Theater
"räuber.schuldengenital" im MarstallWas habt ihr uns gelassen, um anders zu leben?
Die Alten werden immer älter und die Jungen haben immer weniger Zukunftsperspektiven. „Die Jungen wollen jetzt schon erben, und weil die Alten noch nicht tot sind, müssen sie eben nachhelfen“, sagt Alexander Riemenschneider über das Stück „räuber.schuldengenital“ von Ewald Palmetshofer, das er im Marstall inszeniert. » weiterlesen
"Fast ein bisschen Frühling" im Schwere ReiterMit dem Finger zu nervös am Abzug
Der böse Wolf verliebt sich ins weintrinkende Rotkäppchen: Da flimmern im Video von Malte Kreutzfeldt über dem Scherenschnitt-Wolf Herzchen. Die flimmern unsichtbar auch über zwei deutschen Bankräubern, die 1933 auf der Flucht nach Indien in Basel hängen bleiben - wegen der Schallplattenverkäuferin Dorly Schupp. Diesen authentischen Fall hat der Schweizer Alex Capus 2002 in dem Roman „Fast ein bisschen Frühling“ dokumentiert. Die freie Gruppe Fräulein Freundlich mit Regisseur Jörg Witte und der Schauspielerin Tanya Häringer machte daraus eine Media-Performance, die gerade beim Figurentheater Erlangen Premiere hatte und jetzt im Schwere Reiter gastiert. » weiterlesen
"Bitte zurückbleiben!" im Theater...und so fortTragikomisch und absurd
"Bitte zurückbleiben" ist das mittlerweile achte Stück, das der Regisseur Heiko Dietz geschrieben und inszeniert hat. Die Rahmenhandlung ist einfach: Verschiedene Menschen warten auf den Zug und unterhalten sich währenddessen. Das Besondere sind die absurden Gespräche, die sich um einen tragischen Vorfall drehen. » weiterlesen
"Take 5" mit Gauthier Dance in der SchauburgFetzig, rasant und mit viel Komik - Wenn Tanzen Spass macht
Wenn Tanztheater so sinnlich und mitreißend ist wie bei Gauthier Dance, findet das als spröd verrufene Genre von selbst sein Publikum. 2007 gründete Eric Gauthier, langjähriger Solist am Stuttgarter Ballett, seine freie Truppe, seit 2008 gastiert die inzwischen international renommierte Company regelmäßig in der Schauburg. Deren Chef George Podt will Jugendlichen die Berührungsangst vor Modern Dance nehmen, und niemand kann das besser als Gauthier Dance: fetzige Musik, rasante Bewegung, viel Komödiantik, und alles hochprofessionell. Tanz soll Spaß machen - und das macht auch „Take 5“. Die Zuschauer aller Altersstufen tobten begeistert. » weiterlesen
Vor der Premiere von "Roberto Zucco" im VolkstheaterGroße Geschichte mit dichterischer Poesie
Er kann es noch nicht ganz fassen, dass er als Shootingstar im deutschsprachigen Theater gehandelt wird. Aber es kann kein Zufall sein, dass Milos Lolic für seine drei ersten Inszenierungen außerhalb Serbiens jeweils preisgekrönt wurde. Am Münchner Volkstheater inszenierte er Lorcas "Bluthochzeit" und wurde dafür bei den Bayerischen Theatertagen 2012 ausgezeichnet. Am Wiener Volkstheater setzte er Wolfgang Bauers "Magic Afternoon" in Szene und bekam den renommierten, aber leider undotierten Nestroy-Preis. Der öffnet jedoch Türen, und so wird man gewiss von dem jungen serbischen Regisseur - in sechs Tagen wird er 34 - demnächst einiges sehen und hören. In München hat heute seine zweite Volkstheater-Inszenierung "Roberto Zucco" Premiere. » weiterlesen
"Tiger und Bär" in der SchauburgSo einfach geht das
Ein paar Tonnen, ein paar Bretter - fertig ist die Schreinerei. Zwei Zimmerleute entdecken in einer Tasche zwei Filzpuppen: Der kleine Tiger und der kleine Bär sind die Helden in Janoschs Geschichte „Komm, wir finden einen Schatz“. In der Zimmerer-Kluft stecken die Puppenspieler Meisi von der Sonnau und Panos Papageorgiou, und sie gehen mit „Tiger und Bär“ auf die Suche nach dem Reichtum. Schauburg-Chef George Podt inszenierte mit berückend einfachen Theatermitteln für Kinder ab 4. » weiterlesen
"Zement" im ResidenztheaterSteine, nochmals Steine, und ein unerschütterlicher Glaube
Einen schweren Brocken wälzt Gleb Tschumalow dröhnend über die Bühne, als er nach drei Jahren Bürgerkrieg in sein Dorf zurückkehrt. Da ist 1921 nichts mehr wie vorher, und sein Heldentum kaum noch was wert. Die russische Gesellschaft erfindet sich neu, und wer in dieser Revolution nicht untergehen will, muss mitmachen. Darum geht's in „Zement“, das der Großdichter Heiner Müller 1972 nach einem Roman von Fjodor Gladkow aus dem Jahr 1926 schrieb, und das nach ursprünglichem Verbot in der DDR 1973 am Berliner Ensemble uraufgeführt wurde. » weiterlesen
Regisseur Armin Petras über "Bauern sterben"Stadt, Land, Gott und Heimat
Der Berliner Armin Petras und das im tiefsten bayerischen Dialekt geschriebene Stück „Bauern sterben“ von Franz Xaver Kroetz - wie geht das zusammen? Aber es war Petras' eigene Wahl. Im 100. Jubiläumsjahr lassen die Kammerspiele Stücke, deren Aufführungen in der Geschichte des Theaters wichtig waren, neu inszenieren. » weiterlesen
Gorkis "Kleinbürger" im i-campLautstarke Zumutung mit Überlänge
Klingt spannend: Drei Sichtweisen auf das selten gespielte Stück „Kleinbürger“ von Maxim Gorki an einem Abend. Claus Peter Seifert und Jutta Masurath inszenierten je eine Bühnen-Kurzfassung, Robert Spitz drehte einen kleinen Film. Gorkis Erstling war bei der Uraufführung 1902 ein Flop. Dieses Experiment ist es auch. Und mit dreieinhalb Stunden eine Zumutung. Auch fragt sich, wen außer Insidern drei nur leicht variierte Lesarten derselben Version interessieren. » weiterlesen
Bilanz von Radikal Jung am VolkstheaterGute Ernte, und die gesellschaftliche Realität darf wieder auf die Bühne
Am Ende gab's drei Gewinner und erstmalig beim Festival auch einen Verlierer. Der war Abdullah Karaca, seit vier Jahren Christian Stückls Regieassistent. Seine Debüt-Inszenierung „Arabboy“ konnte nicht gezeigt werden, weil der Hauptdarsteller im Krankenhaus liegt. Die Aufführung hatte am Volkstheater aber bisher so großen Erfolg, dass man von dem 24-Jährigen sicher beim nächsten oder übernächsten „Radikal jung“ etwas sehen wird. » weiterlesen