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Albrecht Dürers „Selbstbildnis im Pelzrock“: Was von dem skandalösen Gezerre um das berühmteste Gemälde des alten Meisters bleiben wird
München und Nürnberg schlagen sich um ein Bild aus dem Jahre 1500 beziehungsweise um die Frage, ob dieses Gemälde für einige Monate von München nach Nürnberg reisen darf. Selten hat eine Kunstfrage die Gemüter so sehr aufgewühlt. Es war ein skandalöses Gezerre um eine fragile Holztafel, das auch im Rückblick noch so abstoßend ist, dass der ganze Fall neu bewertet werden sollte. » weiterlesen
Christian Wulff ist weg - und sagt beim Rücktritt, Berichte hätten ihn verletzt: Ein Blick auf die Medienpolitik der CSU vor 30 Jahren aus gegebenem Anlass
Der Untergang des Christian Wulff als Bundespräsident wird auch nach seinem Rücktritt von manchen als Medienskandal gesehen. Als Wulff am Freitag kurz nach 11 Uhr in Berlin seinen Rücktritt erklärte, konnte er sich einen Seitenhieb auf die Rolle der Medien nicht verkneifen: Die Berichterstattung der vergangenen zwei Monate hätte ihn und seine Frau verletzt, sagte er. Die Schelte der Medien hat eine ungute Tradition - gerade in Bayern. » weiterlesen
Das Lächeln des Kouros oder worauf wir in der postkapitalistischen Kloake nicht mehr warten sollten / Eine Anklage von Serge Mangin
Vor genau einem Jahr erschien das Buch "Empört euch!" von Stéphane Hessel auf Deutsch. Es war ein Büchlein, das die westliche Welt aufschreckte und als eine Art Manifest der Occupy-Bewegung heftig diskutiert wurde: Sind wir noch zu retten? Muss man dem Irrsinn der Banken, der Konzerne nicht endlich ein Ende machen? Der Franzose Hessel brachte viel Wut auf nur 30 Seiten unter. Wurde aber das, was Hessel begann, seitdem weitergedacht? Hier gibt es einen Versuch: Woher kommt diese Krise, die offensichtlich nicht nur eine materielle ist? Sind Deformationen der Moral vielleicht sogar ästhetisch oder kulturell begründbar? Der in München lebende Bildhauer Serge Mangin denkt Hessel weiter. Er hat ein düsteres Pamphlet geschrieben, das hier exklusiv erscheint. (gr.) » weiterlesen
Schuttabladeplatz der Zeit: King Kong & Co. hinterm Bauzaun an der Landsberger Straße
Über einen seltsam berührenden Schrottplatz für Skulpturen in München. » weiterlesen
Totaler Absturz der Fledermaus in Augsburg: So geschmacklos, dass einem die Sänger leid tun
Die Intendantin Juliane Vötteler brachte es in ihrer Spielplan-Vorschau auf den Punkt: „Theater machen heißt auch: Erfahrungen machen.“ Die guten unlängst, als der weitgehend unbekannte Mauro de Candia Prokofjews „Cinderella“-Ballett mit so viel Witz und Fantasie choreographierte, dass so manche Münchner Tanz-Premiere dagegen ziemlich alt aussah. An der „Fledermaus“ von Johann Strauß hat sich jetzt aber das Theater Augsburg gründlich überhoben. » weiterlesen
Von der Residenz zum neuen Konzertsaal: Beim Rekord-Neujahrsempfang von Horst Seehofer ist nicht nur der Gast Christian Ude neu
Der Neujahrsempfang des Bayerischen Ministerpräsidenten in der Residenz ist ein Ritual wie das Anzapfen auf der Wiesn: Scheinbar immer gleich, doch aus den Abweichungen im Kleinen entspinnen sich Geschichten. Außerdem bekräftigte Horst Seehofer sein Versprechen für einen neuen Konzertsaal in München und duellierte sich ein bisschen mit seinem Herausforderer, dem Münchner OB Christian Ude. » weiterlesen
Carl Spitzweg in Schweinfurt: Nicht nur seine Sterne leuchten da
In der opulenten Schau "Nächtliche Sternstunden" zeigt das Museum Georg Schäfer in Schweinfurt Nachtbilder von Carl Spitzweg und seinen Zeitgenossen. » weiterlesen
Wunder von Traunreut: Giftgasdepot wird größte Stadt im Chiemgau und Kulturzentrum
Am Anfang ist nichts als eine Ansammlung von gesprengten Bunkern, verfallenen Baracken und schiefen Schuppen. Dort hatte das Heeresmunitionssamt im Krieg seine Giftgasbestände gelagert. Als die Amerikaner 1948 abziehen, quartieren sich in die als Bauernhöfe getarnten „Pulverhäuser“ mitten im Wald 80 Vertriebene aus dem Sudetenland ein, elf von ihnen kommen als „Kampfstoffarbeiter“ ums Leben. Trotzdem wächst die kleine Siedlung rapide. 1949 gründen Siemens und ein Feinmechanikbetrieb auf dem 3000 Hektar großen Gelände der „Muna“ kleine oder größere Produktionsstätten. Der Zuzug insbesondere aus dem Osten hält unvermindert an. Und international bedeutendes Kulturzentrum ist die Stadt seit Juni 2011 auch. » weiterlesen
Prachtkirchen und Pioniere - Ingolstadt schenkt Marieluise Fleißer zum 110. Geburtstag ein Denkmal
Lange, allzu lange war sie in ihrer Heimatstadt verfemt und schließlich vergessen. Da teilte Marieluise Fleißer das zeitweilige Schicksal einiger Kollegen: Heinrich Heine in Düsseldorf, Thomas Mann in Lübeck, Ödon von Horvàth in Murnau oder Bert Brecht, der eine Zeit lang ihr Freund und Förderer war, in Ausgburg. Eine pensionierte Bibliothekarin erst kümmerte sich um den ungeordnet im Stadtarchiv lagernden Nachlass und führte die verlorene Tochter heim. » weiterlesen
Passauer Scharfrichterbeil 2011: Klipp-Klapp-Dialoge und gesellschaftliche Untiefen
Ist Hymen die Einzahl von Hymnen? Sind die Marx-Brothers Nachfahren von Karl Marx? Hieß der Namensgeber der „Hitler-Jugend der Kommunisten“ nun Telemark, Telemann oder Thälmann? Im Wahnsinns-Namengalopp jagt Wiebke Eymess mit ihrem Halbwissen ihren alles(besser)wissenden Bühnen- und Lebenspartner Friedolin Müller durch die Tatorte deutscher Geschichte. Für diesen Parforce-Ritt holte sich das Duo mit dem ach so kurzen, dafür umso einprägsameren Namen "Das Geld liegt auf der Fensterbank, Marie" das große Passauer Scharfrichterbeil 2011. » weiterlesen