Theater
Regisseurin Jessica Glause im Interview über ihr Moldawien-Stück bei "Radikal Jung" im VolkstheaterEs geht nicht um Freaks auf der Bühne, es geht um Fragen nach den Verhältnissen
Unter dem Titel „Radikal jung“ präsentiert das Volkstheater vom 5.–13. April 2014 zwölf ausgewählte Inszenierungen junger Regisseure. Mit dabei ist die Uraufführung des Stücks „Dear Moldova, can we kiss just a little bit?“ unter der Regie von Jessica Glause. Im Interview erzählt sie, was es heißt, in Moldawien ein Theaterstück über Homosexualität auf die Bühne zu bringen. Und was es dabei zu lachen gibt. » weiterlesen
Heiner Müllers "Quartett" als Gastspiel des Teatro Stabile aus Turin im MarstallSex halbrealistisch stilisiert inszeniert, das können nur die Italiener sein
Heiner Müller gibt für „Quartett“ als Spielorte an: Salon vor der Französischen Revolution / Bunker nach dem dritten Weltkrieg. Der Bühnenbildner Nicolas Bovey sperrt eine sterbende Gesellschaft in das Krankenhauszimmer der sterbenden Marquise de Merteuil. Womit Müllers Schluss-Satz vorweggenommen und zum Ausgangspunkt wird. Das italienische Teatro Stabile Turin gastierte mit der „Quartett“- Inszenierung von Valter Malosti zwei Abende im Marstall. » weiterlesen
Jochen Schölch inszeniert Georges Perec im Café des MetropoltheatersDas Ende ist ein Anfang ist ein Anfang ist ein Anfang
Alles, was Sie schon immer wissen wollten „Über die Kunst seinen Chef anzusprechen und ihn um eine Gehaltserhöhung zu bitten“, vermittelt Ulrike Arnold in einem einstündigen Seminar im Café des Metropoltheaters. Sie referiert die Erkenntnisse des Franzosen Georges Perec. Detaillierter kann ein Ratgeber nicht sein: Er erläutert alle Eventualitäten des Scheiterns. Aber die Botschaft ist: Geben Sie nicht auf! Warten Sie sechs Monate und bemühen Sie sich erneut! » weiterlesen
"Wartungsarbeiten" mit der Express Brass Band im TamSWarten auf Banjo
Der Express nach New Orleans hält nicht in Niederbreitenbach. Nicht an diesem Abend. So sitzen vier Musiker der Express Brass Band nach einem Gig frustriert im schäbigen Wartesaal und richten sich auf eine unbequeme Nacht ein. Die Zeit, die auf der Bahnhofsuhr unerbittlich fünf vor acht anzeigt, vertreiben sie sich mit „Wartungsarbeiten“. Regisseur Lorenz Seib hat mit vier Mitgliedern der Express Brass Band im TamS einen musikalischen Theaterabend der absurd-verschrobenen Art inszeniert. » weiterlesen
Zu Ioan C. Tomas "Ballade der Mädchen vergangener Zeit"Drei Geschichten aus Rumänien
„Wo ist der Schnee vom vergangenen Jahr?“ fragte Francois Villon Mitte des 15. Jahrhunderts in seiner „Ballade der Damen vergangener Zeit“. In seinem Bühnenstück „Ballade der Mädchen vergangener Zeit“ beschwört der Regisseur Ioan C. Toma authentische Erinnerungen an böse Zeiten. Drei in Rumänien geborene Frauen haben in Büchern beschrieben, was ihnen im Zweiten Weltkrieg geschah. Tomas Inszenierung wurde am 13. und 14. März 2014 in der Reithalle uraufgeführt und wird noch einmal wiederholt am 28. und 29. März in der St.-Lukas-Kirche. » weiterlesen
Butoh mit Yoshito Ohno im i-campDer Tod muss zusehen, wenn die Schleusen der Deutung gesprengt werden
Münchens Butoh-Gemeinde wurde beglückt. Stefan Marria Marb und Axel Tangerding brachten in Verbindung mit der Tanztendenz München und mit Unterstützung des Kulturreferats einen Top-Star des dunklen Tanzes, Yoshito Ohno, den Sohn des Butoh-Gründers Kazuo Ohno, ins i-camp. Top-Star? Ist das passend gesagt? Und unten: die Fans? Wäre Meister und sein Kreis besser? » weiterlesen
Stephan Kimmigs "Liliom" an den KammerspielenIch klau dir einen Stern!
Andreas Zavoczki alias Liliom bleibt auch fernab vom Stadtwäldchen ein unverbesserlicher Galgenvogel: Stephan Kimmig treibt an den Münchner Kammerspielen Molnars Vorstadtlegende "Liliom" jegliche Budapester Atmosphäre aus - und beweist in betont nüchterner Umgebung die Zeitlosigkeit dieses Klassikers. » weiterlesen
Shakespeares "Wintermärchen" von Christian Stückl am VolkstheaterVom Familiendrama mit Suff und Puff zur Proll-Party
„Papa ist blöd“ malt der kleine Mamillius an eine Glastür. Recht hat er: Wie sein Vater Leontes aus Eifersucht die Familie zerstört, ist idiotisch. Christian Stückl hat im Volkstheater Shakespeares vorletztes Stück „Das Wintermärchen“ inszeniert, eine Mischung aus Komödie, Tragödie, Schäferspiel und Märchen. Von knapp drei Stunden ist allerdings nur die Hälfte geglückt. » weiterlesen
Artistengruppe "Québec 2nd Avenue" im GOP-Varieté-TheaterVolltreffer!
Eine aufgelassene Kirche als Artistenschule? Das gibt es: In „Québec 2nd Avenue“. Dort haben Künstler vor Jahren eine vom Abriss bedrohte Kirche renoviert und darin die „École de Cirque de Québec“ eingerichtet. Sowas schweißt zusammen: Die hier ausgebildeten Zirkusartisten sind eine Künstlerfamilie. GOP-Chef Werner Buss hat sie entdeckt und beauftragt, für seine deutschen Varieté-Theater eine Show zu entwickeln. Die hatte in München Premiere und bringt einen kanadischen Wind ins Genre, der alles Glamour-Getue herzerfrischend witzig wegpustet. Unterhaltung vom Feinsten – mit tollen Virtuosen. » weiterlesen
Steven Scharf im Interview zu "Liliom" in den Kammerspielen"Da leuchtet was auf, was uns allen begegnen kann"
Hutschenschleuderer sind in Wien die Animateure in den Fahrgeschäften des Praters. Weil das Wort gar so schön ist, blieb es als Berufsetikett an Molnárs traurigem Helden Liliom haften. Im Deutschen wird das immer als Schiffschaukelschleuderer erklärt - sogar im Pressetext der Kammerspiele. Was in Bezug aufs Stück falsch ist. Eine Hutschen ist zwar laut Duden eine Schaukel, aber Liliom lockt im Ringelspiel, dem Karussell, die Leute an. Alfred Polgar hat vor über 100 Jahren „Liliom“ aus Budapest ins Wienerische Ambiente übersetzt, seitdem gilt es als austriakisches Volksstück. Und die gemeinsame Sprache, die Österreich und Deutschland trennt, zementierte wohl das Missverständnis. » weiterlesen