Musik
"radio.string.quartet.viena" in der UnterfahrtTschigan, spiel uns den Wiener Weather Report!
Manche Streichquartette sind richtig eruptiv. Harmonien verschieben sich wie Gesteinsplatten und unter Kreischen und sonorem Dröhnen steigt der Druck. Magma-Kammer-Musik – dann Ausbruch. Dann beruhigt sich wieder alles, wie im Flug einer rückwärts laufenden Explosion in den Ursprung zurück – man entspannt an einem seidigen Wasserspiegel-Akkord. Das ist Streichquartett-Dynamik. Wenn so ein Quartett dann auch noch aus Wien kommt und sich dazu noch den Ober(schla)wiener Jo Zawinul zum Thema gemacht hat, bleibt einem erst mal nur ein anerkennendes „Bist du deppert“. „Posting Joe“, die mittlerweile fünfte CD von "radio.string.quartet.viena", bestätigte diese erste intuitive Erkenntnis. Es war nämlich großartig. » weiterlesen
"Anatomy of Dirt" mit "48 nord" im AmpereBürgerhausabend der tödlichen Art
„48 nord“, das ist Ulrich Müller (Gitarren, Elektronik) und Siegfried Rössert (Bass, Elektronik). Mit Patrick Schimansky (Schlagzeug, Rezitation, Elektronik) wird daraus „cape and eternity“, respektive „48 nord/cape and eternity“. Bei „Anatomy of Dirt“, der musikalischen Begegnung mit Christian Enzensbergers Text „Größerer Versuch über den Schmutz“ im Ampere war noch Gerty Beracz (Gitarre, Gesang) dabei. Hierbei blieb der Bandname gleich, der Ex-Schröder-Roadshow-Musiker war gewissermaßen ins Branding inkorporiert worden, falls das Marketing-exegetisch so richtig gesehen ist. » weiterlesen
Enders Dome in der Haidhauser St.-Elisabeth-KircheGroovetaufe für den Gekreuzigten
Johannes Enders, Andy Lutter und Peter Tuscher. Drei große Namen der Münchner Jazzszene. Zusammen mit dem Schweizer Percussionisten Gregor Hilbe bescherten sie kürzlich der Kirche St. Elisabeth im Haidhauser Franzosenviertel als "Enders Dome" ihr erstes Jazzkonzert. Ein virtuoses Plädoyer für Groove im sakralen Raum. » weiterlesen
Sopranistin Felicia Weathers im InterviewWeltstar mit Herz - "Heutzutage gibt es keine Grenzen mehr"
Felicia Weathers feierte Welterfolge, gastierte an allen großen Opernhäusern der Welt, wurde nicht nur für ihre Leistungen als Künstlerin, sondern auch für ihr Engagement in der Nachwuchsförderung ausgezeichnet. Dabei ist sie menschlich, warmherzig und auf dem Teppich geblieben. Mit dem Kulturvollzug sprach die amerikanische Sopranistin über Familie, Selbstfindung und warum es gut ist, dass Oper immer mehr wie Popmusik wird. » weiterlesen
Floex, Poppy Ackroyd und John Lemke im Feierwerk/Sunny RedGedämpft, gedimmt und leicht verwaschen
Alternative zum 30-Seconds-To-Mars-Konzert in der Olympiahalle: Sich im Sunny Red einkellern, den Herbststurm aussperren und drei Acts lauschen, die vom Label Denovali Records auf Tour geschickt wurden – und nahezu unter dem Radar der öffentlichen Wahrnehmung auftreten: John Lemke mit Elektronik, Poppy Ackroyd mit Ambient-Klassik, und Floex mit klarinetten-verliebter Symbiose aus beidem. » weiterlesen
Tarja Turunen und "Colours in the Dark"Grauzonen einer Diva
Die Erwartungen waren hoch, als die finnische Sopranistin Tarja Turunen 2005 die Band "Nightwish" verließ und sich auf Solopfade begab. Seitdem arbeitete sie mit vielen versierten Musikern von Schiller bis Joe Satriani. Kürzlich gastierte sie im Rahmen ihrer "Colours In The Road"-Tour im Münchner Backstage. » weiterlesen
25 Jahre politische Satire in MünchenWilde 80er abseits der Comedy
1988 war für München ein großes Jahr der Kleinkunst. „Hiebe in die Saiten der Kohl-Ära“ hieß eines der vielen Programme, ein anderes schaltete auf „Blackout“. Aus einem Schülerkabarett hervorgegangen war eine neue Formation, die sich „Fernrohr“ nannte und in jenem Jahr „Schwarzgeräuchertes“ servierte. Christian Springer und Helmut Schleich waren die Protagonisten. Rückblick auf ein vergessenes Jubiläum. » weiterlesen
Jan Zehrfeld von Panzerballett im Interview"Es soll mit dem Vorschlaghammer das Gehirn einer Fliege transplantiert werden"
Der Gitarrist, Komponist und Arrangeur Jan Zehrfeld ist der Kopf der Münchner Jazz-Metal-Institution "Panzerballett", mit der er die Ergebnisse seiner "Krässeforschung" seit 2004 öffentlich zugänglich macht. Ein Gespräch über Grenzgang, "unmündige" Hörer und die hohe Kunst, die "Checkung zu checken". » weiterlesen
Fat Freddy's Drop in der TonhalleAlles wächst zusammen bis zum Kontrollverlust
Auf der Bühne sind den Neuseeländern ihre Platten-Arrangements egal: Sie verändern, vertauschen, verbinden ihre Melodien immer wieder aufs Neue. Dazu gibt es mehr Sprechgesang und über allem das Prinzip Groove. Zwei Stunden lassen sich Fat Freddy's Drop treiben, und sie treiben an. Es war die wohl tanzbarste Jamsession des Herbsts. » weiterlesen
"pianopossibile" feiert sein 20jähriges Bestehen in der MuffathalleMit Heckelphon und Postmoderne - braucht's das wirklich?
Mit dem „Konzert im Frack“ in der Muffathalle startete das Münchener Ensemble für Neue Musik „pianopossibile“ grandios sein kleines Jubiläumsfestival zu seinem zwanzigjährigem Bestehen. Bevor es richtig losgehen sollte, war ursprünglich mittags eine Podiumsdiskussion mit Vertretern der städtischen und staatlichen Kulturverwaltungen, Presse und Komponisten zur Frage „Soll sich München ein Ensemble für Neue Musik leisten können?“ angesetzt. Angesichts der in einem Erlebnisparcour dargestellten Erfolge des Ensembles scheint die Frage mehr als berechtigt. » weiterlesen