Bühnen
Sabine Glenz mit "Hands and Days" im Schwere ReiterSo konzentriert, dass man eine Fliege summen hört
„Instant Composition“ nennt man es, wenn ein Komponist live während einer Vorstellung sein Werk generiert. Für Sabine Glenz‘ „Hands and Days“, das in München Uraufführung feierte, hatte Klaus Janek so einiges an Geräuschen während der Proben gesammelt: Atmen, Schritte, Rascheln, Rauschen und vieles mehr. Dazu holte er noch ein paar Außenaufnahmen ein, die man im Probensaal offenbar entfernt hörte. Arrangiert wird aber erst während der Vorstellung. So bekommt das neue Werk der Münchner Choreografin als Rahmen eine innovative Klangcollage, die ihre eigene, spannende Dynamik entwickelt. » weiterlesen
Zu "Zaun", dem neuen Album von KofelgschroaVom Wesen der Knallheit
„Und im Zehnminutentakt, / fahrt de S-Bahn durch die Stadt“, singen sie im Refrain des ersten Songs. Immer wieder erstaunlich, dieses Leben in München. Wie die Masse Mensch rhythmisch funktioniert. Unvergessen, das erste Interview mit Kofelgschroa – 2012. Gut zwei Stunden vor dem eigentlichen Termin kam ein Anruf. Man sei jetzt doch schon da. Es sei doch alles schneller gegangen beim Bayerischen Rundfunk. Nein, bitte keine Eile. Man eilte dann doch. » weiterlesen
Puccinis "Manon Lescaut" mit Jonas Kaufmann an der OperÜberraschung - es ist so schlüssig wie unspektakulär!
An der Kasse konnte man seit langem hören, was ohnehin jeder echte Freak ahnte: Innerhalb von fünfzehn Minuten waren alle Vorstellungen von Puccinis „Manon Lescaut“ an der Bayerischen Staatsoper ausverkauft. Nicht etwa, weil Spät-Revoluzzer Hans Neuenfels inszenierte. Seit seinem Bayreuther „Lohengrin“ mit den legendären Laborratten muss man bei ihm schließlich immer auf allerlei Schnickschnack gefasst sein. Aber Anna Netrebko und Jonas Kaufmann – dieses Traumpaar wollte sich dann doch niemand entgehen lassen. » weiterlesen
Zehn Jahre "Ballett und Wildnis"Die geheimen Gemeinsamkeiten von Ballerina und Sumpfhuhn
Zehn Jahre ist es her, dass Staatsballett-Choreograf Marc Geifes die Kompanie im Nationalpark Berchtesgaden tanzen ließ. Der Gegensatz von wilder Natur und kunstvollem Spitzentanz entwickelte damals so viel Appeal, dass immer wieder weitere Projekte folgten: Lisa Cullum und Alen Bottaini tanzten 2007 "Giselle" im Abendnebel vor dichtem Berchtesgadener Tannenwald, die Juniorcompany gastierte 2013 in der Weltenburger Enge bei Kelheim - Filme, Ausstellungen und Fotoserien entstanden. Jetzt ist "Ballett und Wildnis" mit einem Preis der Vereinten Nationen ausgezeichnet worden. » weiterlesen
Ballett "Lauda" in der MichaelskircheLoblied auf den Tanz und das Leben
"Wenn wir die Prüderie des 19. Jahrhunderts abschütteln, können wir den Tanz als spirituelle Ausdrucksform annehmen ... Im Tanz formt die Seele den Körper bis in die Spitzen, und in unserem Körper wohnt ein göttlicher Geist." Philosoph und Jesuit Godehard Brüntrup hielt in der Michaelskirche eine flammende Rede für den Tanz. Schon im Barock habe es ja Schauspiel und Tanz in der Kirche gegeben, sagte er. Diese Tradition nehme die Gesellschaft Jesu jetzt, im Jubiläumsjahr ihrer Wiedererrichtung, mit Norbert Grafs und Simone Sandronis "Lauda" wieder auf. » weiterlesen
"Lament", das neue Album der Einstürzenden NeubautenDer Gott, der Eisen wachsen ließ
Die Einstürzenden Neubauten beschäftigen sich auf ihrem neuen Album „Lament“ mit dem Ersten Weltkrieg. Am Sonntag (16. November 2014) spielen sie in der Muffathalle. » weiterlesen
Zur CD "At The Middle" mit Geoff Goodman und Fjoralba TurkuDunkel leuchtende Enklave in einem Nowhere-Palazzo von John Cage
Zur Veröffentlichung ihres Erstlings “Joshua” ist die in Albanien geborene und München lebende Sängerin und Schauspielerin Fjoralba Turku bereits ausgiebig mit Lorbeeren bedacht worden. Dass der Vorschuss keinesfalls verbraucht war, sondern sehr gewinnbringend angelegt wurde, zeigt nun die neueste CD „At The Middle“, die heuer im Sommer bei Tutu Records herauskam. Die beiden spielten erst vor kurzem ein bejubeltes Konzert beim Jazzfest München. » weiterlesen
"Geschichten aus dem Wienerwald" in den KammerspielenTanz den Horvath!
Ein Horvath-Klassiker, der wie ein neues Stück wirkt: In seiner Inszenierung von Ödön von Horvaths "Geschichten aus dem Wiener Wald" bittet Stephan Kimmig seine Akteure zum Tanz. Walzer ist da längst nicht alles... » weiterlesen
The Asteroids Galaxy Tour im Atomic CafeSternenstaub aus den 60ern live im Wohnzimmer
Die dänische Band The Asteroids Galaxy Tour steht seit 2007 für 60er-Jahre Retropop. Ihre Gitarrenriffs verankern sich direkt im Stammhirn, die Basslines knipsen das Licht im Unterbauch an, die Bläsersequenzen beamen Flash Gordon und Barbarella vors geistige Auge. Kein Kunststück, Sängerin Mette Lindberg und Produzent Lars Iversen experimentieren zuhause in Kopenhagen mit allen möglichen Synthesizern. Dass das Ganze auf der Livebühne fast noch besser wirkt als vom Tonträger, ist bemerkenswert. » weiterlesen
Randy Hansen mit Hendrix' Woodstock-Show im Backstage-ClubDas sollte man tatsächlich irgendwann mal gesehen haben
Wer so spielen kann auf der Gitarre wie Randy Hansen, ist ein Künstler. Ist es aber Kunst, wenn ein Künstler seine Fähigkeiten fast ausschließlich dazu verwendet, das Werk eines anderen zu imitieren? Was in der Klassik mit ihrem festen Werkbegriff keine so großen Fragen aufwerfen würde, ist in der Rockmusik anders: Bataillone von AC/DC-, Queen-, Pink-Floyd-Tributebands leben gut vom musikalischen Reenactment als Geschäftsmodell - gelten aber bestenfalls als Unterhaltung. Nun kommt Randy Hansen, der seit mehr als 30 Jahren der beeindruckendste Wiedergänger des 1970 gestorbenen Jimi Hendrix ist, auf die Idee, zum, nunja, "45. Jubiläum" des berühmten Hippie-Festivals in Woodstock, den noch berühmteren Auftritt des Gitarrengotts dort "originalgetreu aufleben zu lassen". Im Backstage-Club gab es dafür mächtig Beifall. » weiterlesen