Münchner Allerlei
Karl Stankiewitz im Originaltext von 1949 über die Aufnahme von Flüchtlingen nach dem KriegAls Millionen kamen - und blieben
Die Unterbringung von chaotischen Flüchtlingsströmen ist für Bayern kein neues Problem. Nach dem Zweiten Weltkrieg musste die Bundesrepublik Deutschland elf Millionen Heimatvertriebene aufnehmen. Dazu kamen bald drei Millionen Flüchtlinge aus der sowjetisch besetzten Zone. Das Grenzland Bayern hatte die Hauptlast dieser Völkerwanderung zu tragen: Seine Bevölkerung wuchs dadurch von sieben Millionen vor dem Krieg auf 9.329.000 im August 1948. Am 29. Januar 1949 bat Ministerpräsident Hans Ehard – ähnlich wie jetzt die italienische Regierung - um Hilfe der Vereinten Nationen, „da dieses Problem kein rein bayerisches und kein rein deutsches, sondern ein europäisches ist“. In einer am 19. Februar 1949 in der „Süddeutschen Sonntagspost“ erschienenen Reportage schilderte der heutige KV-Autor Karl Stankiewitz, wie „Die erste Flüchtlingsstadt“ entstand; wir geben sie leicht redigiert und gekürzt wieder. » weiterlesen
Zum Start des "Kunstherbst" und der "Langen Nacht der Museen"Schulterschluss der Schatzmeister
Überreif sind jetzt die Früchte der Kunst, üppig und teilweise teuer kommen sie auf den Markt. Im Herbst 2014 läuft München zur kulturellen Hochform auf. Die große Lese begann am 11. Oktober mit der Residenzwoche, die acht Tage lang außergewöhnliche Konzerte und Führungen durch das Schatzhaus der Wittelsbacher anbietet. In der nun bevorstehenden Langen Nacht der Museen am 18. Oktober präsentieren mehr als 90 Museen ihre Räume, oft mit Musik und kulinarischen Genüssen, öffnen ihre Werkstätten und Depots, bitten zu Führungen, Vorträgen und mancherlei Performance. Am 25. Oktober beginnt im Salvator auf dem Nockherberg die traditionsreiche Kunst- & Antiquitätenmesse. Ihr folgen unmittelbar die 59. Deutsche Kunstmesse im Postpalast und eine noch anspruchsvollere Verkaufsmesse namens Highlights in der Residenz. » weiterlesen
Vor 60 Jahren gründete Werner Kubsch in München die Studiosus-ReisenSchönste Eindrücke und schlimmste Abenteuer
Am morgigen Mittwoch (8. Oktober 2014) wird das Reiseunternehmen Studiosus 60 Jahre alt. Gefeiert wird, wohl wegen der politischen Relevanz, in Berlin, und nicht am Stammsitz München. Es geschah an der Ludwig-Maximilians-Universität, dass nach dem Krieg einige Studenten 1954 eine „Süddeutsche Studienferien-Gemeinschaft“ gründeten. Treibende Kraft war Werner Kubsch, der das Unternehmen schon zu Lebzeiten zur „größten unabhängigen Bildungs- und Kulturreiseorganisation“ entwickelte, wie es in der Würdigung eines internationalen Gremiums heißt. Eine legendäre Gestalt in der Geschichte des Tourismus. » weiterlesen
Was bei der Berichterstattung über den Tod von Joachim Fuchsberger vergessen wurde"Wenn man dann der Leidtragende dieser Situation wird, wo alles entstellt und aufgebauscht wird..."
In der vergangenen Woche starb Joachim "Blacky" Fuchsberger im Alter von 87 Jahren in seinem Haus in Grünwald bei München. In den Nachrufen wurde vor allem der großartige Moderator und Entertainer gewürdigt. Kaum zu lesen oder zu hören war, dass Fuchsberger vor allem in seinen letzten Jahren mit immer schärferen Worten zu einem Kritiker der Medien geworden war. Und dass er ganz am Anfang seiner Karriere sogar ein einst relevantes Boulevardmedium miterfunden hat - die Münchner Abendzeitung. » weiterlesen
Karl Stankiewitz über den Kriegsausbruch vor 75 JahrenAm Anfang war für uns alles Abenteuer
Vor 75 Jahren begann der Zweite Weltkrieg mit dem deutschen Überfall auf Polen. Während Soldaten vom 1.9.1939 an nach Osten marschierten, war der Start in die Katastrophe für viele zuhause an der sogenannten Heimatfront erst nach und nach zu erkennen. Unser Autor Karl Stankiewitz, geboren 1928, erinnert sich an diese Zeit in München, das sich als NS-Machtzentrum damals "Hauptstadt der Bewegung" nannte. (gr.) » weiterlesen
Tanzkultur auf offener Münchner BühneUnter Dianas Dach zurück ins alte Buenos Aires
Der Dianatempel im Hofgarten bietet im Sommer weit mehr als nur als den schönen Anblick einer kulturellen Sehenswürdigkeit. Hier - direkt neben dem Tambosi - wird im informellen Rahmen bei gutem Wetter und sommerlichen Temperaturen das sprichwörtliche Tanzbein geschwungen. Stilistisch gibt es täglichen Wechsel - von Swing über Salsa bis Tango. Die feurig-melancholische Töne des Tango Argentino erklingen immer freitags von 20 Uhr an in den Rundbogenarkaden des 400 Jahre alten Renaissancepavillons. Doch was genau ist Tango Argentino? Ein subjektiver Erklärungsversuch. » weiterlesen
Zum Tod von Ernst Maria Lang, dem Doyen der deutschen KarikaturDer Aufspießer
Der Doyen der politischen Karikatur in Deutschland stammte aus Oberammergau, dem Dorf der Holzschnitzer und Passionsspieler, aus dem viele markante, eigensinnige, holzschnitzartige Querköpfe hervorgegangen sind, vom Bürgermeister Raimund Lang, der 1966 für eine behutsame Reform des uralten Spiels kämpfte, bis zum Volkstheater-Reformer Christian Stückl. Das satirische Zeichnen hatte Ernst Maria Lang, Sohn eines weltberühmten Spielleiters, in der Klosterschule Ettal angefangen, was aber weder seinen Eltern noch seinen Benediktinerlehrern viel Spaß machte. » weiterlesen
Zum Schwabinger Kunstpreis 2014Grau und grauer - doch ewig lockt Wahnmoching
Der Schwabinger Kunstpreis ist ja sozusagen der Christian Ude unter den Münchner Kunstpreisen, womit gemeint ist, dass er erstens eine sehr spezielle, in München aber weit verbreitete Klientel anspricht, und zweitens, dass er scheinbar schon immer da war und alterlos ist, was aber gar nicht stimmt. Der Schwabinger Kunstpreis 2014 ging an die Zeichnerin Cornelia von Seidlein, den Filmhistoriker Helmut Färber und den Musiker Roman Bunka. » weiterlesen
Ralf Westhoffs Gesellschaftskomödie "Wir sind die Neuen"Im Häuserkampf
Schrullige Großstädter beim Speed-Dating und ein sympathisches Pärchen um die dreißig, das seine Beziehung zu Tode analysiert – damit beschäftigte sich Ralf Westhoff in seinen höchst unterhaltsamen Spielfilmen „Shoppen“ und „Der letzte schöne Herbsttag“. Westhoff ist der Mann für vergnügliche Zeitgeistanalyse in der Karriere- und Single-Hauptstadt München. Sein neuer Film „Wir sind die Neuen“ schickt eine junggebliebene Alt-Achtundsechziger-WG in den Kampf gegen das Spießertum ihrer jungen Nachbarn. » weiterlesen
Zur Hagelkatastrophe vor 30 JahrenMünchner Sommernachtsalbtraum - die Eisbomben von 1984
Der Himmel des 12. Juli 1984 strahlt über Bayerns Hauptstad so blau und so klar wie in den ungewöhnlich warmen Tagen zuvor. Satellitenaufnahmen zeigen bis 17 Uhr keinerlei Wolkenbildung, danach aber ein plötzliches Hochschießen zweier Gewittersysteme über dem Bodensee. Eines davon bildet bereits Hagel und bewegt sich – fast schon wie 40 Jahre zuvor die alliierten Bomber-Schwärme - über den Ammersee nach München. Karl Stankiewitz erinnert sich. » weiterlesen