Musik
Blumfeld mit "20 Jahre L'Etat Et Moi" in der TheaterfabrikAbgefahren bis zur Wiederholbarkeit
Das kann ja eigentlich nur schiefgehen: Eine der komplexesten und intellektuellsten deutschen Bands ruft sieben Jahre nach ihrer gutbegründeten Auflösung zur Jubiläumstour ihres vor 20 Jahren erschienenen Frühwerks. Im besten Falle wird das nostalgisch, im schlimmsten eine Abzocke. Blumfeld 2014 auf Tour mit „L'Etat Et Moi“, versehen mit dem Spießerprädikat „Originalbesetzung“ - eine Peinlichkeit mit Ankündigung, Reenactment der damals sogenannten Hamburger Schule? Es kam ein bisschen so, aber im Grunde kam es doch ganz anders. » weiterlesen
Mit Jamaram im StudioAfrikatage im Groovegarten Eden
Ihre größten Erfolge feierte die Band Jamaram mit einem Mix aus Reggae, Rock und Latin-Rhythmen - seit zwei Jahren erkundet die Band allerdings Afrika. Jetzt schließen die Musiker ihre Kooperation mit zimbabwischen Künstlern mit der Produktion einer CD ab. Ein Besuch in einem ganz besonderen Zoo, sozusagen. » weiterlesen
Stephanie Lottermoser beim Munich Jazz Summer in der UnterfahrtSie hat die Siebenmeilenstiefel an
Mit ihrem Hit „Step Ahead“ von der aktuellen CD „Good Soul“ hatte sie bereits letztes Jahr einen großen Schritt nach vorn gemacht. Nun erleben wir Stephanie Lottermoser mit Band in leicht variierter Besetzung an fünf ausverkauften Tagen in der Unterfahrt mit musikalischen Riesenschritten. Und nach der letzten Vorstellung ist sie schon auf dem Sprung ins Studio zur nächsten Produktion. Bekräftigt dies unter anderem mit ihrer Version von „These Boots Are Made For Walking“. » weiterlesen
"L'Orfeo" bei den OpernfestspielenDes Hippies edler Heimgang in die Unterwelt
Eine Sekunde nicht aufgepasst, und schon ist es passiert. Da hilft auch kein noch so schöner Singsang. Pluto bleibt hart. Orpheus muss ohne seine geliebte Euridice aus der Unterwelt zurück ins Freie. Dorthin, wo die Welt anfangs noch heil war, wo eine ausgelassene Flower-Power-Gesellschaft sich einen VW-Bus gemietet hatte, um gemeinsam in schöner Landschaft die Vermählung der beiden zu feiern. Im Prinzregententheater wuchsen die Blumen buchstäblich in den Himmel. » weiterlesen
Cameron Carpenters "Orgelrevolution" in IngolstadtMit dem Spezialschuh Vollgas auf der Dampfwalze
Die kommende Sensation auf einem Markt, der bislang von Künstlern wie Lang Lang und David Garrett bedient wird, füllt bereits das große Stadttheater: Virtuosität und Ernsthaftigkeit paaren sich mit steiler Optik, die Klassik wird mal wieder auf die Bühne "für alle" geholt. Hier muss man zunehmend von Cameron Carpenter reden, der in Ingolstadt zeigte, dass er nun die Orgel vom Instrument zum Event upgraded - und das ist auch positiv zu verstehen. » weiterlesen
Rossinis "Guillaume Tell" erste Premiere bei den OpernfestspielenAufs Denkmal geschossen, aber nur den Apfel getroffen
Das Ereignis fand 24 Stunden vorher statt. Anna Netrebko sang die Lady Macbeth in Martin Kusejs viel gescholtener Verdi-Inszenierung aus dem Jahr 2008, mit der Nikolaus Bachlers Staatsopern-Intendanz begann - inklusive nackter Männer, die von der Decke baumeln und urinierender Statisten. Sie wurde frenetisch gefeiert. Verglichen damit fiel der Beifall nach der ersten Premiere der Münchner Opernfestspiele geradezu gesittet aus. » weiterlesen
Black Sabbath auf dem Münchner KönigsplatzDie Auferstehung kommt vor dem Sterben
Warum geht man auf ein Konzert? - In diesem Fall, um nicht den historischen Moment zu verpassen, um also beim höchstmutmaßlich letzten Mal dabeigewesen zu sein. Der Königsplatz ist (trotz aller funktionaler Mängel) eine würdige Kulisse, um mit Black Sabbath Wiedersehen und Auf Wiedersehen zu feiern: Die Urform der rockmusikalischen Neugotik vor Klenzes Klassiktempeln, das sah gut aus. Eingedenk des geriatrischen Hintergrunds war es auch insgesamt okay . » weiterlesen
"Otello" von Rossini bei den Salzburger Pfingst-FestspielenZweiter Frühling beim Gipfeltreffen
Die Bilanz kann sich sehen lassen. Steigerung der Besucherzahlen um 6 Prozent, dazu 96 Prozent Platzauslastung: Cecilia Bartoli hat es geschafft, als umtriebige Chefin den verblichenen Glanz des Salzburger Pfingst-Events kräftig aufzupolieren. Und das, obwohl sie in der zweiten Opern-Produktion der Festspiele gleich gegen drei Tenöre zu kämpfen hatte. Rossini macht es möglich. Denn in Neapel, wo 1816 die Uraufführung des „Otello“ stattfand, herrschte ein unüberbrückbarer Mangel an tiefen Männerstimmen. » weiterlesen
"musica viva" mit Werken von Tom Johnson, Nico Richter de Vroe und Klaus LangFuji-Realitäten, Bonbonträume, französische DDR und BR-Klassik-Rettung
„Munich Rhythms“ - das Klappern der Züge über die Isarstahlbrücke, FC Bayern-Sprechchöre, plätschernde Fischtreppen am Flaucher, das Rumpeln der U-Bahnwaggons aus den frühen 70er Jahren, Skateboardwippen auf der Nationaltheaterfreitreppe? Ist es die Crossover-Version von Richard Strauss' München Walzer? » weiterlesen
So war das Klangfest 2014 im GasteigHalluzinationen von einem Babbel beim Wildern
Greatest Hitz beim Klangfest im Gasteig! Heuer spielte nämlich sogar das Wetter mit. Neben 32 Bands auf vier Bühnen in drei gut klimatisierten Sälen und auf einer Open Air Stage, die wie ein riesiges Ei in der prallen Sonne brütete. Die ersten Gruppen gab man sich dort zunächst eher aus dem Schatten der etwas entfernteren Sonnenschirme, das kreislaufstützende Getränk in sicherer Nähe. Später, mit Einsetzen der Dämmerung wurde draußen dafür umso ausgelassener gefeiert. » weiterlesen