Bühnen
Ausstellungen zeigen die Auseinandersetzung von Künstlern mit der Revolution 1918Rote Fahnen beleuchten Grau in Grau
Was vor hundert Jahren in München und rundum geschah, wird gern als „Aufstand der Literaten“ bezeichnet – oder verspottet. Eine Ausstellung in der Monacensia („Dichtung ist Revolution“) verweist durch Textbezüge von Kurt Eisner, Gustav Landauer, Erich Mühsam und Ernst Toller auf diesen historischen Aspekt. Weniger bekannt ist, dass auch die Bildende Kunst jener „sozialen Revolution“ (Eisner) ihren Stempel aufgedrückt hat - ähnlich wie in der Studentenrevolte 50 Jahre später. » weiterlesen
Victory Condition im MarstallWohnst du noch oder siehst du schon die Matrix?
Alptraum in der Einraumwohnung: Chris Thorpes Stück "Victory Condition" macht einem vor, über wie wenige Knotenpunkte alles miteinander verbunden ist und stellt damit die Fragen nach Wahrnehmung: Was nehmen wir eigentlich als Welt wahr? Ein unbehaglicher und dennoch faszinierender, kurzer Abend mit längerem Nachbeben. » weiterlesen
Kusejs Abschiedsinszenierung "Der nackte Wahnsinn"Höchst vergnügliches Scheitern
Martin Kusej feiert seinen Abschied - und bringt mit Michael Frayns wilder Farce "Der nackte Wahnsinn" nochmals Theaterirrwitz auf die Bühne. Ein Stück im Stück, in dem nichts gelingt - als Bilanz seiner Münchner Jahre will Martin K. das gewiss nicht verstanden haben. » weiterlesen
Balanchines "Jewels" am Bayerischen StaatsballettRubinrote Schönheit
Es war Historie zum Anfassen, als Patricia Neary und Elyse Borne auf die Bühne des Nationaltheaters traten. Die beiden Ballerinen hatten mit dem Bayerischen Staatsballett "Jewels" einstudiert, den berühmten dreiaktigen Abendfüller von George Balanchine, und nahmen mit modestem Frohsinn ihren Applaus entgegen. Neary zählte 1967 zur Uraufführungsbesetzung, und auch Borne ist eines dieser langbeinigen Balanchine-Geschöpfe, sie tanzte 13 Jahre lang am New York City Ballet und kennt das Repertoire von Mister B in und auswendig. Nach "Spartakus" bringt Ballettchef Igor Zelensky damit einen weiteren Welthit an die Isar – der allerdings auch ein Stück weit ein Schinken ist. » weiterlesen
Der Sommernachtstraum als Saisonstart im VolkstheaterDieser Sommer war ein Alptraum
Ein Sommernachtsalptraum in den Kulissen einer "Shakespeare"-Verfilmung: In Kieran Joels Inszenierung des "Sommernachtstraums" am Münchner Volkstheater ist alles nur geträumt, bis zur Verbeugung am Ende. Die Inszenierung erzählt nicht viel Neues über das gar nicht mal so romantische Wesen der Liebe, das aber immerhin unterhaltsam. » weiterlesen
Heiner Müllers "Tristan" in LinzDurch den Tod zum wahren Leben
Warum soll's einen heute kümmern, wie man vor 25 Jahren auf der Bühne starb? Weil Stefan Suschkes Rekonstruktion von Heiner Müllers Bayreuther "Tristan"-Inszenierung 1993 den Ausflug nach Linz absolut lohnt. Gefühlsausbrüche inmitten höchster Abstraktion - das muss man erstmal so hinbekommen. Linz ist ein Ziel nicht nur für Opern-Nostalgiker. » weiterlesen
Neo Rauch und Rosa Loy erzählen Lohengrin bei den Bayreuther Festspielen dunkel-romantischDas Märchen vom Ritter Blaumann
Blau ist die Sehnsucht. Und irgendwie haben sie alle Sehnsucht in diesem „Lohengrin“: Elsa will aus ihrer misslich engen Rolle ausbrechen und braucht auch noch dringend einen Retter, der sie vom Verdacht des Brudermords befreit. Ihre Gegenspieler Ortrud und Telramund gieren nach Macht und würden es sich so gerne auf dem Brabanter Thron bequem machen. Der Titelheld aber verzehrt sich förmlich nach einem „süßen Weib“, an dessen Seite er sich ein Jahr lang vom keuschen Gralsjob erholen könnte. » weiterlesen
Zum neuen Programm von Christian ÜberschallDer Mann für die postkoitale Zigarettenpause
Der Mann will es nochmal wissen. Wenn die 75 überschritten sind, ist es eine gute Zeit, um den Nachwuchs-Status abzustreifen. Christian Überschall, aus Bern migrierter Münchner Kabarettist, der vor gut 25 Jahren anfing als „ältester Nachwuchs-Kabarettist Bayerns“ mit einer Art Sex- und Beziehungs-Komödie offenkundig sein Hobby zum Zweit-Beruf zu machen, hat nach längerer Anlaufzeit ein neues Programm vorgestellt. Es ist komisch und angenehm eigen. Und es könnte durchaus über München hinaus Wirkung entfalten. » weiterlesen
Theaterreise des Rohtheaters nach Moby Dick von Herman MelvilleMit dem Wal durch die Häuserschluchten Münchens
Moby Dick ist eine mobile Theaterinstallation, eine Theaterreise der Gruppe Rohtheater und beginnt im Theater Blaue Maus in Neuhausen und endet im Container Collective, am Eingang zum Werksviertel-Mitte. Transportmittel ist ein roter Doppeldeckerbus, der auf den Namen "Pequod" hört, so wie das Walfangschiff des Romans. "Call me Ishmael", der Anfang des berühmten Buches Moby Dick, hat Generationen von Literaturkritikern und Lesern gleichermaßen angezogen. Der Autor hatte allerdings rein gar nichts von seinem Meisterwerk, er starb einsam, nahezu mittellos und war als Schriftsteller vergessen. » weiterlesen
Das 9. Klangfest im GasteigGroßartige Zwiderwurzn im Kulturtempel
Das neunte Klangfest, möglicherweise zum vorletzten Mal am angestammten Platz an der Rosenheimer Straße 5 vor dem Umzug des Gasteigs in das Interimsquartier an der Hans-Preißinger-Straße 8, präsentierte wiederum eindrucksvoll die Leistungsfähigkeit bayerischer Musikfirmen. Haidhausen ist hier wie jedes Jahr an Pfingsten eine Messe wert. » weiterlesen