Kleine Kunst- und Kulturorte in und um München(1)

St. Jakob - das Schmuckstück auf der Weide am Klausenweg

von Achim Manthey

St. Jakob am Klausenweg (Foto: Achim Manthey)

In München und im Umland gibt es viel zu entdecken. Neben den berühmten Orten wird einiges geboten, das auch Einheimischen weniger bekannt ist. In unregelmäßigen Abständen wollen wir Ihnen davon manches vorstellen, Anregungen für Spaziergänge und kleine Ausflüge geben. Für die erste Folge waren wir im Nordwesten Münchens an der St. Jakobsklause und auf dem Klausenweg unterwegs.

St. Jakob zählt zu den ältesten Kirchen Bayerns. Zwischen dem Münchner Stadtteil Neuherberg und Oberschleißheim liegt sie in der Nähe von Hochmutting am Rand einer großen Weidefläche, die von den Föhrenwäldern Hartel-, Korbiniani- und Schweizerholz sowie dem Schleißheimer Schlosspark umgeben ist.

Der Legende nach entstand die im romanischen Stil erbaute kleine Kirche schon im Jahr 964. Ein herzoglicher Lehensmann soll während der Ungarnkriege das Gelübde abgelegt haben, sie dort zu errichten. Nach der Verlegung des Schleißheimer Friedhofs nach Oberhochmutting im Jahr 1805 entging St. Jakob den Folgen der Säkularisation und blieb als Friedhofskapelle erhalten. Heute steht sie wegen ihrer kulturhistorischen Bedeutung unter Denkmalschutz. Leider kann der Innenraum nicht besichtigt werden, da das Kirchlein verschlossen bleibt.

Auf dem Klausenweg bei Oberschleißheim (Foto: Achim Manthey)

St. Jakob ist eine der Stationen des 2010 wieder eröffneten Klausenwegs. Als Bayernherzog Wilhelm V. sich Ende des 16. Jahrhunderts von seinen Regierungsgeschäften zurückzog, widmete er sich ganz der Landwirtschaft. Zwischen 1595 und 1598 errichtete er an der Stelle, an der sich heute das Alte Schloss in Oberschleißheim befindet, ein Herrenhaus mit großem Gutshof. Von den meist geistlichen Eigentümern erwarb er die Schwaigen Ried, Bruderschleißheim sowie Ober- und Niederhochmutting. Einige Kapellen gab es auf diesen Ländereien bereits. Wilhelm richtete sie her und ergänzte sie um Mönchklausen. Neue Kapellen baute er dazu.

So entstand der Klausenweg, der am "Wilhelmshof", dem Landgut, seinen Ausgangspunkt hatte und auf einer Länge von fast achtzehn Kilometern über Hochmutting, Oberschleißheim, Mittenheim und Bergl zurück zum Anwesen führt. Von den zahlreichen Kapellen entlang des Rundwegs existiert neben St. Jakob heute nur noch St. Renatus am Schloss Lustheim; die übrigen Gebetsorte und Klausen wurden Opfer der Säkularisation, verfielen und wurden abgerissen. Heute erinnern Gedenksteine an dem historischen Rundweg an die  zerstörten Gebäude.

Anfahrt über BAB 99, Ausfahrt Neuherberg, oder über Leopold- und Ingolstädter Straße, Abfahrt Flugwerft Oberschleißheim.

Veröffentlicht am: 25.11.2012

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