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Heinrich Campendonk in Penzberg: Farbrausch und Einsamkeit
Das Bernrieder Buchheim-Museum, das Schlossmuseum in Murnau und das Franz-Marc-Museum in Kochel: Gegen die großen Drei in der näheren Umgebung hatte es das Penzberger Stadtmuseum bislang schwer. Mit dem Erwerb eines großen Teiles des Nachlasses von Heinrich Campendonk (1889 bis 1957) durch die Unternehmerfamilie Mast - die das Konvolut von 89 Gemälden, Aquarellen und Grafiken der Stadt Penzberg für 15 Jahre gratis leiht - schärft sich das Profil: Derzeit präsentiert Penzberg "seinen" Maler des "Blauen Reiter" mit einer Ausstellung mit dem Titel "Licht, Farbe, Einsamkeit". » weiterlesen
Kunst für alle Sinne - Fünf postdramatische Projekte im Salzburger Museum der Moderne
Im Museum hält man normalerweise die Augen offen: Man will ja was sehen. Doch wer der Einladung des Londoner Künstlerduos Lundahl & Seitl ins Salzburger Museum der Moderne auf dem Mönchsberg folgte, musste sich auf andere Sinne verlassen. » weiterlesen
Wie die Maler der Brücke den Sommer entdeckten: Bade und Arbeite!
Unbeschwerte Tage dürften das gewesen sein: die Temperaturen sommerlich warm, der große Krieg noch längst nicht in Sicht, die Künstler untereinander freundschaftlich verbunden, die Landschaft idyllisch und die bürgerlichen Konventionen zumindest für den Moment weit weg. Die Ausstellung "Sommerfreuden - Badefreuden" im Buchheim-Museum in Bernried zeigt, wie die Maler der Brücke in der Natur von Moritzburg, Dangast und Fehmarn zu neuen Ausdrucksformen fanden. » weiterlesen
"Zärtliche geistreiche Phantasien": Wie Japans Kunst den Blauen Reiter beflügelte
Ausgerechnet zum hundertsten Geburtstag ist der Blaue Reiter auf Reisen. Gezwungenermaßen, da das Lenbachhaus noch mitten in der Sanierung steckt. Doch springen Museen der Umgebung in die Bresche - das Schlossmuseum Murnau beispielsweise mit einer sehenswerten Ausstellung, die den Einfluss japanischer Kunst auf Franz Marc und Co. illustriert. » weiterlesen
Weltkonzern von der Amper: Die Geschichte der Firma Eon, um deren Münchner Zukunft gerade gerungen wird
Das „harmonische Betriebsklima in der Isar-Amper-Familie“, das in der Firmengeschichte vor etwa zehn Jahren anlässlich der Gründung der Großfamilie Eon beschworen wurde, hat sich über Nacht verwandelt. Der Betriebsratsvorsitzende Roman Braun beschreibt es mit den knappen Worten „Schockstarre“ und „Frustration“. Das wird sich kaum ändern, bis vielleicht Ende Oktober endgültig darüber entschieden ist, was aus den rund 400 Mitarbeitern der Zentrale von Eon-Energie in München werden soll. Sicher ist bisher nur, dass die Düsseldorfer Konzernzentrale den Betrieb in dem schönen, großen Glasbau an der Münchner Brienner Straße 40 radikal herunterfahren will. » weiterlesen
"Ich schau Dir in die Augen, Kleines" - Eine bemerkenswerte Ausstellung mit Portraits in Ismaning
Emil Nolde ist vertreten, Max Pechstein ebenso oder Andy Warhol. Meist sind es jedoch die Vergesssenen, Verschollenen, die das Kallmann-Museum in der Orangerie Ismaning in der Ausstellung "Bizzare Begegnung - Bilder schauen dich an" mit Portraits aus der Sammlung Brabant zeigt. » weiterlesen
Weg mit dem Dreck: Ostermeier inszeniert "Maß für Maß" in Salzburg
Mit dem Kärcher wollte Nicolas Sarkozy Frankreich reinigen von gewalttätigen Randalierern. Lord Angelo erledigt das lässig mit einem Gartenschlauch. Kaum hat der Saubermann in der Lotterbude Wien die Macht übernommen, spritzt er mit Hochdruck den moralischen Dreck aus dem Guckkasten, dass die Schmutzbrühe nur so an den Goldwänden herunterrinnt. » weiterlesen
Speicherpläne abgewehrt, und jetzt fährt auch die alte Bahn wieder - das Ilztal ist gerettet
Ein Kahn voll junger Leute. Ihre bunten Pullis spiegeln sich im Wasser, einer zupft eine Gitarre. Ein Angler hat einen riesigen, lachsartigen Huchen an der Leine, fast nur noch hier ist dieser „König des Süßwassers“ heimisch. Fünf Kajakfahrer sind eben die glitzernden Kaskaden der Dießensteiner Leite heruntergepaddelt. Angelegt wird an der Schrottenbaumühle. Kinder spielen auf harzduftenden Baumstämme, müde Wanderer hocken beim Weißbier. Sommer-Bilder aus einer der schönsten Flusslandschaften Europas, aus dem letzten unverbauten Wildwassergebiet Ostbayerns, dem Ilztal. » weiterlesen
Ausgerutscht im Blättergeriesel: Handkes "Immer noch Sturm" in Salzburg
Es regnet grüne Blätter. Unentwegt vier Stunden lang. Auf den Blättern am Boden rutscht der Schauspieler Jens Harzer wiederholt artistisch-komisch aus. Ausgerutscht ist auch Peter Handke am Ende seiner Familiensaga „Immer noch Sturm“: Da muss Harzer als Autoren-Ich von Handke dessen Selbstbefragung in einer Endlos-Suada monologisieren, die das letzte Interesse an dieser fünfstündigen Uraufführung abtötet. Für die Salzburger Festspiel-Inszenierung von Dimiter Gotscheff auf der Perner-Insel gab dennoch großen Applaus für die Schauspieler und auch für den 68-jährigen Handke, der linkisch ins Publikum zurückwinkte. » weiterlesen
Gedächtnis aufgefrischt - Geschichtspfad zeigt Münchens meist unbekannte Gedenkorte
Die Ewige Flamme flackert in einem kerkerartigen Kubus, sechs Meter über dem grünen, immerhin gepflegten Rondell. Rundum braust auf mehreren Spuren der Verkehr. Die Fußgänger bleiben auf Distanz. Kein Pfad führt hin, kein Wegweiser zeigt hin zu Münchens zentralem Gedenkort für die Opfer jener deutschen Diktatur, die schräg gegenüber, wo heute die Glasfassaden der (angeschlagenen) Bayerische Landesbank glänzen, ihre erste Terror-Zentrale hatte. » weiterlesen