Theater
Living Dance Studio mit "Memory" bei Spielart im Werkraum der KammerspieleEntschleunigt zu Mao
Wer wirklich zurückblicken will, darf sich um die nächsten paar Stunden nicht scheren: Mit "Memory" lässt das Living Dance Studio aus Peking Chinas Geschichte unter dem Kommunismus absolut entschleunigt Revue passieren. Ein eindrucksvoller, insgesamt acht Stunden langer Beitrag über das Phänomen einer Erinnerung, die über die Vergangenheit so viel aussagt wie über die Gegenwart. » weiterlesen
"La nouvelle pensée noire-Chefferie" in der Schauburg bei SpielartEin Weißer in schwarzer Haut
"La nouvelle pensée noire", das neue schwarze Denken: Wie sieht es eigentlich aus? Das Gespann Gintersdorfer und Klaßen versucht bei Spielart mit einer buntgemischten Truppe, nun ja, keine Antwort, eher eine Verunsicherung. Denkmuster, so kann man nach einem allzu langen Abend sagen, greifen zu kurz. Wussten wir das nicht schon zuvor? » weiterlesen
„Situation Rooms“ von Rimini Protokoll bei SpielartIm Leben der Anderen
Bei Spielart zeigte sich Deutschlands wohl bekanntestes Performance-Kollektiv Rimini Protokoll das letzte Mal 2007. Dem bayrisch-brasilianischen Polizistenprojekt "Soko Sao Paolo" von damals folgt jetzt ein realitätsnahes Multiplayer-Spiel mit Videobotschaften aus aller Welt. » weiterlesen
Spielart-Auftakt mit "Mystery Magnet" von Miet Warlop im Carl Orff-SaalWiderstand ist zwecklos - die Comic-Behörde des Absurden vollstreckt
Das Programm des Spielart-Festivals weist bei „Mystery Magnet“ von Miet Warlop im Carl Orff-Saal darauf hin, dass bei der Performance der bildenden Künstlerin aus Belgien Sprachkenntnisse nicht erforderlich sind. Ein Vorteil sprachlosen Theaters, ohne Zweifel. Doch gerade darüber nachzudenken, ob ihre opulent popartigen Bilder den Weg über die Sprache beim Zuschauer suchen müssen, um verstanden werden, oder ungefiltert eindringen können, das machte einen Reiz dieser Performance aus. » weiterlesen
25 Jahre politische Satire in MünchenWilde 80er abseits der Comedy
1988 war für München ein großes Jahr der Kleinkunst. „Hiebe in die Saiten der Kohl-Ära“ hieß eines der vielen Programme, ein anderes schaltete auf „Blackout“. Aus einem Schülerkabarett hervorgegangen war eine neue Formation, die sich „Fernrohr“ nannte und in jenem Jahr „Schwarzgeräuchertes“ servierte. Christian Springer und Helmut Schleich waren die Protagonisten. Rückblick auf ein vergessenes Jubiläum. » weiterlesen
Interview mit Cornelia Froboess zum ihrem 70. Geburtstag"Was will ich sagen mit der Figur? - Das ist das einzige, was zählt"
Eigentlich ist es unhöflich, statt Cornelia Froboess nur „die Froboess“ zu sagen. Doch für Schauspieler ist das ein Adelsprädikat: Ihr Name wird Synonym für große Kunst. Die erlebt man, wenn die Froboess auf der Bühne steht. Anfang der 50er Jahre sang die kleine Cornelia als Kinderstar den Nachkriegsdeutschen mit „Pack' die Badehose ein“ Freizeitwonne ins Herz. In den späten 50ern und frühen 60ern rockte sie als Teenie-Schlagerstar Conny mit Peter Kraus die Kinos und Hitparaden. Und begann gleichzeitig mit einem Schauspielstudium ihre dritte, größte Karriere im Theater - weg von Starruhm und Showglamour, hin zur Suche nach wahrhaftem Ausdruck. » weiterlesen
Erste Eindrücke vom Figurentheater-FestivalWir verstehen - zumindest die Vitalität
Die Medea, die wir aus griechischen Tragödien kennen, spielt in diesem Stück aus Südafrika keine Rolle. Ihr Name steht als Chiffre für Exil, denn Medea, die aus Liebe zu Jason ihre Heimat verließ, galt den Griechen stets als Barbarin, als Fremde. „In Medea Res“ verknüpft lose drei Geschichten von Heimatlosigkeit. Dass das Paper Body Collective mit dem Thema in medias res gegangen war, zeigten fremdenfeindliche Gewaltexzesse in Südafrika just zur Zeit der Premiere. So passt das Gastspiel bestens unters Motto „Über.Leben“ des Internationalen Figurentheaterfestivals in München. » weiterlesen
Helmut Schleich im Interview über bayerische Politik"Brutal, sentimental, vital"
Was würde Franz Josef Strauß sagen, lebte er heute noch? Helmut Schleich weiß das genau – und kann darüber hinaus auch sagen, was Kabinett mit Kabarett zu tun hat und wie die bayerische Landespolitik zur Costa Concordia wurde. Im Interview sagt er außerdem, warum man auch als Nichtkatholik eine Menge mit Ex-Papst Benedikt anfangen kann. » weiterlesen
"Ilona.Rosetta.Sue" in den KammerspielenDas Leben ist eine globalisierte Dreckskneipe
Nein, diese Rosetta stammt nicht aus „Leonce und Lena“, wie man im Büchner-Jahr vermuten könnte. Sondern aus dem Film „Rosetta“ der belgischen Regie-Brüder Luc und Jean-Pierre Dardenne. Aber den Jobverlust teilt sie mit der als Mätresse verabschiedeten Büchner-Tänzerin. Und mit zwei weiteren Filmfiguren: In Aki Kaurismäkis „Wolken ziehen vorüber“ wird die Kellnerin Ilona gefeuert, bei Amos Kollek fliegt „Sue“ aus ihrem Bürojob. Regisseur Sebastian Nübling hat in seiner Kammerspiele-Inszenierung „Ilona. Rosetta. Sue“ die Schicksale der drei arbeitslosen Frauen zu einem Prekariats-Puzzle verknüpft. » weiterlesen
Interview mit Gunther Eckes über den "Sturm" im Marstall"Da kann man sich auch Josef Fritzls Keller vorstellen"
Vor einem Jahr stellte sich der isländische Regisseur Gísli Örn Gardarsson erstmals in München vor mit Kafkas „Verwandlung“. Nun inszeniert Gardarsson Shakespeares „Sturm“ im Marstall. Gunther Eckes spielt den Luftgeist Ariel, der für den Magier Prospero (Manfred Zapatka) Zauberkunststücke vollbringen muss. Wir befragten ihn zu seiner Interpretation der Figur, seiner Karriere und seiner neuen Heimat München. » weiterlesen