Theater
Kindertheater "Ente, Tod und Tulpe" im MarstallGroßes Missverständnis mit Schwimmflossen
„Warum muss man eigentlich sterben?“ - „Weil man lebt.“ Schöner, einfacher und plausibler lässt sich die existenzielle Frage nicht beantworten. Wie der Tod zum Leben gehört, darüber schrieb Wolf Erlbruch 2007 das berührende Kinderbuch „Ente, Tod und Tulpe“, das seitdem in dramatisierter Form auch zum Kanon des Theaters für Kinder ab 6 zählt. Im Marstall inszenierte es Manfred Riedel, der am Resi 2010 debütierte mit „Der Mann der die Welt aß“. Aber der junge Regisseur hat sich bisher offenbar kaum mit der neueren Ästhetik des Kindertheaters beschäftigt. » weiterlesen
Zum Festival Relations in den Kammerspielen (III)Schön für die Freaks, doch wann wird es zu viel für die Stadt?
Ein Veilchen sucht man in Meg Stuarts „Violet“ vergebens. Ihre Choreografie von 2011 schloss das „Relations“-Festival in den Kammerspielen ab und eröffnete gleichzeitig das Festival zum 20. Jubiläum der Muffathalle. Meg Stuart gehört zu den Künstlern, die Kammerspiele-Intendant Johan Simons spartenübergreifend als Verwandte sieht. Diese Künstler, die in den nächsten zwei Jahren an seinem Haus arbeiten sollen, stellte „Relations“ gebündelt in zwölf Tagen vor. Ein mutiges Unterfangen, dafür ein eigenes Festival zu inszenieren, zumal in einem Jahr, das die Stadt mit Festivals geradezu überflutet. » weiterlesen
"Urban Prayers (MUC)" der KammerspieleWoran glaubt München?
In München leben inzwischen mehr Nicht-Christen als Christen, in zahlreichen Glaubensgemeinschaften. Ein Jahr hat der Autor Björn Bicker recherchiert, woran Münchner Bürger glauben, wo sie beten, wie ihr Verhältnis zur Stadt und zur Demokratie ist. » weiterlesen
Zum Festival Relations in den Kammerspielen (II)Jetzt reicht die Fluterei bis China, und in München brechen alle Dämme
Schon kurios, dass zwei Tanzgastspiele beim „Relations“-Festival der Kammerspiele scheinbar direkt die Regenmassen, deren Überschwemmungsfolgen Deutschland immer noch verheeren, auf die Bühne brachten. Warum lieben es Tänzer, durchnässt auf gefluteten Brettern umherzurutschen? » weiterlesen
Zum Festival Relations in den Kammerspielen (I)Europa als Prinzip, Scheitern als Möglichkeit
Himmelblau leuchten die T-Shirts mit dem „Relations“-Aufdruck, und dieses satte Beziehungsblau lässt keinen Gedanken an atmosphärische Trübungen im Verhältnis der Kammerspiele zu ihren Gästen zu. Damit auch das Münchner Publikum eine störungsfreie Beziehung zu ausländischen Theatermachern aufbauen kann, präsentieren die Kammerspiele in dem Festival „Relations“ Gastspiele der internationalen Künstler, die schon am Haus gearbeitet haben oder demnächst hier arbeiten sollen. » weiterlesen
Antonia Brix inszeniert in der SchauburgDa wird doch der Hund in der Penne verrückt
Das Kind fragt: „Können Hunde weinen?“ Das bringt die Erwachsenen zum Nachdenken über ihren unglücklichen Hund Anton, und der findet so endlich seinen eigenen, anerkannten Platz in der Familie. Sich selbst akzeptieren ohne Lebenslügen und versuchen, die anderen zu verstehen: Das ist die Botschaft von Jutta Richters Stück „Ich bin hier bloß der Hund“. In der Schauburg inszenierte Antonia Brix das für Kinder ab 9 (die verstehen das sicher auch ab 6) artifiziell und wenig spannend. » weiterlesen
"Verkommenes Ufer..." und mehr Heiner Müller im ResidenztheaterSchließlich triumphiert die Kraft des Wortes
Seit 30 Jahren bringt Dimiter Gotscheff unermüdlich Heiner Müller auf die Bühne, dessen wortmächtige Stücke nach seinem Tod 1995 allmählich aus den Spielplänen verschwanden. Am Resi inszenierte der 70-jährige Bulgare vor drei Wochen Heiner Müllers „Zement“ - es war Gotscheffs erste Regie in München. Zusätzlich holte das Resi zwei Gotscheff-Gastspiele: Handkes „Immer noch Sturm“ war in der Uraufführung von 2011 zu sehen, jetzt gastierte im Rahmen eines dreitägigen Heiner-Müller-Festivals das Deutsche Theater Berlin mit „Verkommenes Ufer Medeamaterial Landschaft mit Argonauten / Mommsens Block“, auch 2011 inszeniert. » weiterlesen
Zur Premiere von O'Neills "Seltsames Intermezzo" an den KammerspielenEin existenzielles Drama
Vier Männer prägen das Leben von Nina: Ihr gefallener Verlobter Gordon, den sie verklärt, ihr Ehemann Sam, ein pragmatischer Aufsteiger, der mutterfixierte Schriftsteller Charles, der sie anbetet und der Arzt Ned, den sie zum Vater ihres Sohnes und langjährigen Geliebten macht. Über 25 Jahre spannt sich Eugene O'Neills selten gespieltes Stück "Seltsames Intermezzo", das Ivo van Hove an den Kammerspielen inszeniert, mit Sandra Hüller als Nina. Zur heutigen Premiere hat der Kulturvollzug mit dem Regisseur gesprochen. » weiterlesen
Dimiter Gotscheff inszeniert in MünchenVor dem kleinen Heiner-Müller-Festival im Residenztheater
Es war eine kleine Sensation, dass Resi-Intendant Martin Kusej die Regielegende Dimiter Gotscheff zu einer ersten Inszenierung in München überreden konnte. Der Preis war die Aufführung von Heiner Müllers Frühwerk „Zement“. Gotscheff, seit Jahrzehnten Müllers Regie-Sachwalter, hatte das Stück vergeblich anderen Theatern angeboten, kurz nach seinem 70. Geburtstag hatte es hier am 5. Mai 2013 Premiere. Gotscheffs Dichter-Engagement zu Ehren veranstaltet das Resi vom 24. bis 26. Mai 2013 im Marstall ein Heiner-Müller-Festival - eröffnet von Gotscheffs Berliner Inszenierung „Verkommenes Ufer....“. » weiterlesen
Jan Decorte mit "O Death" in der SpielhalleStimm-Partitur in der Sprache eines naiven, schwarzen Märchens
Einen „genialen Narren“ nannte ihn die Presse schon Ende 80er Jahre, lange bevor der flämische Autor und Avantgarde-Regisseur wegen eines psychischen Zusammenbruchs 2004 die Premiere seiner „Orestie“-Nachdichtung in Antwerpen absagen musste. Mit Hilfe seiner Frau und Muse Sigrid Vinks hat sich der depressive Jan Decorte wieder stabilisiert, und Johan Simons ermöglichte ihm nun die späte Uraufführung von „O Death“ an den Münchner Kammerspielen. » weiterlesen