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Theater

"Vom Zauber der Nachfrage" von Gesche Piening im i-campKunst im Kapital-Wahn mit erheblichem Umsatzeinbruch

von Gabriella Lorenz am 18.12.2013

Milch von glücklichen Kühen schmeckt uns. Jetzt kann man auch Kunst von glücklichen Künstlern genießen, sogar zertifiziert, verspricht die Firma Marktanteil. Die hat Gesche Piening gegründet und lädt unter dem verführerischen Titel „Vom Zauber der Nachfrage“ zur Firmenpräsentation im i-camp. Vermarktungsstrategien für Künstler - eine herrlich ironische Idee, leider auf der Bühne zu spröde verschenkt.     » weiterlesen


Interview mit Marius von Mayenburg über Oscar Wildes "Bunbury oder...""Wir wollen das richtige Leben im falschen führen"

von Gabriella Lorenz am 15.12.2013

Es ist schon ein hanebüchener Schmarrn, aus dem Oscar Wilde 1895 seine Salonkomödie „Bunbury oder Von der Notwendigkeit, ernst zu sein“ gestrickt hat. Algernon hat sich den kranken Freund Bunbury erfunden, Jack den leichtlebigen Bruder Ernst. Beide dienen als Vorwand für Fluchten aus dem Alltag. Und die verrückte Volte zum Happy End nimmt das absurde Theater vorweg -  kein Groschenroman würde sich soviel Kolportage trauen. Dem grandiosen Ironiker Oscar Wilde war der aberwitzige Plot nur hochelegantes Vehikel für satirische Kritik an der britischen High-Society.  Marius von Mayenburg, Hausautor, Dramaturg und Regisseur an der Berliner Schaubühne, hat „Bunbury“ fürs Resi neu übersetzt und inszeniert.     » weiterlesen


"Der Vorname" von Delaporte/de la Patellière im ResidenztheaterDa hört der Spaß auf

von Gabriella Lorenz am 09.12.2013

Adolphe oder Adolf? Wo ist der Unterschied? Muss man Adolf zwangsläufig mit Hitler ergänzen? Oder denkt man an den Helden von Benjamin Constants 1816 erschienenem Roman „Adolphe“? „Der Vorname“, den Vincent für seinen ungeborenen Sohn verkündet, löst einen bösen Familienstreit aus. Das Salonstück des französischen Autorenduos Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière im Residenztheater eifert Yasmina Rezas „Gott des Gemetzels“ nach, erreicht aber nicht dessen Qualität. Auch wenn sich am Ende vieles als Bullshit entpuppt, ist es keine Komödie. Aber von Stephan Rottkamp mit fünf glänzenden Schauspielern boulevardesk komisch inszeniert.     » weiterlesen


Geschwister Pfister mit "Wie wär's, wie wär's" im VolkstheaterBaden in Nostalgie und böser Komik

von Gabriella Lorenz am 08.12.2013

„Vati, hol schon mal den Wagen“, sagt Mutti, und ab geht's im VW- Käfer ins Sehnsuchtsland der Deutschen. Mit ihrer neuen Schlagerrevue „Wie wär's, wie wär's?“ brechen die Geschwister Pfister in den 50er Jahren in die Toskana auf und landen nach einer Popmusik-Zeitreise Mitte der 70er in Roms heißester Disco. Wer damals jung war, kann sich nur entzückt kringeln über die Schmalz- und Schnulzen-Seligkeit, die Ursli und Toni Pfister, Fräulein Schneider und das Jo Roloff Trio beim Gastspiel im Volkstheater mit heiligem Ernst und unheiliger Ironie zelebrieren.     » weiterlesen


Friedemann Weise gewinnt das ScharfrichterbeilPassauer Eklat in der Flut der Pointen

von Gabriella Lorenz am 07.12.2013

Im nächsten Jahr wird wieder alles anders, hofft Walter Landshuter. Er hat mit Edgar Liegl als Ur-Scharfrichter das Passauer Scharfrichterhaus sowie den Wettbewerb um die drei Beile gegründet, das Haus lange betrieben und das Programm gestaltet. Aber erstmals war in diesem Jahr alles anders. Bis zum Innenhof im ersten Stock wurde das historische Gebäude vom Hochwasser im Juni 2013 überflutet. Den Flügel, den man dort vorsichtshalber raufgehievt hatte, musste man nochmal umheben und aufbocken. Und weil das Erdgeschoss-Gewölbe immer noch trocknen muss, kann das Haus nach der Renovierung erst im Frühjahr der in Betrieb gehen.     » weiterlesen


Jubiläums-Ausgabe von Spielart - die BilanzWellness mit Rimini, aber auch viel dunstiges Dunkel

von Gabriella Lorenz am 02.12.2013

Sehr durchwachsen ging Münchens großes Theaterfestival zu Ende: Die Unterschiedlichkeit der letzen Gastspiele ist durchaus repräsentativ für die zehnte Spielart-Ausgabe. Die Welt ist in den vergangenen 20 Jahren immer disparater geworden, die Aufführungen bilden das ab. Auch leisteten sich die Festivalmacher Tilmann Broszat und Gottfried Hattinger diesmal so viele Koproduktionen wie nie zuvor. Die Risikobereitschaft zur Katze im Sack sorgte aber auch für herbe Enttäuschungen.     » weiterlesen


"OBserving Bundeswehr" und "Gob Squad" bei SpielartKnackwurst-Kultur mit Erlaubnis zum Reinbeißen

von Gabriella Lorenz am 28.11.2013

Nun weiß man so einiges über die Bundeswehr, was man noch nie darüber wissen wollte. Auch das ist Spielart: Es drängt einem ungefragt Themen auf. Und die Dramaturgie-Studenten der Bayerischen Theaterakademie, die unter Anleitung des renommierten Dokumentar-Theatermachers Hans-Werner Kroesinger Aufgaben und Funktionen der Bundeswehr erforschten, sind jetzt Experten. Sie haben ihre persönlichen Fragen („Was ist Krieg für mich?“) in mehreren Räumen des verwinkelten Prinzregententheaters installiert, durch die Guides die Besucher führen - ständig treppauf, treppab.     » weiterlesen


Samuel Weiß inszeniert "Die Schneekönigin" von Christian Andersen im ResidenztheaterMit heißem Herz locker-bairisch-heiter

von Gabriella Lorenz am 27.11.2013

So ein Pech: Die Drehbühne will sich nicht drehen. Damit sie keine Stehbühne bleibt, ermuntern zwei Bühnenarbeiter in schönstem Bairisch das Publikum zur Mithilfe. Kaum haben sich alle zur Seite gelehnt, setzt sich die Drehscheibe in Bewegung. Mit diesem Pannen-Gag beginnt im Residenztheater „Die Schneekönigin“. Samuel Weiß inszenierte Hans Christian Andersens Märchen in einer Fassung des russischen Dichters Jewgeni Schwarz. Weiß bietet alles auf, was ein Familienstück (für Kinder ab 6) braucht, und das fügt sich zu durchaus märchenhafter Unterhaltung.     » weiterlesen


Zwischenbilanz zum Theaterfestival SpielartVon Mao bis zum Glücksbedürfnis - auf erstaunlichen Wegen

von Gabriella Lorenz am 27.11.2013

Mit einer afrikanisch-deutschen Tanz-Produktion über die Idee des Panafrikanismus fing das zehnte Spielart-Festival an, dann zeigte das Nature Theater of Oklahoma die Banalitäten der US-Gesellschaft als Marathon-Kunstform aus Gleichmacher-Choreografie und Pop-Oper. Das Living Dance Studio aus Beijing blickte mit seiner Werkschau ins brutale Reich des Mao-Kommunismus, der hierzulande von der 68er-Generation ungeheuer verklärt wurde. Die Choreografin Wen Hui und der Filmemacher Wen Wenguang verschmelzen Doku-Videos mit minimalistischer, meditativer  Tanzperformance, eingehüllt in einen Kokon aus durchsichtigen Vorhängen. Was da nüchtern und unsentimental von alten Menschen erzählt und mit Parteipropaganda konfrontiert wird, zeigt ein Unterdrückungssystem, das West-Sozialisten lange nicht als solches sehen wollten.     » weiterlesen


Ofira Henig bei Spielart im Schwere ReiterAn der Totenbahre von Camus

von Jan Stöpel am 25.11.2013

"Geh mir aus der Sonne": Der Titel des Stücks von Ofira Henig soll, laut Programmheft, auf die Notwendigkeit hinweisen, das eigene Land zu verlassen, um das Licht der Sonne wieder sehen zu können. Er könnte aber auch auf einen der ersten überlieferten Akte der Opposition hinweisen - auf die Bitte des Diogenes. Alexander der Große hatte ihn gefragt, was er ihm Gutes tun könnte. Und Diogenes hatte nichts weiter begehrt als dies: "Geh mir aus der Sonne."     » weiterlesen


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