Tanz
Kathak und Voguing bei Dance 2015 in Muffathalle und Carl Orff-SaalKreons Schicksal auf dem Laufsteg
Retro ist out, genug des 70er-Jahre-Jazzdance! Das Festival Dance hat endlich den Mut, modernere Tanzgattungen zu zeigen: Voguing aus New York, choreographiert von Trajal Harrell, sowie indischen Kathak mit Blick auf Bangladesch, inszeniert von Helena Waldmann, sind die zwei besten Beispiele. Auch wenn die Stücke "Antigone Sr. (L)" und "Made in Bangladesch" ihre Schrullen haben, ist es eine Wohltat, Neues zu sehen. Niemand braucht sich zu sorgen, dass die Underdog-Styles nicht mithalten können: Waldmanns Tänzer zeigen in teils herausragender Qualität die Tradition des indischen Tanzes, bei Harrell bringen Laufsteg-Queens die Halle zum Toben. » weiterlesen
Eröffnung von Dance 2015 mit Kaori Ito und Saburo TeshigawaraDas Virus ist angekommen
München zeigt sich als Stadt des modernen Tanzes. In vollbesetzter Muffathalle und gut gefülltem Carl-Orff-Saal führen zwei internationale Festival-Headliner japanischer Herkunft das Münchner Dance 2015 an. Kaori Ito, Regie und Choreografie, mit „Asobi. Adult Game“ und Saburo Teshigawara mit „Landscape“. » weiterlesen
Nina Hümpel über das von ihr kuratierte "Dance 2015""Innovativ sein heißt offen sein für fremde Künste"
Ab 7. Mai geht "Dance 2015", das Münchner Festival für zeitgenössischen Tanz, zum zweiten Mal mit Nina Hümpel als Kuratorin über die Bühne. Kulturvollzug traf die Tanzwissenschaftlerin und Chefredakteurin von "Tanznetz.de" zum Interview. "Noch wenige Tage", freut sie sich auf den Eröffnungstag. Alles läuft nach Plan - und für künftige Festivals hat sie noch eine Menge Ideen. » weiterlesen
"not in my name" von Dali Touiti im Schwere ReiterKosmische Körperszenen
In die schwarze Ursuppe der Nacht fällt ein erstes Wort: Held. Einsetzender Groove. Ein zweites, zuerst nicht zu identifizierendes Wort. In seiner dämonisch, elektronisch zerlegten Codierung erkennen wir: Dreck. Dann wurde Licht. Der Tänzer und Choreograf Dali Touiti zeigte im Schwere Reiter „not in my name“. » weiterlesen
Das Gärtnerplatztheater mit "Singin´ In The Rain" im PrinzregententheaterMit Tennisball-Virtuosität gegen die Erinnerung an einen Film
Irgendwann hat wohl jeder den Film gesehen: Wie Gene Kelly in den Pfützen planscht und dazu „Singin´ In The Rain“ trällert, wie der unvergessliche Donald O´Connor mit grotesker Akrobatik sich in eine wild gewordenen Comic-Maus verwandelt („Make ´Em Laugh“) – Regisseur Stanley Donen gelang 1952 eines der schönsten Filmmusicals, dem erst 1983 eine Bühnenfassung folgte, die sich nicht durchsetzen konnte. » weiterlesen
Martin Schläpfers Mahler-Choreographie „7“ bei der BallettwocheWir sind gar nicht so freundlich
Es hat sich herumgesprochen: Martin Schläpfer war nicht nur ein charismatischer Tänzer, sei es in Basel bei Heinz Spoerli oder beim Royal Ballet in Winnipeg – mittlerweile ist er wohl auch Deutschlands bedeutendster Choreograph. Das eher verschlafene Mainz, wo er als Tanz-Chef wirkte, wurde zum Mekka der Fans. Seit 2009 leitet er das Ballett der Deutschen Oper am Rhein. Und auch dort hat er Glück. 2013 und 2014 wurden seine Tänzer als „Compagnie des Jahres“ ausgezeichnet. Münchens Ballett-Direktor Ivan Liska scheute sich dennoch nicht, diese Konkurrenz für zwei Aufführungen im Rahmen der Ballettwoche ins Nationaltheater einzuladen. Das spricht für ihn. Dass Schläpfer beim Bayerischen Staatsballett den Spagat zwischen Tradition und Moderne vielleicht ebenso hinbekäme wie der inzwischen gewählte Liska-Nachfolger Igor Zelensky, dafür lassen sich in seiner Mahler-Choreographie „7“ eine Menge Argumente finden. » weiterlesen
"Chemise Lacoste" und "Orpheus#" bei Radikal Jung im VolkstheaterMicky Maus grinst überm Totenreich
Schöne Menschen in Lacoste-Klamotten, tote Menschen in Bodysuits: Kleider machen Theaterleute im zweiten Viertel von Radikal Jung, dem Festival für junge Regisseure. Wir sahen uns Alia Luques Inszenierung von Anne Leppers "La Chemise Lacoste" (Düsseldorfer Schauspielhaus) und Ersan Mondtags Choreographie "Orpheus#" (Schauspiel Frankfurt) an. » weiterlesen
Zur Eröffnung der Ballettfestwoche 2015Tour de Siegal für starke Nerven
"Portrait Richard Siegal" hieß das Eröffnungsstück der Ballettfestwoche am Bayerischen Staatsballett. Gleich drei moderne Stücke desselben Künstlers, so viel Ehre wurde einem Choreographer in Residence noch nie zuteil. Mit "Unitxt" und "Metric Dozen" hatte Siegal zuletzt haufenweise Lorbeeren geerntet. Es war also spannend. Würde er sich mit einer neuen Uraufführung selbst übertreffen können? Doch niemand ist andauernd genial, und so kam das Erwartete: Das schön anzuschauende "In a Landscape" wirkt zwischen seinen Vorgängern etwas fad. Die ruhige Tour funktioniert bei Siegal, dem Hochspannungskünstler, nicht so richtig. Dafür fegt der Rest das Publikum zuverlässig vom Sitz - den einen vor Entrüstung, den anderen vor Begeisterung. » weiterlesen
Rossinis "Le Comte Ory" in der Regie von Marcus H. Rosenmüller im CuvilliéstheaterEin bisserl was geht immer, und beim Nachwuchs sowieso
Irgendwann wollte er es einmal ausprobieren – und jetzt ergab es sich früher als erwartet: Marcus H. Rosenmüller, Filmregisseur und Herrscher über das Singspiel zur Starkbierprobe auf dem Nockherberg, durfte mit Nachwuchskräften der Bayerischen Staatsoper zum ersten Mal eine Oper inszenieren. Man hatte ihm Rossinis Spätwerk „Le Comte Ory“ anvertraut. Natürlich war das Cuvilliéstheater ausverkauft. Auch für die folgenden Aufführungen sind Eintrittskarten Mangelware. Am Ende gab es Ovationen, für die ausgezeichneten Sänger, ein wenig überraschend für die Dirigentin (Oksana Lyniv) und wie zu erwarten für den Regisseur. Rosenmüller machte nichts falsch, präsentierte aber auch keine allzu neuen Ideen. » weiterlesen
"Arabien im Fokus" in der MuffathalleSie können auch anders
Vier Araber und eine leere Bühne, kann das gut gehen? Es kann, und wie. Der tunesische Choreograf Radhouane El Meddeb eröffnete mit seinem Stück "Au Temps où les Arabes dansaient" die Reihe "Arabien im Fokus" in der Muffathalle, die in Kooperation mit dem Dance-Festival und Accesstodance entstand - und rettete damit schon mal das Münchner Tanzjahr. Selten gaben tanzende Männer solchen Anlass zur Begeisterung. » weiterlesen