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Theater

Spielart zeigt das Performical „Trans-Europa-Bollywood“: Leben und Kunst haben sich, eh’ man es denkt, gefunden – darauf ein frenetisches Dum Dum Laka Laka!

von Barbara Teichelmann am 25.11.2011

Der erste Schnaps war fällig, bevor es in den gruselig ratternden Beamerflugapparat ging. „Zur Beruhigung“, hat der Mann im schwarzen Anzug gesagt. Den zweiten Schnaps gab es am Flughafen in Bombay. „Als Willkommensgruß“, hat der Mann in der gestreiften Pluderhose gesagt. Ich bin beinahe von einer fliegenden Unterhose getroffen worden, habe mehrmals die Filmklappe für Szene 17 knallen und mir einen indischen Punkt ins Gesicht kleben lassen. Außerdem habe ich zwei Datteln gegessen und den Kassettenrecorder gehalten. Es kann mir also keiner vorwerfen, mich nicht beteiligt zu haben – dabei habe ich wirklich nur das Allernötigste mitgemacht. Und der Wiener Theatertruppe Gods Entertainment kann keiner vorwerfen, ihr Performical „Trans-Europa-Bollywood“ sei  zu kopflastig.     » weiterlesen


Spielart zeigt „Castle of Dreams“: Wie lautet das erste Gebot des Kapitalismus? Konsumiere bis der Affe in Dir zum Orgasmus kommt!

von Barbara Teichelmann am 22.11.2011

Karriere, die Umwelt retten, Liebe, Kinder, oder doch ein Haus? In Anbetracht der Tatsache, dass wir vorerst nur dieses eine Leben zur Verfügung haben, kommt man nicht umhin, sich ein, zwei Gedanken zu machen. Wie will ich leben? Wenn dann erstmal ein bisschen Zeit vorbeigerauscht ist, merkt man, dass zwischen Geld verdienen und Geld ausgeben nicht viel Raum bleibt, für das, was wir mal vom Leben wollten, für schöngeistige Ideale zum Beispiel, oder für politisches Engagement über den Wahlzettel hinaus. In seinem Stück „Castle of Dreams“ konfrontiert  der japanische Regisseur Daisuke Miura uns mit eben dieser Absurdität.     » weiterlesen


Neues vom Spielart-Festival: Wann ist ein Leben mehr als eine Existenz?

von Gabriella Lorenz am 21.11.2011

Die Leiter Tilmann Broszat und Gottfried Hattinger betonen, sie hätten für das 9. SpielArt-Festival kein Thema gesetzt. Dennoch dominiert die Frage nach Lebensformen, Zukunft, Glück, Sinn der Existenz. Die Untersuchungen könnten nicht konträrer sein als in den beiden Theaterproduktionen aus Japan zur Festival-Eröffnung.     » weiterlesen


Starker Start für Spielart mit "Before Your Very Eyes": Sieben Leben im Zeitraffer - "Oh Gott, werde ich auch mal so sein?"

von kulturvollzug am 20.11.2011

Gob Squad und Campo lassen in dem Stück "Before Your Very Eyes" sieben Kinder in 80 Minuten um 60 Jahre altern - ein fulminanter Auftakt des Spielart-Festivals im Carl-Orff-Saal des Gasteigs.     » weiterlesen


Schon Franziska zu Reventlow hatte ihre persönliche Finanzkrise. Ein Gespräch mit Jürgen Kuttner zur Uraufführung von "Der Geldkomplex" im Marstall

von Gabriella Lorenz am 19.11.2011

Mit der Finanzkrise kämpfte Franziska zu Reventlow ihr Leben lang. Geld hielt sich bei ihr nicht. Auch nach einer Scheinehe ging das Vermögen schnell bei einem Bankenkrach flöten. Ihre ewige Geldnot hat die legendäre Schwabinger Bohème-Gräfin 1916 satirisch in dem Roman „Der Geldkomplex“ verewigt. Nach Motiven daraus hat Jürgen Kuttner mit der Puppenspielerin Suse Wächter für das Residenztheater ein Stück geschrieben und inszeniert die Uraufführung selbst:  „Der Geldkomplex“ hat im Marstall Premiere, Kuttner spielt selbst mit.     » weiterlesen


Shakespeares Sturm tost in der Schauburg: Magier, Verbrecherpack und menschliche Bosheit

von Gabriella Lorenz am 17.11.2011

Dieser Sturm ist nicht natürlich, sondern von einem Menschen gemacht. Heute schaffen wir solche Stürme ganz unabsichtlich durch den von Menschen gemachten Klimawandel. Shakespeare musste dafür vor 400 Jahren noch Magie und Geister bemühen. Aber „Der Sturm“, den er in seinem Spätwerk entfacht, beutelt heftig die Hirne der Schiffbruchs-Opfer. Am nachhaltigsten das des zauberkundigen Verursachers Prospero, der am Ende auf seine magische Kraft verzichtet. Regisseur Beat Fäh, ein Meister des Minimalismus, inszenierte in der Schauburg ein klares, spannendes Spiel um Macht auf allen Ebenen.     » weiterlesen


Wucht, Ereignis, Triumpf, Verführung: "Der Weibsteufel" ist Kusejs erster richtiger Paukenschlag am Resi

von Gabriella Lorenz am 15.11.2011

Endlich ist Martins Kusejs Regiekunst auch im Münchner Resi-Repertoire angekommen. Nach seiner geschmerzt-gestelzten Schnitzler-Inszenierung zum Einstand und der aus Berlin übernommenen „Peggy Pickit“-Produktion, einer Schauspieler-Exercice am untauglichen Text, zeigt sich die Handschrift des neuen Intendanten bisher am deutlichsten in „Der Weibsteufel“.     » weiterlesen


Komödie im Bayerischen Hof: Auf der Suche nach dem verlorenen Hund

von Gabriella Lorenz am 14.11.2011

Wer dieses Stück zur Aufführung angenommen hat, den muss der Teufel geritten haben. Vermutlich in Gestalt eines Pudels. Und was mag Günther Maria Halmer bewogen haben, sich für einen seiner raren Bühnenauftritte auf solchen Schmarrn einzulassen? „Toutou“ heißt der entlaufene Hund, der im gleichnamigen Lustspiel von Daniel Besse und Agnès Tutenuit eine Ehekrise auslöst. Das freundlich gesonnene Premierenpublikum in der Komödie im Bayerischen Hof ließ die Darsteller den schwachen Text nicht entgelten.     » weiterlesen


SpielArt kommt: Ein Festival als Freiraum für Expertise, Protest und Gemeinschaft

von Gabriella Lorenz am 13.11.2011

Beinahe hätte das Erdbeben von Fukushima auch das Theaterfestival SpielArt ins Wanken gebracht. Es war fraglich, ob die japanische Regierung im Notstand noch Zuschüsse für zwei Gastspiele in München freigeben würde. Sie tat es. So kann die 9. Ausgabe des renommierten Avantgarde-Festivals im November mit zwei jungen Regisseuren aus Tokio eröffnen. Beide fragen: Wie wollen wir leben?     » weiterlesen


Schlicht und ergreifend: Die Arcis Vocalisten mit Monteverdis "L'Orfeo" in der Himmelfahrtskirche Sendling

von Clara Fiedler am 09.11.2011

Sie gilt als die erste Oper überhaupt (Uraufführung 1607), entstand zwischen Spätrenaissance und Frühbarock und ist so ganz anders als diese italienisch-dramatischen Schinken, die man heute als Opern bezeichnet: Claudio Monteverdis "L'Orfeo". Unter der musikalischen Leitung von Thomas Gropper führten die Arcis Vocalisten München das über 400 Jahre alte Werk in der Sendlinger Himmelfahrtskirche auf. Und trotz der eigentlich romantischen Schwere des Stoffes strahlt schon das Anfangsritornell diese wunderbare Leichtigkeit aus, der teils die Tonalität, teils diese zu dieser Zeit geforderte musikalische Klarheit zugrundeliegen. Es ist ein Ohrwurm, den man nicht mehr loswird.     » weiterlesen


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