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Die Pinakothek der Moderne präsentiert "Königsklasse" auf HerrenchiemseeFür die Meerjungfrau - auf ins bayerische Meer!
Schon erstaunlich, wie schnell sich eine Sache etabliert und ein Gefühl von Selbstverständlichkeit vermittelt. Allerdings muss sie dann auch passen, so, wie die „Königsklasse“ auf Herrenchiemsee. Oder konkret: die Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts im bayerischen Klein-Versailles Ludwigs II. Was 2013, als die Pinakothek der Moderne aufgrund von Rissen in der Rotunde saniert werden musste, als Versuch angedacht worden war, geht nun bereits ins dritte Jahr. Und hört man Josef Austermayer, den heutigen „Schlossherrn", in seiner kaum mehr zu steigernden Begeisterung erzählen, dann sollte das gemeinsame Projekt möglichst noch lange dauern. » weiterlesen
Karl Stankiewitz erinnert sich an die ersten Nachkriegs-Tage im Mai 1945 in MünchenSchatzsuche im Schutthaufen - die Woche zwischen Krieg und Frieden
70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wird das Erinnern immer schwieriger - aber nicht weniger notwendig. KV-Autor Karl Stankiewitz, Jahrgang 1928, hat viele Bücher über Kriegs- und Nachkriegszeiten in München geschrieben. Hier erinnert er sich noch einmal an die Tage Anfang Mai 1945 - die zeitllose Zeit zwischen Ungewissheit und Erleichterung, zwischen Krieg und Frieden. » weiterlesen
Die Spaßmacher Django Asül und Markus Söder beim Maibock-Anstich im HofbräuhausKabarett-Diplomatie mit Streifen vom fränkischen Karpfen
Das ist eine erstaunliche Entwicklung: Da arbeitet sich der Kabarettist Django Asül über Jahre hinweg beim Hofbräu-Maibock-Anstich in eine Position, von der aus Vergleiche mit dem gar-nicht-mal-mehr-so-übermächtigen Nockherberg überflüssig werden. Und dann kommt ein Finanzminister, der also solcher ja auch Hofbräu-Chef ist, ein Herr Söder, und beginnt mit seinen Grußwort-Reden die Position des Künstlers sozusagen von innen her zu gefährden. Heuer war es endgültig so weit, dass wegen Markus Söders Ambitionen, möglichst bald Nachfolger von Horst Seehofer (CSU) als Ministerpräsident zu werden, der Festredner nur von zweiter Position aus ins Rennen ging. Doch am Ende gewann er. » weiterlesen
Interview mit Brigitte Hausmann, der neuen Leiterin der Kunstakademie Reichenhall"Ich war selbst überrascht, wie gerne die Künstler hier her kommen"
Reichenhall, das steht für Salz, Kuren und diese postkartentaugliche Voralpenbeschaulichkeit. Man fragt sich schon, wie es eine bestens vernetzte Kunstmanagerin aus dem dauerbewegten Berlin in den eher beschaulichen Badeort verschlagen kann. Brigitte Hausmann lächelt nur. Wer sie in der behutsam renovierten Alten Saline besucht, spürt schnell, dass sie ihr Terrain gefunden hat und Außergewöhnliches entwickeln kann. Die Kunstakademie gibt es dort zwar schon seit fast 20 Jahren, mit der neuen Leiterin gelingt aber nun die Verbindung zur aktuellen Top-Kunstszene. Das Besondere: Jeder kann hier studieren – und von den Erfolgreichen lernen. » weiterlesen
Karl Stankiewitz zu einer Tragödie im Münchner Fasching von 1881Als aus kostümierten Eskimos lebende Fackeln wurden
Im Rahmen der fünfteiligen Reihe „Kunst im öffentlichen Raum“, gefördert vom Kulturreferat der Stadt, wurde von dem Künstlers Stefan Lenhart an „Die Eskimotragödie“ erinnert. Beim Faschingsfest im damals größten Münchner Vergnügungspalast „Kil's Kolosseum“, nahe der Hans-Sachs-Straße, fanden am 18. Februar 1881 neun Studenten der Akademie der Bildenden Künste den Tod, als ihre Eskimoverkleidungen Feuer fingen. Mit einem inszenierten Trauermarsch am Aschermittwoch durch die Innenstadt zum Südfriedhof, angeführt von einer zehnköpfigen Kapelle und historischer Trauermarschmusik, erinnerte Lenhart an das Unglück vor 134 Jahren. Neun Studenten der Kunstakademie von 2015 begleiten in historischer Trauerkleidung der Zeit um 1880 den Zug. » weiterlesen
Vor 30 Jahren begann der Widerstand gegen das Projekt WAA in der OberpfalzMenschenjagd im "Wackerland"
Bei eisigem Böhmwind versammelten sich am 16. Februar 1985 auf dem Marktplatz der kleinen Kreisstadt Schwandorf mehr als 35.000 Demonstranten, sehr viel mehr als erwartet. „Die Oberpfalz wird permanenter Schauplatz des größten friedlichen Widerstandes, den dieses Land je erlebt hat“, verkündete Hubert Weinzierl. Der Vorsitzende des Bundes für Umwelt- und Naturschutz in Deutschland (BUND) sollte Recht behalten. Die Auseinandersetzungen, die an jenem Wochenende vor 30 Jahren begonnen hatten, dauerten vier Jahre und drei Monate. Sie eskalierten zeitweise zu einem blutigen Beinahe-Bürgerkrieg. Sie forderten die von der CSU getragene Staatsmacht ungewohnt massiv heraus und zwangen sie schließlich, ihr Prestige-Projekt der Großtechnik, die WAA, aufzugeben. » weiterlesen
Eine Bärenauslese am letzten Tag der Berlinale 2015Mut muss belohnt werden
Der Himmel über Berlin hat sich wieder aufgehellt und auch der zwischzeitlich abgebremsten Konkurrenz im Wettbewerb wurde am Mittwochabend wieder ein Licht aufgesetzt. Das lag – recht unerwartet – am walisischen Universalkünstler Peter Greenaway, der für sich die Lust am Filmemachen neu entdeckt hat. Schon jetzt ein klarer Favorit auf einen der Hauptpreise des Festivals. Was bleibt also nach mehr als einer Woche Berlinale wirklich hängen? Welche Wettbewerbsbeiträge können sich ernsthaft Chancen ausrechnen? Höchste Zeit für eine persönliche Bärenauslese. » weiterlesen
Zur Halbzeit der Berlinale - "Forbidden Room" von Guy MaddinDer Hexenmeister wird bleiben
Draußen versinkt die Stadt in grauem Dunst, drinnen stehen sich Tausende die Füße platt vor den Festivalkassen: Vertraute Bilder wie jedes Jahr im Februar in Berlin. Schon längst bekommen Presse-Akkreditierte wie Fachbesucher nicht mehr jedes Ticket für eine spezielle Vorstellung. Das Festival wabert jetzt vollends. Zu Beginn der zweiten Woche ist es an der Zeit, ein Zwischenfazit zu ziehen. Welche Filme werden bleiben? Voilà – hier in einem Berlinale-Splitter 2015 : „The Forbidden Room“ von Guy Maddin im Forum. » weiterlesen
„Haftanlage 4614“ - Simon Hauck auf der Berlinale 2015Die Welt als lüsternes Irrenhaus
Die Berlinale nimmt langsam Fahrt auf. Mittlerweile sind wirklich alle Journalisten da, was man auch an den stetig länger werdenden Schlangen im Pressebereich des Hyatt Hotels merkt. Jeden Morgen dasselbe Ritual: Karten abholen, ein Kollegen-Schwätzchen hier, ein neugierig Blick da. Zwischendurch saust ein sichtlich gut gelaunter Udo Kier im Karojacket vorbei... Film-Geschäft wie ein bizarrer Tagtraum. Ob davon auch etwas im Programm zu sehen ist? » weiterlesen
"Queen of the desert" - Simon Hauck auf der Berlinale 2015Brav an der Leine beim Fensterln in der Wüste
Am Donnerstagabend (5.2.2015) wurden die 65. Internationalen Filmfestspiele von Berlin mit Isabel Coixets „Nobody Wants The Night“ feierlich eröffnet, wenn auch mit einem müden ersten Beitrag, so der Tenor nach der Premiere. Am Freitag startete der Wettstreit um die Bären dafür umso munterer, gleich mit zwei Weltpremieren. Eine davon kam von einem Münchner Weltstar: Werner Herzog, der für sein Spielfilmprojekt „Queen Of The Desert“ sogar drei Hollywoodgrößen anheuern konnte. » weiterlesen