Bühnen
Zur Eröffnung der Ballettfestwoche 2015Tour de Siegal für starke Nerven
"Portrait Richard Siegal" hieß das Eröffnungsstück der Ballettfestwoche am Bayerischen Staatsballett. Gleich drei moderne Stücke desselben Künstlers, so viel Ehre wurde einem Choreographer in Residence noch nie zuteil. Mit "Unitxt" und "Metric Dozen" hatte Siegal zuletzt haufenweise Lorbeeren geerntet. Es war also spannend. Würde er sich mit einer neuen Uraufführung selbst übertreffen können? Doch niemand ist andauernd genial, und so kam das Erwartete: Das schön anzuschauende "In a Landscape" wirkt zwischen seinen Vorgängern etwas fad. Die ruhige Tour funktioniert bei Siegal, dem Hochspannungskünstler, nicht so richtig. Dafür fegt der Rest das Publikum zuverlässig vom Sitz - den einen vor Entrüstung, den anderen vor Begeisterung. » weiterlesen
Zum Start des Festivals Radikal Jung im VolkstheaterFrührenter in den Flegeljahren
Das ersten Wochenende ist gelaufen, Zeit für eine Zwischenbilanz von "Radikal Jung". Wir haben uns angeschaut: "Der perfekte Mensch", "Und jetzt die Welt!", "Das Tierreich" und "R + J" von Sashko Brama. Und fühlten uns ganz unterschiedlich stark berührt. » weiterlesen
Rossinis "Le Comte Ory" in der Regie von Marcus H. Rosenmüller im CuvilliéstheaterEin bisserl was geht immer, und beim Nachwuchs sowieso
Irgendwann wollte er es einmal ausprobieren – und jetzt ergab es sich früher als erwartet: Marcus H. Rosenmüller, Filmregisseur und Herrscher über das Singspiel zur Starkbierprobe auf dem Nockherberg, durfte mit Nachwuchskräften der Bayerischen Staatsoper zum ersten Mal eine Oper inszenieren. Man hatte ihm Rossinis Spätwerk „Le Comte Ory“ anvertraut. Natürlich war das Cuvilliéstheater ausverkauft. Auch für die folgenden Aufführungen sind Eintrittskarten Mangelware. Am Ende gab es Ovationen, für die ausgezeichneten Sänger, ein wenig überraschend für die Dirigentin (Oksana Lyniv) und wie zu erwarten für den Regisseur. Rosenmüller machte nichts falsch, präsentierte aber auch keine allzu neuen Ideen. » weiterlesen
Zur slowenischen Kultband Laibach anlässlich ihres Auftritts im ResidenztheaterSpiegelbilder, die ertragen werden müssen
Wie fühlen Sie sich jetzt?“ fragte ein Kamerateam die serbische Schauspielerin Vedrana Seksan, als sie am 21. November 1995 aus einem Laibach-Konzert in Sarajevo kam. Trotz des damaligen Krieges in Jugoslawien tourte Laibach dort, wobei die Band nur mithilfe eines Nato-Konvois zu den Spielorten gelangte, wo sie ihr damaliges Album NATO mit dem Slogan präsentierte: "Laibach take NATO where NATO itself has refused to go". » weiterlesen
"Arabien im Fokus" in der MuffathalleSie können auch anders
Vier Araber und eine leere Bühne, kann das gut gehen? Es kann, und wie. Der tunesische Choreograf Radhouane El Meddeb eröffnete mit seinem Stück "Au Temps où les Arabes dansaient" die Reihe "Arabien im Fokus" in der Muffathalle, die in Kooperation mit dem Dance-Festival und Accesstodance entstand - und rettete damit schon mal das Münchner Tanzjahr. Selten gaben tanzende Männer solchen Anlass zur Begeisterung. » weiterlesen
Vorschau auf das Dance-Festival 2015Rückkehr des energischen Geists
Der japanische Choreograf und Tänzer Saburo Teshigawara ist den Münchnern seit 1999 bekannt: Damals choreografierte er "Le Sacre du Printemps" für das Bayerische Staatsballett. Seither gab es keine großen Berührungspunkte, einen Auftrag für die Ballettfestwoche 2005 sagte er ab. Nun kommt Teshigawara wieder an die Isar - mit "Landscape", einem Duett mit seiner Partnerin Rihiko Sato. Wie auch Kaori Ito und Les Ballets C de la B eröffnet er am 7. Mai 2015 das Dance-Festival. » weiterlesen
Martin Kusejs "Jagdszenen" an den KammerspielenChronik eines vorweggenommenen Todes
Das "Nieder" ist auf dem Plakat durchgestrichen, und auch sonst hat sich einiges geändert bei Martin Sperrs "Jagdszenen aus Niederbayern": An den Kammerspielen inszeniert Martin Kusej den Klassiker von Martin Sperr als Rückblick - mit Anklängen an Edward Hopper. Eine eigenartig spröde Visite des Resi-Intendanten beim Rivalen von gestern. » weiterlesen
Interview mit Jonathan Nott, Chefdirigent der Bamberger Symphoniker, der Bayern verlässt"Ist Deutschlands Orchesterlandschaft nicht Weltkulturerbe?"
Er prägte das Symphonieorchester der kleinen Stadt Bamberg in den vergangenen 15 Jahren und führte es zur ganz großen Form, er verdiente sich Anerkennung nicht nur mit den Mahler-Einspielungen, die international als Referenz-Aufnahmen gelobt werden: Jonathan Nott (52), der Chefdirigent der Bamberger Symphoniker, Maestro des reisefreudigsten Orchesters Bayerns. Nächstes Jahr verlässt der Brite Bamberg in Richtung Genf. Und sprach mit uns über den richtigen Klang, eine besondere Stadt und darüber, was Konzerthallen über Politik verraten. » weiterlesen
Arabischer Tanzfrühling im Schwere ReiterFreiheit gibt es nur im Männeranzug
Am Valentinstag, also am 14. Februar 2015, eröffneten Ali Moini, Hafiz Dhaou und Aicha M'Barek mit politisch inspirierten Darbietungen die Reihe "Step on Common Grounds" in der Villa Stuck. Nun gab die marokkanische Choreografin Bouchra Ouizgen Einblicke in die Welt der Frauen: "Madame Plaza" stellt drei Aïta vor, Sängerinnen und Tänzerinnen des ältestes Kabaretts von Marrakesch. Deren Künste entsprechen nicht unbedingt europäischen Gewohnheiten, weswegen im Schwere Reiter ein eher verwirrtes Publikum zurückblieb. Berührend war die Vorstellung trotzdem. » weiterlesen
Nachruf auf Piano PossibileDas Nashorn schreitet in den Sonnenuntergang
Ein Konzert von Piano Possibile war meist mehr als ein Konzert - es war fast immer ein Erlebnis. Mit zwei ausverkauften Auftritten im i Camp-Theater hat sich das Ensemble mit dem Nashorn im Logo nun von seinen Fans verabschiedet - nach einunzwanzig ereignisreichen Jahren. Der Hauptgrund: Zu einer verlässlichen Förderung sah sich München nicht in der Lage. Ein Nachruf auf eines der witzigsten und überhaupt herausragenden Ensembles Neuer Musik.
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