Theater
Milo Raus Reenactment zum Genozid in Ruanda"Hate Radio": Massenmörder am Moderatorentisch
So viel derart gedämpften Beifall hat man im Volkstheater selten gehört: Das Doku-Drama "Hate Radio" des Schweizers Milo Rau verstörte bei "Radikal Jung" die Zuschauer regelrecht. Ein eindrucksvolles Stück Reenactment über den Völkermord der Hutu an den Tutsi in Ruanda, in dem ein Radiosender eine fatale Rolle spielte. » weiterlesen
"Korijolanusz" bei "Radikal Jung"Zum Stand der Demokratie: "Dann ändern wir halt die Verfassung"
Ist das wirklich Demokratie, wenn jeder seine Cocktailkirsche oder ausreichend Oliven erhält? In "Corijolanusz", einer Inszenierung des Budapester Hopp-Art-Theaters nach William Shakespeares Römer-Drama, buhlen die Mächtigen um das Volk - und das Demos weiß mit der Demokratie nichts anzufangen. Ein sehenswerter Kommentar zum Zustand der Volksherrschaft in der Europäischen Union. » weiterlesen
"Jiggy Porsche taucht ab" in den KammerspielenEin Plot geht baden - zwischen Langeweile, Spa und Neonazis
Wie mögen wohl die anderen Texte in der „Langen Nacht der neuen Dramatik“ 2011 an den Kammerspielen gewesen sein, wenn Olivia Wenzel für ihre wirre Collage „Jiggy Porsche taucht ab“ den Förderpreis davontragen konnte? Zum Preis gehört eine Uraufführungs-Inszenierung. Mit der durfte sich im Werkraum der Regiedebütant Philip Decker erfolgslos abmühen. Hätten nicht die Schauspieler sehenswerte Miniaturen gestaltet, wäre das sinnfreie Szenen-Konglomerat so gnadenlos abgesoffen wie die „Titanic“. » weiterlesen
Auftakt zum "Radikal Jung""Rocco und seine Brüder": Die Magie der begrenzten Mittel
Stummfilm zu Beginn, ein Wunderkoffer am Ende: Antu Romero Nunes jongliert zu Beginn von "Radikal Jung 2012" geschickt mit Filmzitaten und schafft in seiner Adaption von Viscontis Film "Rocco und seine Brüder" mehr als eine Nacherzählung - ein Plädoyer für die Möglichkeiten des Theaters. » weiterlesen
Duo Malediva im LustspielhausTräume mit Altersflecken und erlesene Bosheit auf der Pyjama Party
Malediva machen es sich bequem: Nach 15 Jahren Sitzens auf Barhockern legen sie sich für ihre „Pyjama Party“ ins Doppelbett. Im Lustspielhaus läuft aber nicht ab, was man sich lüstern unter einer Pyjama-Party vorstellt. Sondern der perfektionierte Beziehungs-Zoff, den Lo Malinke und Tetta Müller als Markenzeichen kultiviert haben. » weiterlesen
Milo Rau über sein Gastspiel bei "Radikal Jung":"Hate Radio" - eine Massenmörderin mit Mikrophon
Pop, Comedy, frisierte Nachrichten - und eine Hetzkampagne, die in Massenmord mündete: Der Radiosender RTLM spielte 1994 beim hunderttausendfachen Völkermord von Ruanda eine bis heute unbegreifliche Rolle. Der Schweizer Regisseur und Autor Milo Rau hat mit seinem "International Institute of Political Murder" die Geschichte des "Hate Radio" in ein Doku-Drama gefasst. Am 23. und am 24. April ist "Hate Radio" beim Festival "Radikal Jung" in München zu sehen. Der Kulturvollzug sprach mit Milo Rau. » weiterlesen
René Pollesch an den KammerspielenKein großes Thema, dafür Gegacker in Endlosschleife
Dieser Autor und Regisseur hat ein Problem: Ihm fehlen die Themen. Aber so erfinderisch, wie René Pollesch seit 1999 deutschsprachige Bühnen mit seinem philosophischen Geschwurbel überzieht, macht er natürlich daraus wieder ein Thema. Seine Uraufführung „Eure ganz großen Themen sind weg!“ dreht sich um das Fehlen der großen Themen Liebe, Tod, Gier – und der Kreativität. Vor allem Letzteres ist optisch opulent und inhaltlich mehr als dürftig zu bestaunen in den Kammerspielen. » weiterlesen
Theatergruppe "ImPuls" zu Gast im TeamtheaterUnd nach dem Krieg wird weiter gekämpft
„Ich gebe dem Krieg keine Schuld. Der Krieg ist in Ordnung. Er fehlt mir.“ Das sagt Soldat Danny, der mit 25 aus dem Nahost-Krieg heimkehrt. In England wartet ein subtilerer Krieg auf ihn – Danny kann mit seiner Umwelt nicht mehr umgehen. „Posttraumatische Belastungsstörung“ heißt das. Der Brite Simon Stephens (41) schrieb darüber 2006 sein Drama „Motortown“. » weiterlesen
Bilanz eines kleinen Fassbinder-FestivalsEhrung für den lange verkannten Helden
Die vorgezogenen Ehrungen zum 30. Todestag des Film- und Theatermachers Rainer Werner Fassbinder am 10. Juni zeigten, wie sehr sein Werk seine Kollegen inspiriert - heute mehr dann je. » weiterlesen
"Der einsame Weg" am AkademietheaterSchnitzler im Schnelldurchlauf: Atemloses Gewusel
Schnitzler geschnetzelt: Johanna Wehner dampft Arthur Schnitzlers Fünfakter "Der einsame Weg" am Akademietheater auf 60 Minuten voller Slapstick ein. Das ist ganz unterhaltsam, eine Frage jedoch lässt die junge Regisseurin offen: Was hat das gleich nochmal mit Schnitzler zu tun? » weiterlesen