"Alternativlos oder Das Titanic-Syndrom" im i-camp
Alles versenkt
Manfred Killer täuscht gern an: Der Titel „Alternativlos oder Das Titanic-Syndrom“ seiner Inszenierung im i-camp hat nur entfernt assoziativ mit dem Unwort des Jahres zu tun, mehr schon mit dem sinkenden Schiff. Wer untergeht, schluckt Wasser. Und um die Ideen, die Trinkwasser-Versorgung zu privatisieren, kreist sein kapitalismuskritischer Versuch, Management- und Marketing-Strukturen zu durchleuchten.
Dazu sitzt Ludger Lamers im Sessel auf der Bühne: Ein ausgestiegener Verkaufstrainer, der alle Motivationstricks kennt und kommentiert. Auf der Chefetage, die sich hinter einer Videoleinwand öffnet, verhandeln die junge Firmenchefin (Ditte Schupp), ein ehrgeiziger Aufsteiger (Klaus Wolf), eine noch halb Sekretärinnendienste leistende Blondine (Agnes Schöffmann) und der altgediente Berater Paul (Manfred Killer) mit dem französischen Investor Vittal (man darf an ein Mineralwasser denken). Der (Hervé Adeline) präsentiert sein Konzept: Das Versenken eines iPhones (dummerweise das Handy der Mitarbeiterin) reinigt das Wasser von Strahlung und veredelt es zum teuren Lebensmittel.
Ein hochaktuelles Thema. Aber Killer inszeniert die schwer verständlichen Firmeninterna langgedehnt und klischiert, wenn auch teils witzig und komisch. Der Beobachter Lamers demonstriert charismatisch die Vorführung der Verführung. Doch spannend wird das nicht und erzählt auch nichts Neues.
i-camp (Entenbachstraße 37) wieder vom 24. bis 26. Oktober 2013, 20.30 Uhr, Telefon 089 65 00 00