Pinchas Zukerman wirkte gelegentlich geradezu schläfrig. Dass ihn die spärliche Kulisse nicht animiert haben mag, ließ sich nachvollziehen.
Die Geheimnisse Schuberts wurden, offenkundig vorsätzlich, daraufhin überprüft, wie man sie publikumswirksam entzaubern kann. Der entrückte, wunderbare Gesang der Mittelstimmen im langsamen Satz, immer wieder gestört von den zaghaften Einwürfen der Violine, erklang vielleicht ein wenig allzu direkt. Dennoch gelangen auch hier eine Menge staunenswerter Momente. Sie wurden zu Recht enthusiastisch bejubelt.