Interview mit dem Chirurgen Armin Parzhuber"Es ist ein Kampf gegen die Windmühlen des Algorithmus"
Kulturvollzug sprach mit dem Chirurgen Armin Parzhuber, der bis vor kurzem am Kreiskrankenhaus Dachau arbeitete. Armin Parzhuber studierte an der LMU München, es folgten sechs Jahre als Assistent, dann als Oberarzt, Universitätsklinik München, schließlich war er 20 Jahre leitender Oberarzt Chirurgie Dachau. » weiterlesen
Tanztheater im Schwere ReiterGefangen im Corona-Murmeltiertag
Was macht die Pandemie mit uns? Johanna Richters "Fearless", das im Oktober am Neuen Globe in Schwäbisch Hall seine Uraufführung erlebte und jetzt nach München kam, geht dem detailliert nach. Die Tänzer bekamen im Schöpfungsprozess sogar Fragebögen, die nach ihren Ängsten fragten, weshalb das choreografische Ergebnis ziemlich exakt ausgefallen ist. Aber auch zu lang. In den 90 Minuten im Schwere Reiter zog sich einiges endlos hin – und nervte damit genauso wie Corona. » weiterlesen
"Eure Paläste sind leer" in den KammerspielenIm neunten Kreis des Infernos
Pathos und Ironie, Conquistadoren und drogensüchtige Zeitgenossen, Bilder der Vergangenheit, so zahlreich, dass sie die Gegenwart überwuchern: Thomas Köcks "Eure Paläste sind leer (all we ever wanted)" entfaltet an den Kammerspielen in der Regie von Jan Christoph Gockel opulente Bildmacht. Ein Hochamt auf die Apokalypse, ein leichtfüßiger Streifzug auf den Spuren des Dante Alighieri. » weiterlesen
Deutschland-Premiere am StaatsballettEntsetzlich brave Cinderella
Christopher Wheeldons "Cinderella" erlebte ihre Uraufführung 2012 am Dutch National Ballet in Ansterdam. Das ist keine zehn Jahre her, und doch wirkt das Stück verstaubt. Die Schlussfolgerung liegt nahe, dass das Märchenballett – der direkte Nachfolger von Wheeldons 2011er "Alice im Wunderland" – im Grunde genommen nicht alt, sondern altmodisch ist. Die Charaktere und vor allem die Choreografie haben jedenfalls nichts zu bieten, wenn man bei ihnen nach Beweisen für das Gegenteil sucht. » weiterlesen
Entdeckungen beim Festival "Spielart"Berührend, eklig und ziemlich großartig
Zwei Wochen Theater, Tanz, Performance: Das war „Spielart“ 2021 in München. Und was bleibt? Unter anderem womöglich ausgerechnet die absurdesten Nummern des Festivals. Entdeckungen der aktuellen „Spielart“-Ausgabe. » weiterlesen
Saisonstart am neuen VolkstheaterWann hat man so etwas zuletzt gesehen?
Es gab drei Premieren und einen Hauptdarsteller: Das neue Haus des Volkstheaters an der Tumblingerstraße im Schlachthofviertel. Nicht allein ein Münchner Ereignis, sondern eines über die bayerischen Grenzen hinaus. Wann hätte mal zuletzt erlebt, dass ein solches Großprojekt pünktlich fertig, wann, dass es im Kostenrahmen geblieben wäre? Ja, wann überhaupt hätte man zuletzt gehört, dass ein Theater, ein Sprechtheater nur für Schauspiel, gebaut worden wäre? » weiterlesen
Neue Ausstellung im Literaturhaus über Hannah ArendtEine Frau für keine Schublade
Das Literaturhaus geht mit einer neuen Ausstellung in den Winter. "Das Wagnis der Öffentlichkeit – Hannah Arendt und das 20. Jahrhundert" lockt seit letzter Woche Besucher aus dem kulturellen Lockdown-Schlaf zurück aufs Parkett. Die Inszenierung zur jüdisch-deutsch-amerikanischen Publizistin (1906–1975) ist gleich drei Mal selbst ein Wagnis: Erstens ist die Schau keine Eigenproduktion des Literaturhauses, zweitens hat das Thema immensen Retro-Charakter und drittens stand die Kuratorin vor der Aufgabe, hauptsächlich Papier ausstellen zu müssen. Zum Schlafen kommt der Besucher trotzdem nicht. Da der Rundgang sowohl inhaltlich als auch räumlich relativ sprunghaft angelegt wurde, bleibt der Geist wach und streitbar bis zum Pelz-Cape als Rausschmeißer. » weiterlesen
Zur Ausstellung "Nachklang" im Schlosspavillon IsmaningNeue Blicke auf Frauen von der Callas bis zu Olga
In der Galerie des Ismaninger Schlosspavillons ist noch bis zum 7. November 2021 die Ausstellung "Nachklang" zu sehen. Der wahrscheinlich von Cuvilliés, dem Älteren, 1727 erbaute Pavillon hat mittig einen achteckigen Raum mit zwei Flügeln rechts und links und öffnet den Blick auf Wiese und Park. Ein punktsymmetrischer Bau, eine Quelle. Die Ausstellungsidee der drei Künstlerinnen Gotlind Timmermanns, Inge Jacobsen und Marta Fischer zu "Nachklang" fügt sich hier musikalisch sehr gut ein. » weiterlesen
"Like Lovers do" an den KammerspielenKlasse und Gleichgewichtsgefühl
Gelungener Balanceakt in den Kammerspielen: Pinar Karabuluts quietschbunte Inszenierung von "Like Lovers Do" von Sivan Ben Yishai schont den Zuschauer, wo der Zuhörer vom Text allein überfordert wäre. Denn der ist wie ein Schlag ins Gesicht. » weiterlesen
Buchvorstellung "Democracy will win" im LiteraturhausIntuition schlägt Institution
Frido Mann, Enkel von Thomas Mann, ist ein König des autobiografischen Sachbuchs. Er blickt auf eine Lebensgeschichte zurück, aus der seine Anhänger immer wieder etwas hören wollen, dazu besitzt er umfassende Bildung und Weltgewandtheit, weshalb er die Gattung ohne Hemmungen zelebriert. Schließlich ist sie nicht für jeden praktikabel, daraus schöpft er die Kraft für seine Schriften. „Democracy will win“ heißt die Jüngste – die politisch-gesellschaftliche Erzählung erlebte im Literaturhaus eine bejubelte Vorstellung. » weiterlesen